angelsfire Ich habe mir da auch erst Gedanken gemacht. Ich bin ein totaler Hündinnen-Typ. Wir hatten auch in der Familie bisher nur Hündinnen.
Coco hat tendenziell auch eher Probleme mit Hündinnen und auch die Hündin von meinen Eltern (Finja) hat einige Hündinnen, die sie hasst, wogegen sie mit Rüden besser auskommt.
Aber Coco und Finja haben sich ja auch von Anfang an verstanden und in mittlerweile 8 Jahren, wo ich viele Wochenenden, Feiertage usw. bei meinen Eltern verbracht habe, gab es noch nie eine Auseinandersetzung zwischen den beiden Hündinnen.
Also war für mich eigentlich klar, dass bei mir als Zweithund auch eine Hündin einziehen wird, weil ich einfach besser mit ihnen kann.
Für Coco war mir wichtig, dass der Hund nicht zu wild, aufdringlich, körperlich ist.
Coco ist von Junghunden bzw. sehr aufdringlichen Hunden enorm genervt. Sie lässt sich von Junghunden von befreundeten Menschen unglaublich viel gefallen, ist dann aber innerlich genervt und zieht sich immer mehr zurück. Und das wollte ich ihr nach 7,5 Jahren "Einzelprinzessin" nicht antun.
Natürlich hätten wir das irgendwie hingekriegt und ich hätte nicht zugelassen, dass sie den Neuzugang übertrieben maßregelt, hätte geschaut, dass sie genug Ruhe bekommt usw.
Aber ICH wollte ihr das nicht antun. Sie ist mein erster eigener Hund, wir haben eine unglaublich enge Bindung und so soll es auch bleiben.
Also zog im November 2022 Klein-Nora bei uns ein. Über 2 Jahre alt (also aus dem gröbsten raus), deutlich kleiner und leichter als Coco und vom Charakter eher zurückhaltend.
Nora war ein Direkt-Import aus Griechenland. Coco kam nachts mit zum abholen (sie bleibt nicht alleine) und so konnten sie bei der Rückfahrt im Auto schon mal Gerüche austauschen. Natürlich in getrennten Boxen ohne direkte Berührung. Kurz vor Zuhause habe ich die Hunde rausgeholt, damit sie pieseln können. Coco hat Nora ignoriert, Nora war zu gestresst, um überhaupt irgendwas zu verstehen.
Und zuhause ging es dann so weiter, dass Coco sie komplett ignoriert hat und Nora sich erstmal in der hintersten Ecke des Sofas verkrochen hat. Wirklich Kontakt haben die Hunde nicht aufgenommen.
Draußen hat sich Nora allerdings sehr an Coco orientiert. Coco hat Nora aber weiterhin eigentlich nicht wahrgenommen. Da Nora anfangs mit der Außenwelt sehr überfordert war, bin ich die ersten Tage mit Coco alleine schöne große Runden spazieren gegangen. Auch nachts hatte mich Coco weiterhin für sich alleine, da sich Nora nicht ins Schlafzimmer getraut hat.
Gefüttert habe ich die ersten Tage immer in verschiedenen Räumen, damit erstmal überhaupt keine Konkurrenz aufkommt. Ich wusste ja auch nicht, wie Nora da reagiert.
Naja, schleichend haben sich die beiden dann angenähert. Sie laufen draußen zusammen herum, Nora braucht vor allem in der Stadt Coco noch sehr zur Orientierung. Draußen auf den Feldern geht sie eigene Wege. Manchmal liegen sie zusammen, aber meistens sucht sich jeder seinen eigenen Platz. Gefüttert wird mittlerweile im gleichen Raum.
Gespielt wird eigentlich gar nicht. Ich habe aber auch Rennspiele draußen abgebrochen, weil Coco dann anfängt Nora zu hetzen.
Aber ansonsten brauchen die zwei eigentlich keinerlei Moderation von mir und es gab auch noch nie irgendwelche Reibereien.
Seit Nora aufgetaut ist, wird sie schnell eifersüchtig und drängt sich dazwischen, wenn Coco beispielsweise zu mir aufs Bett zum kuscheln kommt. Coco lässt sich auch da alles gefallen und geht dann. Da greife ich dann schon aktiv ein, schicke Nora weg und hole Coco zu mir.
Ich versuche für Coco auch bewusst Kuschelzeiten nur mit mir zu schaffen und schicke Nora dafür ins Wohnzimmer.
Ansonsten kommen die zwei sehr gut miteinander aus. Freuen sich auch, wenn sie sich beispielsweise nach getrenntem Training wieder sehen.
Auch mit Finja hat es gut geklappt. Meine Mutter hatte leichte Panik, weil Finja es überhaupt nicht kennt, dass ein anderer Hund ins Haus kommt (außer Coco) und der Versuch, sie mit dem Hund meiner Tante zu vergesellschaften in einer Beisserei geendet hat. Da haben sich aber auch alle Parteien falsch verhalten.
Finja und Nora haben sich draußen bei einem Leinenspaziergang kennengelernt. Ich habe mich mit meinen Eltern verabredet und wir sind erstmal mit großem Abstand einfach den gleichen Weg gelaufen. Da Finja entspannt blieb, haben wir den Abstand verringert und irgendwann konnten dann alle 3 Hunde zusammen schnüffeln.
Danach sind dann meine Eltern mit Finja mit in meine Wohnung gekommen. Alle drei Hunde waren entspannt.
Eine Woche später bin ich dann zu meinen Eltern und Finja hat Nora sofort akzeptiert. Wir haben genau darauf geachtet, dass sich kein Hund bedrängt fühlt, die Hunde nicht alleine in einem Raum gelassen, Nora durfte nicht in Finjas Bett und nicht zu Finja unter den Küchentisch. Gefüttert wurde in getrennten Räumen.
Und nach ein paar Besuchen war alles komplett entspannt.
Jetzt liegen drei Hunde zusammen unterm Küchentisch, wenn ich zu Besuch bin.
Also ich bin von der ganzen Zusammenführung positiv überrascht.
Hätte es mit Coco und Nora nicht funktioniert und sich Coco komplett zurückgezogen, hätte ich für Nora ein neues Zuhause gesucht. Sie müssen sich nicht lieben, aber ich möchte, dass sich beide Hunde wohlfühlen.
Und ich glaube sogar, Coco findet es so im großen und ganzen ganz nett, eine kleine Freundin zu haben.