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Also...
eins muss wohl mal klargestellt werden: auch die meisten spanischen Tierheimhunde kommen aus Familien, wurden ausgesetzt oder abgegeben und sind absolut menschenbezogen und sozialisisert, machen aber weniger Probleme mit anderen Hunden, weil sie im Rudel gehalten werden.
Tut mir leid Carolina, aber das ist grundfalsch.
Die ausgesetzten und abgegebenen Hunde stammen aus Familien. Dies betrifft aber zum überwiegenden Teil Rassehunde. Und auch hierbei sind enorme regionale Unterschiede feststellbar. In ländlichen Gebieten sind dies meist Greyhounds, Galgos, auch catalanische Schäferhunde u.ä.
In den Metropolen findet man dagegen DSH, Husky, Dobermann, Rottweiler und viele kleine Rassen. Je nach dem was gerade "IN" ist in der Region.
Bei diesen Hunden hilft nur Aufklärungsarbeit und Sensibilisierung der Bevölkerung. Rassehunde werden immer nachgezüchtet und somit hat die Vermittlung nach D nur einen minimalen Einfluß auf die Population. Allerdings haben die Spanier überhaupt keinen Anlass ihr Verhalten zu ändern, weil die deutschen Tierschützer ebenfalls alles an den Mann bringen was sie bekommen (retten) können. Es besteht in Teilen zwar ein ideeller Unterschied, aber kein qualitativer.)
Kommen wir zu den Streunern, von denen Du im Umkehrschluß behauptest, sie machen nur einen geringen Teil der Population aus.
Barcelona verfügt über 4 Perreras (mein Wissensstand aus 2003) und über 6 Tierschutzvereine. Dem stehen ca. 75.000 Streunerhunde gegenüber. Wenn wir Dir zu liebe annehmen das 50% aller Hunde eingefangen oder abgegeben werden, dann müssten sich demnach 18750 Hunde in jeder Perrera befinden. Nonsens! Sorry.
Insgesamt wird sich über die Vorgehensweise der Perreras und der Tierschützer an der Gesamtpopulation auch nichts ändern. Barcelona bietet X Tonnen verwertbares Futter pro Tag, X Quadratmeter Bewegungsfreiraum und X Unterschlupfmöglichkeiten. Alles zusammen nennt man Recourcen, die im Fall von Barcelona für 75.000 Hunde ausreichen. In der Konsequenz wird es immer 75.000 Streunerhunde geben.
Glaubst Du nicht? Rechnerischer Beweis am Beispiel von Bucarest:
Bucarest hat durchschnittlich 50.000 Streunerhunde. Die durchschnittliche Geburtenrate liegt bei 3 bis 5 Welpen pro Hündin und Wurf, von denen wiederum durchschnittlich 2 bis 3 Welpen sterben. Der Populationserhalt wird also von max. 3 Welpen pro Hündin und Wurf unterstützt.
Vor einigen Jahren hat man in nur einem Jahr annähernd 12.000 Hunde getötet. In Folge dessen hatte jede Hündin 6 bis 8 Welpen pro Wurf von denen durchschnittlich 5 bis 6 Welpen überlebten. Die Gesamtpopulation hatte sich binnen 15 Monaten vollständig erholt.
Machen wir anhand der Populationsdynamik die Gegenrechnung auf.
Nehmen wir eine fiktive Zahl von 100 Hunden die in den Perreras einer Stadt wöchentlich getötet werden. Wenn also 100 Hunde getötet werden, werden statistisch 100 andere Hunde geboren. Wenn Tierschützer 50 Hunde wöchentlich aus der Perrera retten und nach D vermitteln, hat die Perrera eine Tötungskapazität von 50 Hunden wöchentlich frei.
Diese Lücke wird aber durch die Perreras geschlossen, in dem sie trotzdem 100 Hunde wöchentlich töten. Statistisch werden demnach statt der vormals 100 Hunde wöchentlich, nun 150 Hunde wö. der Population entnommen. Dadurch werden aber auch statistisch 150, statt der vormals 100 Hunde wöchentlich geboren. Rechnerisch und ethisch tragen diie Tierschützer also zum Elend und Tod von 50 Hunden pro Woche die Verantwortung.
Rechnen wir weiter. Fr. Dr. Med.Vet. Christa Wilczek, Autorin verschiedener Fachbücher und leitende Veterinärin des Veterinäramtes Wiesbaden, schätzt den Import von Hunden aus dem südlichen und östlichen Ausland auf 100.000 Hunde jährlich, allein nach D.
Setzen wir eine gleiche Zahl für England, Norwegen, Schweden, Finnland, den Niederlanden, Belgien, Österreich und die Schweiz an, dann kommen wir auf ca. 900.000 Hunde die jährlich durch den guten Willen aber mangelhaften Sachverstand , indirekt durch Tierschützer ins Elend gestürzt oder getötet werden. Davon entfallen also 100.000 Hunde auf deutsche Tierschützer.
Nehmen wir zu Gunsten der Tierschützer weiter an, dass nur 50% aller Interessenten überhaupt keinen Hund aus dem Tierschutz nehmen würden, wenn es keine Importe gäbe. In dem Fall bleiben aber immer noch 50.000 Tierheimhunde jährlich, die auf Grund dieser Umstände "kein" Zuhause finden. Europaweit wären es demnach 450.000 Hunde.
Rechnen wir weiter und legen zu Grnde, das alle importierten Hunde zunächst in örtlichen Tierheimen landen und nehmen wir weiter an, das die Infektionsrate mit Leishmaniose (um nur eine Infektionskrankheit zu berechnen) bei 30% liegt und 80% der Hunde aus leishmaniosegefährdeten Gebieten stammen. Das wären demnach 80.000 Hunde. Das entspricht einer Quantität von Neuinfektionen von 24.000 Hunden jährlich, allein für D.
Allein durch bauliche Maßnahmen wären aber bis zu 75% aller Neuinfektionen mit Leishmaniose (in Tierheimen) vermeidbar. Sagen wir knallhart wie es ist: Allein für Deutschland tragen Tierschützer die direkte und unmittelbare Verantwortung für eine Infektion mit Leishmaniose bei 18.000 Hunden jährlich. *die Angaben zur Frequenz der Vermeidbarkeit der Leishmanioseinfektion sind mir als Schätzwert von Dr. Thorsten Nauke, Parasitologe am Institut für Parasitologie der Universität Bonn, privat genannt worden. Sie sind nicht auf den Internetseiten angegeben. Für Interessierte: http://www.leishmaniose.de und http://www.parasitus.com )
Wollen wir Infektionen wie Barbesiose, Erlichose und Staupe dazu rechnen? Lieber nicht. Oder?
Also kommen wir zurück zur Leishmaniose. Präventivmaßnahmewn werden ja, wie wir bereits wissen nicht oder nur auf primituvstem Niveau ergriffen. Bleibt also zum Schutz der Hunde und der Adoptivfamilien nur ein "Mettelmeercheck" wie er von den Tierschützern so gerne propagiert wird. Dieser Test ist in 99% aller Fälle ein Schnelltest zum Preis von durchschnittlich 10,- Euro (Ost-West). Diese Testverfahren identifizieren aber jede akkute Infektion als Leishmaniose bzw. identifizieren eine Infektion mit Leishmanien überhaupt nicht. Mit anderen Worten: Die üblecherweise verwendeteten Testverfahren haben die Aussagefähigkeit eines Klodeckels.
Mit Stand von 2003 bieten nur die veterinärmedizinische Fakultät der Universität Barcelona und das private Labor "Vet Lab", ebenfalls in Barcelona, für Spanien zuverlässige Testst's an. Die Kosten belaufen sich dabei (ebenfalls Stand 2003) auf knapp 44,- Euro pro Hund, zzg. Blutabnahme beim TA zzg. Versandkosten. Also ca. 50,- Euro pro Hund. Diesen Test macht "keine" mir bekannte Tierschutzorganisation.
Für Griechenland sind es die Institute der Universitäten Thessaloniki und Athen. (Die Angaben zu den Testinstituten stammen ebenfalls von Dr. Thorsten Nauke)
Aber machen wir noch eine Rechnung auf, jeweils pro Hund und im Gesamtdurchschnitt:
Medizinische Grunduntersuchung nach der Aufnahme. 20,- Euro
Futterkosten a. 1,-Euro pro Tag bei 3 Mon. 90,-
Infektionstest bei Aufnahme 50,-
Infektionstest vor Vermittlung 50,-
Infektionsprävention ant. 20,-
Personal- und Baukosten ant. 10,-
Transportkosten ant. 30,-
Das sind 270,- Euro unter den denkbar günstigsten Bedingungen.
Bei dieser Rechnung sind aber eben Therapiemaßnahmen, Dauerinsassen, Tierheim- um- und Ausbauarbeiten, Internet- und Telefonkosten unsw. noch nicht enthalten. Also noch mal schöngerechnete 50,- Euro pro Hund drauf. Dann sind wir bei 320,- Euro pro Hund bis zur Vermittlung nach Deutschland.
Die Tierschutzvereine nehmen aber nur zwischen 100,- und 250,- Euro pro Hund an Vermittlungsgebühr. Macht also ein Minus zwischen 220,- und 70 Euro pro Hund. Das macht bei 100.000 Hunden jährlich ein Manko zwischen 700.000 und 220.000 Euro jährlich.
Trotzdem schaffen es die Tierschutzvereine in D noch Tierarztkosten zu übernehmen, den Pflegestellen die Vermittlungsgebühr als Unkostenersatz zu überlassen, die Vorstände im Ausland am Leben zu erhalten unsw.
Ein großer Verein mag noch ausrechend Spenden verbuchen zu können, die kleinen Krauter können das nicht. Wie machen die das also? Ganz einfach, sie sparen an medizinischen Untersuchungen, an Therapiemöglichkeiten und an Seuchen- und Infektionsprävention und nicht zuletzt auch an den Transportkosten, wobei reichlich gegen geltendes deutsches und internationales Recht verstoßen wird.
Ich war jahrelang im Tierschutz und im Auslandstierschutz aktiv. Nicht nur als Pflegestelle, Webmaster, Telefonist oder Laufbursche, sondern an der Front. Ich habe ein ganzes Tierheim mit über 120 Tieren evakuiert und kenne zig Vereine. Ich hatte reichlich Gelegenheit hinter die Kulissen zu sehen und hatte X Gespräche mit Fachleuten. Ich weiß also wovon ich rede.
Was die Tierschützer, insbesondere die Auslandstierschützer als die große Initiative zur Verbesserung der Welt und Versinnbildlichung der Moral zu verkaufen suchen, ist nichts anderes als die Auslebung eines Helfersyndroms auf Kosten der Tiere und der Menschen, die gutgläubig einfach helfen wollen. Das ist auch der Grund, warum ich mich vollständig aus jeder Form des offeziellen Tierschutzes zurückgezogen habe.
Was Ihr macht ist Selbstbefriedigung, kein Tierschutz.
Gruß
Wakan