Guten Morgen,
zuerst mag ich dich beruhigen. Dein Hund ist ein ganz normaler Welpe, die sind tatsächlich fast alle so.
Schnappen in die Beine:
Kann viele Ursachen haben, Spieltrieb, Übersprung - im Grunde ist es auch erst Mal egal. Welpen müssen erst lernen, dass man nicht in Menschen beißt, weil diese nicht so strapazierfähig sind wie ihre Artgenossen.
Bringe ihr "Nein" bei. Dass sie darauf noch nicht hört, ist klar, schließlich kommt sie nicht mit einem fertigen Vokabular auf die Welt. Für sie ist das alles Gebrabbel und dafür darfst du sie auch nicht strafen.
Versuche mal eine kleine Übung. Du nimmst in je eine Hand ein Leckerchen. Die eine hälst du ihr geschlossen hin, die andere bleibt an deiner Seite. Sie wird nun einiges versuchen, daran zu kommen, das ignorierst du völlig. Weicht sie aber zurück und/oder baut Blickkontakt zu dir auf, gibst du ihr das Leckerli aus der anderen Hand.
Sie wird schnell verstehen, worum es geht, wenn du das mehrmals am Tag spielst. Zeigt sie Ansätze, dass sie es verstanden hat, sagst du nun bei jeder anderen Aktion (beißen, kratzen, jammern), die sie macht, um daran zu kommen, "Nein". Weicht sie zurück, bekommt sie wieder das andere Leckerchen.
Es geht immer um Alternativverhalten, wenn du dem Hund etwas verbieten willst - denn er hat einen Grund, das zu tun, der mit dem Verbot nicht einfach verschwinden wird.
Gleiches gilt beim Schnappen in die Beine. Hat sie schon eine Ahnung, was "Nein" bedeuten könnte, benutze es und biete ihr, sofern sie aufhört, ein Spielzeug an, in das sie beißen kann.
Beißhemmung, also die Stärke, mit der sie ihre Zähne benutzen kann, lernt man am einfachsten bei einem Raufspiel. Animiere sie mit deinen Händen zum Spielen. Wird sie zu ruppig, brichst du ab. Beruhigt sie sich, kannst du wieder anfangen.
Achte aber dabei darauf, dass sie nicht überdreht, denn dann kann sie sich nicht mehr kontrollieren. Dafür bekommt man mit der Zeit ein Gespür und dann gilt es, abzubrechen, bevor sie überhaupt zu ruppig zu werden droht.
Zum Napf:
Ehrlich, was hast du an ihrem Napf zu suchen, wenn sie frisst?
Ich weiß, es herrscht der alte Glaube, man müsse sich Respekt verdienen, indem man sich jederzeit die Ressource wieder aneignen kann... bla bla bla...
Du handelst dabei gegen die tiefsitzendsten Instinkte des Hundes. Er weiß nicht, dass er in ein paar Stunden die nächste Portion bekommt, für ihn ist Nahrung = Überleben.
Auch in einem Rudel verteidigen die, die den niedrigsten Stellenwert haben, ihr Fressen genau so wie die Anführer.
Es gibt sicherlich Situationen, in denen es wichtig ist, dem Hund Nahrung wegzunehmen, aber so wie du das machst, lehrst du sie genau das Gegenteil von dem, was du willst - nämlich, ihr Fressen zu verteidigen.
Solche Aktionen brauchen Vertrauen und Souveränität. Der Hund braucht einen guten Grund, dir sein Fressen zu überlassen und es ist eigentlich sehr einfach, ihm den zu geben: Tauschen.
Gib ihr irgendetwas Langweiliges, Karotte, Trockenfutter... sage "Pfui" und zaubere etwas richtig Gutes hervor (Leberwurst, Käse, musst du gucken, was sie mag). Wenn sie den Tausch eingehen will, kannst du ihr das Blöde wegnehmen und das Gute geben.
Ansonsten teilst du Ressourcen zu und bleibst dann aber auch dabei, was er von dir bekommt, ist seins.
Das wird dir langfristig viele Probleme ersparen und meiner Erfahrung nach funktioniert es auch in Notfallsituationen perfekt.
Mein Hund bringt mir zum Teil sogar Nahrung, die er draußen gefunden hat, weil ich eventuell noch etwas Besseres für ihn haben könnte und das ist eine seeeehr entspannte Eigenschaft 
Zum Unterwerfen und Schnauzgriff:
Lass das bitte, diese Methoden sind schon so lange überholt, dass es traurig ist, wie hartnäckig sie sich halten. Ein guter Anführer zu sein bedeutet weder beim Hund, noch beim Menschen körperliche Überlegenheit. Auch Hunde tun das nicht untereinander, wenn dann unterwirft sich einer freiwillig dem anderen.
Das Problem insbesondere bei einem Welpen ist, dass er noch gar nicht weiß, dass er etwas falsch macht, wenn er es macht oder es noch nicht kontrollieren kann - ähnlich wie ein kleines Kind, das seinem Frust manchmal auch nicht anders Ausdruck verleihen kann, als mit Brüllen.
Nun kommst du und wirst körperlich, wofür es für den Hund keinen Grund gibt. Du bist also so ziemlich unberechenbar, nicht vertrauenswürdig und auf so jemanden verlässt man sich nicht - auf so jemanden hört man nicht, das ist der Feind.
Ich bin mir sicher, dass du das nicht sein willst, denn abgesehen davon, dass es ethisch zweifelhaft ist, bringt es dir nur Probleme in der Erziehung, eventuell weckst du damit Aggressionen, die man gerade in einem Haushalt mit Kindern nicht gebrauchen kann.
Dein Hund ist noch ein unbeschriebenes Blatt, da sollte nicht stehen, dass Menschen blöd sind.
Habe Geduld, aus diesen Macken kommt jeder Hund früher oder später raus.
Er macht nichts, um dich zu ärgern, aber er macht Arbeit, kostet Nerven, macht Kratzer und Sachen kaputt - das sollte man aber wissen, wenn man sich einen Welpen holt.
Bringe Ruhe in den Alltag, Welpen sollten etwa 20h am Tag schlafen.
Nützliche Informationen findest du hier im Forum auch in der "Knowledge Base". Du kannst auch einfach mal aus Jux "Welpe beißt" in die Suchfunktion eingeben, dann wirst du sehen, wie viele Leute denken, einen besonders schwierigen Hund abbekommen zu haben 
Eine Hundeschule kann auch nicht schaden oder zumindest ein gutes Buch über hündische Körpersprache. Die Mensch-Hund-Beziehung wird viel entspannter, wenn man weiß, warum sich Hund eigentlich so verhält, wie er es tut und wie wir Menschen uns verhalten können, um zu bekommen, was wir wollen.
Viel Erfolg, Geduld, gute Nerven und hoffentlich auch Spaß!
Liebe Grüße