Beiträge von Knautschgesicht

    Zitat

    Ich weiß nicht welchen Teil Du falsch verstanden hast. Du sollst ihn ja nicht gewaltsam auf den Boden werfen. Ich weiß von was ich spreche. Ich liebe meine Hunde und es ist bereits mein 8. Hund. Vor mir ist noch niemals ein Hund davon gelaufen. Hätten sie Angst - würden sie das tun.

    Das ist die sanfteste Methode dem Hund zu zeigen - das er eben ein Hund ist und kein KIND. Der Klapps ist hingegen die unsanftere Methode. Da gibt es eine alte Regel. eine für den Hund: "Beiße nie die Hand die Dich füttert" und eine für den Menschen: "Schlage den Hund nie mit der Hand die ihn streichelt" Aber egal. Beobachte mal die Natur. Beobachte Wölfe im Rudel oder Hundemamas wie sie ihre Welpen erziehen. Der Hund darf auf keinen Fall vermenschlicht werden. Meine Hunde sind auch Familienmitglieder und schlafen im Haus. Sind sogar auf Arbeit mit. Die kleine wird ein Rettungshund. Meine Hunde fahren mit mir am Sessellift, gehen mit mir Skifahren. Fahren am Boot mit. Fliegen mit dem Hubschrauber. Freuen sich auf diese Arbeit und vorallem das wichtigste dabei ist: Sie vertrauen mir zu 100%. Das würden sie nicht tun, würde ich sie schlecht behandeln.
    Erkundige Dich mal bei einem Hundetrainer bzw. bei einem Profi der sich mit Hundeverhalten auseinander setzt. Das wird Dir jeder bestätigen, dass es für den Hund keineswegs schädlich ist. Ganz im Gegenteil. Ein Zusammenleben zwischen Hund und Mensch wird dadurch vereinfacht.

    Und wenn diese Methode Mitten unterm Spiel angewandt wird wie beim Vorigen Eintrag dann ist es klar dass der Hund das als Spiel sieht und sich dagegen mit den spitzen Zähnen wehrt.

    Ich finde nur schade dass man hier als Erfahrener Hundebesitzer (der helfen will - weil er Hunde über alles liebt) so angeschnauzt wird. Da vergeht einem wirklich die Bereitschaft zum Helfen.

    OK, ich hatte während meiner Zeit als Züchter die Gelegenheit, das Verhalten einer Hündin gegenüber den Welpen direkt, also am lebenden Objekt zu beobachten. Die Hündin dreht die KLEINEN Welpen um, wenn diese satt sind und die Hündin ihnen den Bauch massiert und sie sauber macht. IST DIESE PHASE VORBEI, TUT SIE DAS NIE WIEDER!!! Ich weiß nicht, welcher Trottel diese Geschichte mal in die Welt gesetzt hat, aber sie stimmt einfach nicht!

    Wird der Welpe gemaßregelt, drückt die Hündin den Welpen sanft, ohne zuzubeißen AUF DEM BAUCH LIEGEND auf den Boden, niemals auf dem Rücken.

    Die Unterwerfung, d.h. sich auf den Rücken schmeißen, macht nur der Welpe selbst. Da hilft keiner nach.

    Das gewaltsame Auf-den-Rücken-drehen habe ich nur dann beobachtet, wenn es bei einer Beisserei wirklich ernst wurde, also mindestens mit Verletzungen zu rechnen war, weil der "Stärkere" an die ungeschützten Stellen des Gegners kommen wollte.

    Dies bedeutet für mich, daß wenn man seinen Hund auf den Rücken schmeißt (und solange er dies nicht von selbst tut, also auch im Spiel), der Hund laut Hundesprache in diesem Moment von dir massiv bedroht wird. Das würde auch erklären, wieso so etliche Hunde bei dem Versuch so abdrehen. Sie sehen sich vom Menschen an Leib und Leben bedroht.

    Auch wenn ich hier sicher gleich in der Luft zerrissen werde:

    Ich werde immer so körperlich, wie mein Gegenüber. D.h. wenn mein Hund mir ne blaue Macke in den Finger hacken würde, bekäme er im Affekt auch eine zurück. Genaugenommen hat ja der Hund der TS angefangen körperlich wehzutun und zwar nicht aus Angst oder um sich zu wehren, sondern weil er etwas nicht hergeben wollte. Mal ehrlich Leute, Hunde klären das in einer solchen Situation auch nicht nach Ghandi-Manier und immer nur den Eipuschipuschi-Kurs zu fahren, führt gerne mal zu verzweifelten Haltern, die sich von ihrene eigenen Hunden beissen lassen. Ob das Ignorieren, also mentale Gewalt, da schonender ist, sei mal dahingestellt.

    Ich persönlich fange nie an, aber ich habe z.b. schon meinen 5-jährigen Neffen gebissen, weil dieser dies vorher mit mir getan hatte. Er hatte eine Phase, in der er meinte, alles und jeden drangsalieren zu müssen und biss mir ohne Grund in den kleinen Finger. Also hab ich mir den Kurzen geschnappt und mit ihm das Gleiche gemacht. Alle waren schockiert, aber ich war die Einzige, bei der er das nie wieder gemacht hat und die bis heute seinen Respekt hat, weil sie sich eben NICHT alles hat gefallen lassen (hat er mir selbst erzählt, der "Vorfall" ist mittlerweile 13 Jahre her).

    Köperliche Gewalt aus Verzweilflung oder Hilflosigkeit lehne ich grundweg ab, ist aber für mich auch etwas Anderes als sich in einer solchen Situation zu wehren und nichts anderes war es ja scheinbar bei der TS.

    Ich habe den Thread erst jetzt gesehen.

    Super-Idee mit dem Garten und dem Haus für den armen Wicht. So bekommt er Umweltreize, kann sich frei bewegen und wenns ihm draußen zuviel wird, kann er sich zurückziehen. Das Ganze für 3-4 Stunden täglich, super!

    Hut ab vor deiner Freundin, die sich solch einer armen Seele annimmt und mit einer Engelsgeduld dabei ist.

    Ein zweiter Hund kann bei dem armen Knöpp hilfreich sein. Ich hatte einen ähnlichen Fall. Hündin aus schlechter Haltung (wurde im Keller gehalten), kam nur nachts unter dem Tisch hervor, hatte draußen sogar Angst vor Tauben etc. Sicher fühlte sie sich nur mit anderen Hunden. Mit denen schien sie sich endlich frei zu fühlen und man bekam langsam einen Zugang zu ihr. Vielleicht wäre es eine Überlegung wert, denn manche Hunde aus übler Haltung sind einfach völlig überfordert, selbst wenn man sie ignoriert.

    Ich habe außerdem sehr gute Erfahrungen mit einer Tierkommunikatorin gemacht. Jaja, ich weiß, alles Firlefanz, aber meiner Maus hat es sehr geholfen, ich hab damals auch nicht daran geglaubt.

    Ich wünsche dir, deiner Freundin und natürlich dem armen Wicht alles Gute. Ich hoffe, du berichtest, wie er sich in seinem neuen Refugium einlebt

    LG
    KG

    @LadyMartouf; Ja, hast du genau richtig interpretiert. Auch, daß diese Hunde eigentlich leicht zu erziehen sind und das "Vogel zeigen" trifft es ;)

    Michael: Probier es einfach mal aus. Solltest du dann noch Tips oder Hilfe brauchen, sind wir sicher hier um dir weiterzuhelfen. Wäre schön, wenn du berichten könntest.
    Wenn es dir nicht möglich ist, das Mädchen mit ins Haus zu nehmen, gib sie lieber in eine erfahrene Familienhaltung ab, denn es gibt kaum etwas Traurigeres als einen unglücklichen Hund und Halter.

    Danke FrauWau

    Das Dumme an der Sache ist, daß man das selbst erleben muß. Besonders, wenn man vorher andere Hunde hatte. Das Verhalten unterscheidet sich SO sehr von dem anderer Hunde, daß es schwer zu erklären ist.

    Aber die Grundlage ist halt, wie schon von FrauWau erklärt, daß der Menschenbezug dann da ist, wenn der Hund einfach dabei sein darf. Das meinte ich mit "sieht sich als Assistent des Menschen". Immer dabei, falls er mal gebraucht wird. Sie stellen sich auch sehr auf ihre Menschen ein.

    Diese enge Bindung ist eigentlich die Grundlage, solche Hunde erziehen zu können. Fehlt diese Bindung, macht der Hund eben sein eigenes Ding. Dafür ist dieser Thread eigentlich ein Paradebeispiel

    Zitat


    Dann nennen wir es Triebstau und Motivation zur Zusammenarbeit!
    Soziale Isolation kann ganz schnell reine Tierquälerei werden...wohldosiert eingesetzt kann es aber dazu führen, dass der Hund, der mich eigentlich mit dem Hintern nicht anguckt plötzlich an einer Zusammenarbeit interessiert ist!

    Du vergleichst schon wieder Äpfel mit Birnen. Diese Hunde sind nicht mit "triebigen" Hunden zu vergleichen. Sie müssen in dem, was sie tun sollen, einen Sinn sehen, sonst machen sie es nicht.
    Welchen Sinn sollte es denn für die Hündin machen für ne Stunde am Patschehändchen rauszugehen, nicht das machen zu können, was sie will uns hinterher wieder in den Zwinger gehen zu müssen.

    Die Motivation ist bei diesen Hunden anders. Viele nehmen draußen kein Leckerchen und mit nem Spielzeug machst du dich auch gerne mal zum Affen. Diese Hunde sind halt anders, also auch anders zu halten, wenn sie hören sollen und anders zu erziehen.

    Deshalb siehst du Hunde dieser Klasse auch so selten bis nie auf Hundeplätzen.

    Meine haben keinen Jagdtrieb, ne hohe Reizschwelle, sind unbestechlich und selbstbestimmend. Da arbeitest du anders als mit Sachen wie Triebstau. Das geht voll nach hinten los, glaubs mir

    *lach*
    Weil du einen Grundgehorsam von einem Hund dieser Klasse idR dann verlangen kannst, wenn du seinen Anlagen gerecht wirst. Wie bei allen anderen Hundeklassen auch.
    Und dazu gehört entweder die Bindung an einen Hof (aber BITTE nicht an Laufleine, Kette oder Zwinger), also objektbezogen, oder die Anbindung an den Menschen, also den direkten Familienbezug. Solche Hunde werden sich aber z.b. nie expolsionsartig zu Boden fallen lassen, wenn du "Platz" rufst. Deshalb gelten sie ja auch allgemein als stur. Diesen unbedingten Kadavergehorsam findest du bei anderen Hunden.

    Glaub mir, ich habe 9 Hunde dieser Klasse bei mir. Ich habe einen Hof, sie leben aber bei uns im Haus und sind dann draußen, wenn wir draußen sind. Bei Spaziergängen habe ich immer 3 Hunde gleichzeitig mit. Bei der Kraft, die diese Hunde aufbringen, würde ich alle 30 Meter mal auf dem Boden aufsetzen, wenn ich sie nicht hätte erziehen können.

    Besonders bei dieser Maus, die ja die ersten Lebenswochen beim Menschen in der Familie verbracht hat, wirst du ihr dann gerecht, wenn sie "dabei" sein darf, also mit Familienanschluß leben kann.

    Zitat


    Man könnte es sogar umdrehen...ein Hund der viele Stunden am Tag von mir isoliert ist misst der gemeinsamen Zeit einen viel höheren Wert bei...die Treiblage und Motivation mit mir zusammenzuarbeiten ist viel größer als bei einem Hund für den das Zusammensein mit mir 24-stündige Normalität ist...aber das will von euch wahrscheinlich niemand hören...

    Tja, und genau DAS passiert bei solchen Hunden eben nicht. Deshalb schrieb ich ja, daß sie sich im Kopf "verabschieden". Gerade weil sie eher selbstbestimmend sind, tun sie halt genau das. Sie bestimmen für sich selbst, weil man ihrer eigentlichen Aufgabe (hatte ich im Satz darüber angesprochen) nicht gerecht wird.

    Ich verteufele hier nicht generell die Zwingerhaltung, ich versuche nur zu erklären, warum die Situation so ist, wie sie ist. Ich hoffe nur, daß du deshalb hier nicht ne Forumsbeisserei beginnst.

    Mag ja sein, daß sich andere Hunde dann gerade anbieten, weil sie glücklich sind, wenn sich mal jemand um sie kümmert, aber das kannst du nicht auf alle Hunde übertragen.

    Und mal ehrlich: NATÜRLICH festigt es die Bindung, wenn man a) mehr Zeit mit dem Hund verbringt und b) man dem Hund gerecht wird.

    Ich kenne auch Bernhardiner, die als Hofhund draußen gehalten erde, ich hatte vorigen Monat erst einen am Arm hängen beim Versuch Futtermöhren zu kaufen. Aber die kommen auch meist aus einer Zucht mit Zwingerhaltung, das sind 2 Paar Schuhe und die sind auch eher objekt- als menschenbezogen.

    Lies den Anfangstread als Ganzes