Gut, man konnte in der jüngeren Vergangenheit öfter lesen, dass auffällige Hunde in der Schweiz recht fix eingeschläfert wurden. Aber ob das nun auf die Behörden zurück ging, oder auf die Besitzer, welche sich nach den Unfällen nicht mehr mit dem Tier (und den resultierenden Auflagen) auseinandersetzen wollten, stand in der Regel nicht dabei.
Ich wohne in einem der härteren Kantone. Selbst hier darf ein gut erzogener Dobi offline und ohne MK herumlaufen (kenne sogar zwei, die das dürfen, und einer hört auch nicht immer, ist aber vom Kopf her ein freundliches Schaf). Auch war ich eine Zeitlang in einer Hundeschule im Nachbarkanton, deren Besitzer sich speziell um auffällige Hunde und deren Halter bemüht und laut Aussage dieser Kunden schon einige Hunde vor dem Einschläfern bewahrt hat. Darum, ganz so schwarz-weiss wird in der Schweiz wohl auch nicht gemalt.
Trotzdem kenne ich auch - ohne konkreten Grund - diese diffuse Angst vor der potentiellen Situation, in der mein Hund mal jemanden belästigen könnte und dieser Mensch mich deswegen anzuzeigen droht. Auch wenn ich keinen Dobi habe, verunsichern die aus meiner Sicht überzogen strengen Gesetze (Anbellen gilt bereits als Belästigung und kann theoretisch zur Anzeige gebracht werden) einen als Hundehalter schon sehr. Natürlich würde ich auch ohne Gesetz aufpassen, dass mein Hund niemanden belästigt, aber Hunde sind keine Maschinen, und Fehler können mir als HH jederzeit auch mit einem gut erzogenen Hund passieren.
Was mir aufgefallen ist, dass mir schon mehrere Schweizer HH im Gespräch nebenbei erzählten, sie hätten mal einen Hund gehabt, den sie hätten einschläfern lassen müssen, und zwar nicht wegen Krankheit. Eine Kollegin (die selbst lange einen Hund hatte) erzählte neulich ganz selbstverständlich von einem 5monatigen Australien-Shepherd-Mix, dessen Halterin nicht mit dem Hund zurande kommt und es jetzt schon zu befürchten sei, dass man ihn irgendwann mal einschläfern müsse, wenn er "so weitermacht" (anscheinend pfeift er auf seine Halterin und zwickt gern in Kleidung etc
). Das kann man sicher nicht verallgemeinern, aber ich habe einfach anderswo noch nie erlebt, dass so locker und akzeptierend auch von Hundehaltern vom Einschläfern ohne medizinischen Grund gesprochen wurde.
Auch bilde ich mir ein, ich hätte öfter im Alltag Angst, Ekel oder Verachtung für Hunde allgemein (auf meinen eigenen wird meist positiv oder neutral reagiert, da er klein und putzig ist - datt kann ja jeder) in der Schweiz beobachtet als in Deutschland, aber da kann ich nur für den Kanton ZH versus einige Gemeinden in Bayern und B-W sprechen. Und das ist definitiv zu wenig, um einen stichfesten Vergleich zu ziehen. Es wäre auch traurig, wenn es tatsächlich so wäre, und ich hoffe, dass ich in ZH bisher einfach nur ein nicht repräsentatives Bild abbekommen habe.
Ich hoffe, die Hündin wurde ausser Landes in fähige Hände vermittelt. Das Verhalten ihrer Besitzerin hat ihre Chancen hierzulande sicher nicht verbessert :/