Beiträge von milospeed

    Meine Eltern sind jetzt auch um die 60+, haben letztes Jahr eine Huendin (Schaefi-Podenco-Mix, 50cm) ohne Probleme vom Tierschutz uebernommen, und hueten ab und zu meinen Zwerg (30cm, Bantam-Gewicht und explosive Lebenseinstellung :hust: ).

    Meine Eltern meinen regelmaessig: "Lustig ist der ja, aber aaaaanstrengend. Falls wir uns doch mal nen Zweithund holen, dann kommt nur was Grosses und Gemuetliches in Frage."

    Lustigerweise sehe ich bei den aelteren Herrschaften eher Maenner, die mit Flexileinen- Minihunden unterwegs sind. Dagegen gibt es hier mehrere aeltere Damen, die einen Labi, Schaeferhund, Wolfspitz oder BernerSenn ausfuehren. Deren Hunde kommen mir dabei allesamt eher gemuetlich-schluffig und ausgeglichen vor.

    Was ich jetzt auch nicht machen würde, wäre, mir einen Hund direkt aus dem Ausland zu "bestellen" (also ohne das Tierchen vorher kennengelernt zu haben) und dann das Beste zu hoffen. Das kann echt bös ins Auge gehen.

    Aber wenn ihr die Möglichkeit habt, dass sich die beiden Hunde vorher ausgiebig kennenlernen (evtl. auch mit Probebesuch), dann ist das Risiko sicher besser kalkulierbar.

    Ich bin aber auch eher eine von denen, die, wenn sie hündischen Familienzuwachs möchte, das Okay folgender Personen einholen würde: 1. Partner/Familie, 2. Vermieter, 3. Chef (falls Hund mit zur Arbeit kommt), 4. die bisherigen Sitter/Urlaubsbetreuer. Bei meinem Hund (Voraussetzung: normal sozialisiert und nicht total prinzenmässig verwöhnt) würd ich einfach stillschweigend davon ausgehen, dass er sich dran gewöhnen wird.

    Miss Emmy, meinste nicht, das kommt ganz auf den Hund an? Der Hund kommt aus dem Tierschutz, vielleicht hat er vorher schon mal mit anderen Hunde gelebt und findet das ganz fantastisch?
    Ich glaub jetzt nicht, dass man das unbedingt am Alter festmachen kann. Vielleicht hätt er ja gegen gereifte Dame, die zu ihm passt, überhaupt nichts einzuwenden?
    Nit alle Jungs werden mit dem Alter mürrische Eigenbrödler ;)

    Hm, mit dem Stress ist das so eine Sache. Klar wird der bei Erziehungsproblemen oft als Allerweltsentschuldigung hergenommen, und wenn ich bei meinem eigenen Hund schaue, dürfte der eigentlich keinen Grund zum Stress haben. Hat mir zumindest mein damaliger Hundetrainer gesagt. Ich habe ja den Stress schon extra runtergefahren, indem ich ihn nicht mehr so oft mit in unbekannte Situationen nahm, meistens bekannte Wege gehe, hauptsächlich bekannte Hunde/Leute treffe, etc. Eigentlich macht es kaum einen Unterschied, ausser dass er an seinen schlechten Tagen in Stress-Situationen noch extremer reagiert, bzw ihm dann alles Stress zu machen scheint.

    Was ich sagen will, ist, wenn der Stress von innen kommt (also durch ne Störung oder Krankheit bedingt ist), dann kann man das äusserlich zwar managen, aber nicht durch Erziehung allein abstellen.

    Mich macht es eben stutzig, dass du jahrelang konsequent mit ihr übst (und ich lese nicht, dass du irgendetwas grob falsch machen würdest), das aber keinerlei Früchte trägt. Ich bewundere vor allem deine Geduld und Konsequenz. Viele hätten an deiner Stelle schon längst aufgegeben und sich damit abgefunden. Deshalb kann ich mir irgendwie nicht so recht vorstellen, dass du nicht schon alles probiert und auch durchgezogen hast. Sooo lernresistent kann doch kein Hund sein :???:

    Wie ist Finja denn sonst so? Eher ruhig und souverän, oder hibbelig, schnell erregbar, unsicher? Oder beides und dann mal so, mal so?

    Es muss ja nicht so sein, aber vielleicht kannst du bei Finja eventuelle gesundheitlichen Gebrechen (SDU kann z. B. ein Grund für Stressanfälligkeit/Hibbeligkeit sein, der sich nicht durch Erziehung beheben lässt) einfach mal abchecken lassen. Wenn's nichts Gesundheitliches ist, kannst du das als Ursache zumindest ausschliessen.

    Hm, ich glaube, mein Beitrag ging etwas unter =) .

    LittleFinja, magst du mal meine Frage beantworten, ob du dir vorstellen könntest, dass das Ziehen deiner Hündin vielleicht stressbedingt sein könnte?

    Irgendwie machst du nach deinen Schilderungen auf mich nämlich nicht den Eindruck, als wärst du ein Wattebausch-Werfer und könntest dich bei deinem Hund nicht durchsetzen.

    Ach ja, den Tip "dann lass halt mal knallen, wenn er so stur ist und trotzdem zieht" hab ich auch bekommen und - ich schäm mich inzwischen dafür - auch befolgt. Auch konsequent. Die empfohlenen Methoden waren: ins Fells kneifen, am Halsband rucken, mit Hand oder Fuss abblocken.

    Geholfen hat es gar nichts. Ausser dass ich einen Frust auf meinen Hund bekam, der trotz meiner klaren Ansage und kurzzeitiger Bemühung seinerseits im nächsten Moment wieder in der Leine hing, als hinge sein Leben davon ab. Und das nicht nur ein paarmal. Ausserdem hatte ich irgendwann einen Hass auf mich selber, weil es mir falsch vorkam, den Hund systematisch grob anzufassen, wenn er offensichtlich Stress hatte. Aber man war halt verzweifelt, und der Hundetrainer, der dazu riet, schien sein Handwerk zu verstehen. Zumal wir vorher auch die gängigen Wattebausch-Methoden (Stehenbleiben, Richtungswechsel, Kommando "nach hinten") konsequent, über Monate hinweg, praktiziert hatten.

    Tageweise, ohne dass es dazu vorher hätte "knallen" müssen, lief der Hund durchaus auch mal entspannt an der Leine, um am nächsten Tag wieder einen auf hektisches Zugtier zu machen. Da kamen dann Begriffe auf wie "Auslöschungstrotz", wo es dann hiess, jetzt müsse man erst recht konsequent sein, sonst habe der Hund gewonnen. Vielleicht generell nicht falsch, aber in unserem Fall war es einfach nicht das Problem. Sehr wahrscheinlich zog unser Hund nicht deshalb, weil er wollte oder es nicht besser wusste, sondern weil er nicht anders konnte.

    Irgendwann (zumal nach 4 Jahren wie bei der TS) stösst man mit der Kombinationserklärung "Verarschen gepaart mit Inkonsequenz" eben mal an eine Grenze. Meine Meinung.

    Mal ne ganz andere Frage - du schreibst, deine Hündin reagiert stark (stärker als andere Hunde?) auf Umweltreize.

    Ist sie gesund? Habt Ihr z.B. schon mal die Schilddrüse untersuchen lassen?

    Ich sag das, weil wir bei unserem Hund (2J.) erst vor kurzer Zeit auf den Trichter gekommen sind, dass sein Umweltstress womöglich gesundheitlich bedingt sein könnte. Ich konnte mir lange nicht erklären, wieso er trotz Umweltsozialisierung (seit Welpe bei uns, haben versucht von Anfang an alles richtig zu machen), konsequentem Training, Hundeschule etc. immer noch Episoden hat, wo er permanent hechelnd an an der Leine zieht, pöbelt, schnelle Bewegungsreize (Radfahrer, weghuschende Katzen...) jagen will, in kürzester Zeit von 0 auf 100 hochdreht.... Und das, obwohl er schon so viel gelernt hat und phasenweise top leinenführig/ansprechbar war. Ich kenne auch den Frust, der in einem hochkommt, wenn man doch immer übt und schon so viel getan hat, und es einfach langfristig nichts zu bringen scheint. Ich hab zusätzlich noch von Hundetrainer-Seite gehört, ich sei nicht konsequent genug, sei zu lasch mit dem Hund, biete keine Führung, lasse ihn alles kontrollieren, Hund ist nicht ausgelastet, Kleinhunde seien eben so, muss ich mit leben, etc.

    Aber nach über zwei Jahren glaube ich einfach nicht mehr, dass ich sooo lernresistent und unfähig bin. Ich habe mein eigenes Verhalten geändert, gehe ganz anders mit ihm um, bin konsequent, sorge für genug Beschäftigung/Ruhephasen und TROTZDEM ist der Hund wie ein HB-Männchen. Auch haben wir schon mehrfach riesige Fortschritte erzielt, die aber ganz plötzlich wieder wie weggeblasen waren, der Hund war wie Dr. Jekyll/Mr. Hyde... Drum bin ich mir inzwischen sicher, dass wir ein ganz anderes Problem haben, welches sich nicht mit Erziehung allein beheben lässt.

    Deshalb lassen wir ihn nun von oben bis unten durchchecken (HP und Tierklinik, das volle Programm), was ein paar Wochen dauern wird. Bin mal sehr gespannt. Schon eine SDU würde bei unserem Hund so einiges an "Macken" erklären.

    Es muss ja nicht so sein, aber vielleicht hat eure Hündin einfach ständig Stress und KANN deshalb gar nicht lernen, ruhig an der Leine zu gehen?

    Ich finde das Thema sehr interessant, kann aber leider nur mitlesen und keine Tips geben. Unser Fall ist jedoch ähnlich gelagert. Ich habe einen Cocker-Mix (vermutlich halb Cocker, halb kurzbeiniger Dorfcasanova), der emotional stark auf mich eingespielt ist. Zwar habe ich überwiegend gute, aber manchmal eben auch richtig miese Tage, an denen alles doof ist. Klar ist man erwachsen und reisst sich so gut es geht am Riemen, aber wenn man nen Hund hat, der ein begnadeter Körpersprachen- und -düfte-Leser ist, den täuscht das aufgesetzte Lächeln und das Xtra-24h-Power-Deo nicht... Und es ist ja auch erwiesen, dass manche Menschen körperlich stärker auf Stress-Auslöser reagieren als andere, und dann eben auch mehr schwitzen, flacher atmen, sich fahriger bewegen etc. Das zu kontrollieren ist schon ungleich schwieriger als sich selbst zu ermahnen "stell dich nicht so an", "Po zusammenkneifen und durch", "sei doch mal souveräner", etc.

    Das Gute ist aber, wenn die Stimmung über längere Zeit ruhig und entspannt ist, haben wir einen braven, fröhlichen und umgänglichen Hund (irgendwo hat die ganze Erziehungsarbeit ja doch was gefruchtet). Doch wehe mir liegt mal eine Deadline im Magen, oder ich hab Kopfschmerzen, ein paar Nächte nicht gut geschlafen oder anderweitig Stress, das kann schon zuviel bei ihm sein. Kommen dann noch mehr Troll-Auslöse-Legosteinchen (super Vergleich!) dazu, wird es anstrengend. Ich steh dann meist auch nur da und bin ratlos, wieso er auf einmal wieder an der Leine zieht, pöbelt oder Ressourcen bewacht, wo das doch eigentlich kein Thema bei ihm sein sollte. Früher kam dann noch die Angst dazu, dass womöglich das ganze Training nix gebracht hat und man nun wieder ganz von vorne anfangen muss. Aber wenigstens das hat sich inzwischen relativiert, da ich nun schon mehrfach erlebt habe, wie schnell sich Milos Verhalten bessert, sobald die Zeiten wieder ruhiger werden.

    Ich werd hier mal weiter mitlesen und kann hoffentlich noch ein paar gute Tips mitnehmen. Das mit dem Tagebuchführen ist ne sehr gute Idee, das werde ich mal anfangen.