Beiträge von milospeed

    Zitat


    von wildsurf » 15.04.2010 07:52

    Dazu hab ich auch eine Frage, evtl. weiss das ja jemand?

    Darf (trotz Verbot) ein Trainer den Teletakt verwenden? Droht ihm bei bekanntwerden eine Strafe?

    -bezogen auf die Schweiz-
    liebe Grüsse Kathrin & Caron

    Sorry, will die Diskussion nicht stoeren, aber Kathrin's Frage in Bezug auf die Schweiz wurde, glaub ich, nicht beantwortet. Wuerde mich aber auch mal interessieren.
    Ich hab naemlich gestern im I-Net eine alten Fernsehbeitrag (noch aus den 90ern, glaub ich) gesehen, in der ein Schweizer "Hundetherapeut" einen schlecht sozialisierten Groenendael mit Teletakt dazu brachte, andere Hunde zu ignorieren. Gibt es sowas noch, oder ist das in CH mittlerweile auch verboten?

    Also erst mal finde ich es toll, wieviel Mühe ihr drei euch gebt, miteinander klar zu kommen. Ich weiss aus eigener Erfahrung im Familienkreis, wie schwer es für unsichere und Hunde-unerfahrene Menschen ist, mit einem Hund generell souverän und ungezwungen umzugehen, und seine Körpersprache richtig zu deuten. Umgekehrt ist es für einen unsicheren Hund mit verkorkster Vergangenheit mindestens genauso kompliziert, sich in so einer Situation entspannt zu verhalten. Wie schwer muss dies erst für deinen Vater und Alfons sein.

    Aber: Die beiden kuscheln, begrüssen sich, kommunizieren erfolgreich: Alfons knurrt, dein Vater kapiert es erst nicht, Alfons knurrt nochmal, dein Vater versteht und reagiert völlig richtig - und beide haben wieder was übereinander gelernt. Gut, gelegentlich gibt es noch Missverständnisse (du schreibst, Alfons erschrickt, und bellt dann oder schnappt). Okay, hier könntet ihr euch noch mehr absichern, z.B. durch nen Mauli für Alfons, falls ihm das nichts ausmacht, und dein Vater sich dann noch sicherer fühlt. Aber deine Beschreibung klang jetzt nicht nach schwerer Beschädigungsabsicht und als würdest du dir Sorgen machen, dass Alfons deinen Vater ernsthaft verletzen würde.

    Für mich unbedarfte Aussenstehende klingt es so, als wärt ihr alle auf einem sehr guten Weg. Was du vielleicht im Hinterkopf behalten solltest, ist, dass Alfons vermutlich schlecht generalisieren kann. Jede Veränderung in der Personenkonstellation, Körperhaltung, Raumverhältnisse, Licht etc. ist für ihn neu und anders. Für den Kontakt mit deinem Vater heisst das, dass Alfons wirklich erst in jeder erdenklichen Stellung und Situation lernen muss, dass er deinem Vater vertrauen kann. Da hilft es sicher am besten, die beiden so oft wie möglich und in vielen unterschiedlichen Situationen zusammen zu führen. Also drinnen, draussen, im Hellen, im Dunkeln, dein Vater in unterschiedlicher Kleidung, mit Hut, ohne Hut, mit Futter in der Hand, mit deiner Mutter dabei, mit dir, mit Alfons mal alleine... alles Weitere bringt die Zeit. EDIT: Natürlich nur in kleinen Dosen, ohne den Fonsie zu überfordern. Aber du schriebst ja schon, dass er sich in manchen Situationen auch in Gegenwart deiner Vaters schon entspannen kann. Darauf würde ich aufbauen, damit das auch in anderen Situationen klappt.

    Vielleicht wäre es tatsächlich besser gewesen, wenn dein Vater bei dem letzten Missverständnis Alfons im Dunkeln kurz freundlich angesprochen hätte. Dann hätte er die Erfahrung machen können "oha, den Menschen gibt es auch im Dunkeln, kein Grund zur Aufregung". Die Korrektur hat ihn vermutlich verunsichert, das schriebst du ja schon, und verhindert, dass sich sein Gefühlszustand zum Positiven verändert. Aber sich im Nachhinein deswegen zu ärgern, bringt ja auch nichts. Solche Dinge werden euch in Zukunft wahrscheinlich noch ab und zu passieren, aber irgendwann nicht mehr :smile: .

    Mach dir nicht zu sehr nen Kopf und freu dich auf die gemeinsamen Feiertage mit deinen Lieben. Ich finde, das liest sich zwischen den Zeilen doch alles recht positiv.

    Sorry, falls es ins OT geht, aber das Thema kam vorhin hier im thread auf.

    Periphalos

    Ich fand ich deinen Vergleich Hundeschnauze - Menschenhände ebenfalls missglückt. Andere kluge Leute haben ebenfalls ausführlich mit Wolfs- und Hunderudeln gearbeitet (G. Bloch, zum Beispiel), und die kommen zu dem Ergebnis, dass sich das Mensch-Hund-Verhältnis inklusive der Körpersprache mit dem Verhältnis und der Kommunikation von Caniden unter sich NICHT direkt vergleichen lässt. Es gibt Parallelen, ja, aber 1:1 funktioniert es nicht ansatzweise.

    Ich bin z.B. sicher, dass mein Hund weiss, wo bei mir die "Schnauze" ist. Nämlich dort, wo's Essen reingeht und Lob/Kommado/Mecker rauskommt. Wenn er ne Chance kriegt, leckt er dort mit Begeisterung. Ohren und Nase sind auch beliebt. Eigentlich jeder Fitzel Haut, an den er rankommt. Klar geht das Lecken auf eine Beschwichtigungsgeste zurück, aber Hunde lecken eben dort, wo Mensch ihnen dies erlaubt.

    Für meinem Hund sind die Hände eben näher, mit denen hat er mehr zu tun, mir ist es angenehmer, und je nachdem schmecken sie sicher auch gut (vor allem wenn ich vorher ein Schinkenbrötchen in der Hand hatte).

    Nackte Füsse leckt er übrigens auch gerne :roll:

    Also entweder denkt mein Hund, ich hätte fünf oder mehr Schnauzen, oder Tanja hat tatsächlich recht.

    Wenn du bei deinem Hund den Schnauzgriff als Bestrafung verwendest, wird ihn dein Hund als solche sicher verstehen. Aber NICHT, weil er/sie findet, dass du es genauso machst wie z.B. damals ihre Hundemami. Sondern weil da noch ganz viel andere Informationen deiner Körpersprache dazukommen, die dein Hund in seinem Leben bei dir lesen gelernt hat und irgendwann gecheckt hat, dass die Kombo "Herrchen guckt streng und greift mir mit der Hand um die Schnauze (was ich als unangenehm empfinde)" eine Massregelung bedeutet.

    Ich wollte dies nur als Ergänzung noch anmerken.

    Und es ist ja nicht so, dass es Eltern immer schlecht meinen.

    Meine haben nach den ersten beiden Entscheidungen, bei denen ich mich gegen ihre Meinung durchgesetzt habe (mit 19 alleine für ein Jahr ins europäische Ausland ziehen - Himmel hilf uns! weisst du überhaupt, was du UNS da antust? :headbash: :lol: )

    Und heute? Da sind se stolz.
    O-Ton: "Also das DU dich damals so auf die Hinterbeine gestellt hast.... Wenn ich da die Tochter von den XYZs anschaue, die hängt ihren Eltern ja mit 35 noch am Rockzipfel...sowas würden WIR gar nicht wollen. Sind WIR froh, dass unsere Kinder so selbstständig sind. Aber so haben WIR euch ja auch erzogen... :lol: "

    Ach, Eltern :gott:

    Ich glaub, unserer käme besser mit Hungern zurecht als mit Ignorieren. Aber er hat auch "will to please" (oder besser, ist ein Anerkennungs-Junkie ;) ).

    Ignorieren mach ich nur sehr selektiv. Wenn ich keine Lust oder Zeit habe, um mich mit ihm auseinander zu setzen, lass ich ihn links liegen. Ditto, wenn ich mitkriege, dass er etwas nur macht, um Aufmerksamkeit zu bekommen.

    Aber ich würde ihn nie mehr komplett ignorieren. Mir wurde das in der Hundeschule auch geraten, als er in der Pubertät war. Drinnen strikt ignorieren - draussen Party! Dabei hatte ich aber den Eindruck, dass ihn das sehr verunsicherte und eher dazu brachte, auch draussen nicht unbedingt den Kontakt zu mir zu suchen. Hat er es vielleicht den Zusammenhang nicht verstanden? Keine Ahnung. Jedenfalls hab ich das nach einigen Wochen bleiben lassen, denn es war auch von meiner Seite her ein erzwungenes Ignorieren, das mir sehr schwer fiel. Vermutlich lag's auch daran. Ein Hund ist ja nicht blöd, und meine Art von damals war auch noch seeeehr weit entfernt von dem souveränen "ich mag jetzt nicht"- oder "mann, wie uncool find ich dein Getue"-Ignorieren, das ich heute bei ihm praktiziere. Und da kann ich auch durch ein kurzes Drüberstreicheln im Vorbeigehen anerkennen, dass er da ist und alles in Ordnung ist, auch wenn ich Minuten vorher noch auf Durchzug gestellt hab.

    Aber jeder wie er mag, und da es von manchen Leuten wohl mit Erfolg praktiziert wird, will ich es nicht schlechtreden. Vielleicht ist's auch einfach was, das zum Hund passen und dem Halter liegen muss, damit es funktioniert. Wie wohl die meisten Erziehungsmethoden.

    ...und ich würde bei mir selber auch nicht ausschliessen, dass ich bei meinen Kindern mal selber solche manipulativen Verhaltensmuster entwickle... :ops:

    Drum ist es gut, wenn man über solche Dynamiken ein bisschen Bescheid weiss, denn oft laufen die gerade bei sehr fürsorglichen Mamas und Papas eher unbewusst ab.

    Sorry, wenn das OT war.

    Schreib ja nicht umsonst, "ich hab's mir angehört" und "ich hab mir das gut überlegt". Da könnte Mutti auch verstehen, dass man ihre Meinung in Betracht zieht, aber dennoch seine eigene Meinung hat und die eigenen Argumente für besser hält.

    Und so sollte das sein, die TS ist ja immerhin erwachsen.

    Zur Not kann man es auch aufschreiben, und Mutti kann sich in Ruhe jeden einzelnen Satz durchlesen, bevor sie loswettert und sich ungeliebt, ungewollt, abgeschoben fühlt ;)

    Wenn nach einer fairen Diskussion die andere Partei für vernünftige Argumente nicht zugänglich ist, bzw man keinen für beide Parteien befriedigenden Kompromiss findet, dann kann man sich überlegen, ob man klein bei gibt, oder eben seine Konsequenzen zieht. Letzteres kann sogar sehr freundlich und herzlich vonstatten gehen. Man nennt das Abgrenzung.

    Ein pauschales "dir ist ja eh egal, was wir sagen" fände ich ziemlich manipulatives Verhalten, und wer da den Kopf einzieht und Mitleid mit Mutti hat, nun... der hat dann eben Pech gehabt. Dann braucht man ja nicht sooooo unbedingt nen Hund....oder irgend was anderes....

    Ich unterstelle nicht, dass es bei der TS und ihren Eltern so läuft. Aber sagen wir mal so, meine Mutti ist die liebste auf der Welt, aber auf der Gewissens-Schiene ist sie top... wenn man sie lässt... wenn man sie nicht lässt, ist sie sehr vernünftig und total klasse :bussi:

    Hm, für MICH klingt das Mietezahlen schon nach nem überzeugenden Argument. Für meine Eltern wär´s das aber vermutlich auch nicht, denn die würden darin auch kein normales Mietsverhältnis sehen. Ich weiss auch, warum ich - bei aller Liebe - seit dem Abitur nicht mehr zu Hause wohne ;)

    Vielleicht fehlt's dir nur ein wenig an der Vehemenz. Also ungefähr so:

    "Hör zu, Mutti, ich hab dich angehört und mich entschieden. Ich hab mir das gründlich überlegt und mach das jetzt so. Ich werd da auch gar nicht weiter diskutieren. Entweder du akzeptierst es und ersparst dir weitere Kommentare, oder du kündigst uns den Mietvertrag und wir suchen uns ne neue Wohnung, in der Hunde erlaubt sind. Letzteres beeinträchtigt NICHT meine grundsätzliche Bereitschaft, euch zu helfen, wenn ihr es braucht."

    Aber das musst du auch so MEINEN und notfalls die Konsequenz ziehen (also ausziehen), sonst wirst du von deinen Eltern erst recht nie wieder ernst genommen werden.

    Also gut überlegen, ob du das hart auf hart auch so durchziehen könntest!

    Hallo Manuu,

    Ich meld mich mal, weil mir die Thematik "Hund meint, alles/uns bewachen (kontrollieren) zu müssen, aber geht noch nicht soweit, Fremde ernsthaft anzugehen" nicht unvertraut ist.

    Also, wenn ich das richtig verstanden habe, möchtest du wissen, wie du
    a) Luna dazu bringst, nicht mehr alles zu stalken was bei euch zu Besuch ist (und ich finde, Handwerker gehen sehr wohl als Besuch durch, denn schliesslich lässt DU sie ja in die Wohnung und DU erlaubst ihnen, sich dort frei zu bewegen) -> also wirkungsvoller Verhaltensabbruch, bzw. mit der Zeit Abgewöhnung
    b) Luna ein Gefühl der Sicherheit gibst, dass du dich schon um alles kümmerst und es nicht ihre Aufgabe ist

    Soweit richtig?

    Anbinden ist sicher mal hilfreich, um sie am Hinterherlaufen zu hindern, aber bei meinem Hund hat das allein nicht wirklich viel gebracht, da er auch an der Leine noch wunderbar kommentieren konnte, dass ihm der Jemand in unseren Privatbereich nicht passt.

    Wie reagierst du denn, wenn Luna bellt oder Besucher stellt? Wirst du sauer, bist du genervt, ist es dir peinlich? Schimpfst du mit ihr, oder schluckst du deinen Ärger runter und versuchst, sie zu beruhigen?

    Ich muss leider berichten, dass ich all das bei meinem Hund gemacht habe, und nichts hat geholfen. Bei uns waren es weniger Besucher zu Hause, als die Kollegen und Besucher am Arbeitsplatz. Klassisches Beispiel war die Putzfrau, die mit ihren Putzgerätschaften uneingeladen in jeden Winkel des Büros vordrang, die ging sehr lange bei ihm GAR NICHT. Mir war das schon so peinlich, dass ich seine Pipirunden immer so legte, dass sie auf den Besuch der Putzfrau fielen. Auch Leute und Aktivitäten, die ihm verdächtig schien, wurden von seinem festen Platz aus angegrummelt und selbst aus der hintersten Ecke (wohin ich den Platz irgendwann verlegt hab) noch gemeldet. Er hat es einfach nicht kapiert, da konnte ich ihn noch so oft auf den Platz schicken, dort anbinden, Sichtschutz aufstellen etc. Frau ist ja erfinderisch und leidensfähig :roll:

    Was bei uns letztendlich geholfen hat - und ich trau es mir hier fast nicht zu schreiben, hätte auch selber nie gedacht, dass ich so tief sinken würde, aber pfffft, was solls - der völlig kommentar- und emotionslose Einsatz von Wasser-Spritzgeräten (Blumensprüher, Wasserpistole) bei jedem Versuch, Hausmeister zu spielen.
    So ein Ding lag immer griffbereit, wurde auch Besuchern mal in die Hand gedrückt, tat Hundi nicht weh (anfangs beeindruckte ihn das auch nicht gross), aber mit der Zeit wurde aus dem "Bäääääh, net schon wieder" ein "Is ja schon gut, ich weiss...", und mittlerweile kann Monsieur wunderbar akzeptieren, dass sein KORB, und NUR sein Korb, sein Castle ist. Alle anderen dürfen überall herumlaufen, ohne dass es ihn zu interessieren hat. Ich glaube auch, dass es ihm als Nebeneffekt in der Zwischenzeit auch mehr Sicherheit gibt, denn er bleibt z.B. immer öfter entspannt im Korb liegen, wenn ich den Raum verlasse. Sonst war das für ihn immer Grund, selbst aus dem tiefsten Schlaf hochzuschrecken und mir heimlich zu folgen - auch wenn es aufgrund der Leine nur 2 Meter waren.

    Ich kenne deine Luna nicht, und ich will dir auch nur beschreiben, wie unsere Problematik war und dass am Ende der konsequente Einsatz von was sehr Trivialem erfolgreich war. Mein Kleiner hat/hatte viele hausgemachte Macken, und ich hab an den meisten mit etlichen Tips und Tricks vom Hundetrainer, Hundeschule etc. herumgeschraubt, ständig gezweifelt, dass ich es nicht hinkriege, und am Ende war es so, dass ich nur eine Methode brauchte, mit der ich souverän und ohne schlechtes Gewissen umgehen konnte, und durch die ich Milo nicht noch mehr "Wichtigkeit" vermittelte (schimpfen, schämen und auf den Platz bugsieren war ja jedes Mal wieder Bestärkung für ihn).

    Wünsch dir viel Erfolg und einen kühlen Kopp, und hier kommen sicher noch andere nützliche Tips, die politisch korrekter sind als den Hund mit ner Wasserpistole abzuschiessen ;)