ich finde positive verstärkung klasse - ganz genau wie alle anderen teile der lerntheorie (neg. verstärkung, neg. bestrafung, pos. bestrafung) und nutze alle diese bereiche. auch andere lernformen (soziales lernen, modelllernen etc. pp.) nutze ich gerne für die hundeerziehung - mal bewusst und reflektiert aber auch oft aus dem bauch heraus.
KEINER VON EUCH, aber auch wirklich nicht ein einziger arbeitet komplett ohne strafe, das funktioniert nicht 
wer das behauptet, lügt sich gehörig in die tasche.
schon alleine der spielabbruch, um die beißhemmung zu lehren, ist eine strafe - in dem fall eine negative bestrafung. setzt man hierzu noch das aua-quietschen mit ein, sind wir schon mal bei einer positiven bestrafung (welpe beißt zu fest, mensch quietscht, welpi erschreckt sich, lässt los).
selbst wenn nach dem quietschen eine belohnung folgt (z.b. spiel geht weiter), ist die folge:
hund spielt mit mensch, beißt zu fest, mensch quietscht (positive bestrafung), hund lässt erschreckt los - spiel geht weiter (pos. verstärkung).
das ganze ohne quietscher mit spielabbruch: hund spielt, beißt zu fest, mensch geht (negative bestrafung), hund beruhigt sich, aufmerksamkeit kommt zurück (pos. verstärkung).
wer kann mir einen komplett straffreien aufbau der beißhemmung nennen?
zum thema "essen vom tisch klauen":
Zitat
Ich habe das wohl etwas schwammig ausgedrückt...
Am Anfang habe ich "extra" etwas Leckeres auf den Tisch gestellt, dann schon bei der ersten Annäherung an den Tisch Lottes Handeln unterbrochen und sie für das zu mir Kommen belohnt. Die Abstände zum Tisch wurden kleiner und ich habe jedes zu mir Kommen und Sitzen belohnt. Nach dem das gut klappte, habe ich das Nein eingebaut und wieder jedesmal belohnt. Als auch das jedes Mal klappte, bin ich auf intermittierendes Belohnen umgestiegen, es gab also z.B. 1x ein Leckerchen, dann 2x kein Leckerchen, dann wieder 3x Leckerchen, 1x keines...bis es irgendwann nur noch bei jeden 10.x ein Leckerchen gab - gelobt habe ich natürlich jedes Mal. Lotte hat so das Wort Nein als Kommando gelernt und, dass sie nicht an mein Essen gehen soll. Je länger wir geübt haben, um so seltener hat sie den Versuch unternommen, überhaupt zum Teller zu gehen, da ja das Erfolgserlebnis "Mopsen und Fressen" ausblieb.
du sagtest, du hast lotte unterbrochen, als sie zum tisch gehen wollte.
wie hast du das gemacht?
ich nehme mal ganz stark an, dass genau bei der unterbrechung keine positive verstärkung genutzt wurde, oder?
zum griff ins fell: brutal????? ich führe teilweise bis zu 10 oder 11 hunde gleichzeitig und greife öfter mal irgendwo rein - je nachdem, was gerade sinn macht.
und keiner meiner hunde reagiert auf nen griff ins fell, als wollte ich ihm nach dem leben trachten. keiner der hunde hat angst vor mir.
es kommt auf das "wie" an.
der kleine jungspund (10 monate alt), der gerade bei mir ist, läuft zu 99% frei - auch wenn ich andere hunde passiere.
ich gebe ihm das signal zum weiterlaufen/dran bleiben und wenn er nicht reagiert, greife ich auch mal kurz ins fell oder ins hb/geschirr whatever und lotse ihn weiter. geht er mit mir mit, bekommt er ein lob, ein lächeln und darf im laufen mit meiner hand maulringen - das liebt er.
der kleine kerl liebt mich abgöttisch und freut sich über jeden körperlichen kontakt mit mir. er hört enorm gut auf mich - obwohl er bei seinen leuten dinge macht, die man sich - wenn man ihn hier sieht - nicht vorstellen kann (leute ankläffen, herrchen in die nase zwicken, weil er frauchen zu nahe kommt, auf fremdhunde zuflitzen, vögel jagen etc. pp.).
ich würde sagen, dass er mir sehr stark vertraut - und das trotz (oder vielleicht wegen?) einer durchaus auch körperlichen und deutlichen erziehung.
körperlich heißt nicht immer brutal. ich benutze meinen körper in der hundeerziehung - körpersprache, körperkontakt, taktile reize, gestik, mimik und blicke sind in meinen augen millionenmal wichtiger, als jedes leckerlie - was nicht heißt, dass ich nicht auch leckerlies nutze, um hunden dinge beizubringen.
meine hände können streicheln, knuddeln, zeigegesten machen, aber sie können auch stoppen, zugreifen und maßregeln - was nicht heißt, dass ich den hunden dafür weh tun muss.
warum körperlichkeit immer mit brutalität gleichgesetzt wird, verstehe ich nicht.
als ich noch als erzieherin tätig war, war ich auch eher der körperliche typ: ich hab mit den kindern gerangelt, getobt, sie durften auf mir herumklettern. wenn ich "schluss" gesagt habe, war auch immer schluss.
wir haben gekuschelt, geknuddelt und ich habe die kids in den schlaf gekrault.
wenn ein kind einen ausraster hatte, wurde es aber auch mal am arm festgehalten, am der kaputze geschnappt bevor es auf die straße rannte (was vielleicht mit dem griff ins fell vergleichbar ist) oder mal auf sein stühlchen gesetzt.
der trend hin zu hilfmittel und weg von der natürlichen körperlichen kommunikation ist riesig und schwappt wie eine welle über hundebesitzer und verunsicherte eltern hinweg.
da haut klein-lara mit ihren zwei jahren der mama mitten ins gesicht und mama fängt an zu erklären, erklärt und erklärt, anstatt einfach das ärmchen zu greifen, festzuhalten und deutlich zu sagen, dass das nicht geht.
was bleibt, sind kinder ohne grenzen und - in der hundeerziehung - hunde ohne grenzen, ohne führung, ohne klarheit.
ich persönlich finde es richtig, über sein handeln zu reflektieren. aber aus einer kleinen, normalen grenzsetzung, wie z.b. den hund flugs zu greifen und kurz festzuhalten, eine brutale handlung zu machen, find ich komplett daneben.
wo bleibt die natürlichkeit, der instinktive normale umgang mit dem sozialpartner hund?