Little Shark
1500 € brutto für 60 Stunden ist noch nicht mal soo schlecht,es gibt auch noch Schlimmeres.
Aber die Bezahlung ist auch nur auf dem Pferde-und Kleintiersektor so überaus schlecht.
Im Schweine-,Geflügel und z.T. auch Rinderbereich ist das Gehalt nicht gar so mies.
Fassi
Also ich hatte ein relativ gutes Abitur,NC zwar nicht wirklich getroffen,habe aber trotzdem einen Platz bekommen (wieso auch immer).
Dazu habe ich auch noch recht gute Noten im Studium abkassiert.
Ich glaube aber trotzdem,daß ich immernoch ein weitaus besserer TA wäre,als so manch anderer,der es gerade noch mit Biegen und Brechen durch sämtliche Prüfungen geschafft hat.
Wenn z.B. jemand nicht auf Anhieb weiß,daß auch Hühner ein Immunsystem haben, rollt es mir die Fußnägel hoch!
Da mag er auch noch so gut im Blutabzapfen sein,zu so jemandem würde ich mein Tier nicht bringen,auch wenn es sich nicht um ein Huhn handelt.
Ich finde auch,die handwerklichen Fähigkeiten sollte man nicht zu hoch einschätzen.Wie jedes Handwerk,kann man auch dieses erlernen.Natürlich gibt es Talente und solche,die etwas länger brauchen.
Aber mal ehrlich,wieviel chirurgisches Geschick braucht man als Schweinetierarzt?Ich denke,die paar Eingriffe kann jeder lernen.Da ist es schon schwieriger,den Umgang mit der Spezies Landwirt (nicht bös gemeint) zu erlernen.Daß da so ein Fremdwort schleudernder Schnösel in Golfplatz-Outfit nicht gut ankommt,ist klar.
Etwas grobmotorisch veranlagte Leute (so wie ich :wink: ) müssen ja nun nicht gerade Fachtierarzt für Kleintierchirurgie werden...
Außerdem bleiben einem nach einem Tiermedizinstudium noch mehrere andere Möglichkeiten,als praktischer TA zu werden.Forscher,TAs am Schlachthof,in der Pharmaindustrie,Amtstierärzte und TAs im Lebensmittelbereich braucht man auch.
Der NC schadet dem TA-Beruf meiner Meinung nach auch nur,weil eben meist Frauen die nötigen Noten haben.Das hat zur Folge,daß es zwangsläufig auch fast nur noch Tierärztinnen gibt,welche vorzugsweise in die Kleintier-oder Pferdepraxis gehen.Es wäre mir aber nicht bekannt,daß gerade diese Gebiete Rückschritte gemacht hätten,was Diagnostik und Therapie angeht.
Leider will kaum eine Frau Rinder,Schweine oder Geflügel machen,was zu einem Mangel an TAs auf diesen Gebieten führt.
Aber wie hat mal ein bekannter TA so schön gesagt?Das Feminisierungsproblem ist kein alleiniges Problem der Tiermedizin,sondern vielmehr ein gesellschaftliches Problem(sinngemäß zitiert). :gruebel:
Ich geb`s zu,ich hatte gute Noten (vielleicht nicht grade im Physikum) und will nicht in die Praxis.
Nicht,weil ich zum Wohle der Tiere eingesehen habe,daß ich bei praktischer Arbeit eine Niete bin,sondern weil ich einfach ziemlich hohe Ansprüche an mich selbst habe.
Ich würde immer alles perfekt machen wollen (natürlich wollen das andere auch,aber ich bin da doch etwas schlimmer) und ich würde stark an mir zweifeln,wenn mal etwas in die Binsen geht und es eindeutig meine Schuld war.
Sich selbst auch mal einen Fehler zu verzeihen,ist aber ein wichtiger Punkt bei den medizinischen Berufen.Wenn ich mir überlege,welche groben Fehler,z.T. mit Todesfolge für den Patienten, sich so mancher Mediziner einfach so verzeiht...da hätte ich meinen Job schon freiwillig an den Nagel gehängt.
LG,
Christiane