Beiträge von milospeed

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    Sie hat den kleinen Theo gleich am Halsband durch die ganzen Räume geführt und ihm erzählt was da in den Zimmern so los ist. Der Kleine hat das super über sich ergehen lassen und hat sich sogar gefreut

    ... und das sah vielleicht deswegen so aus, weil der Hund "vor Freude" mit dem Schwanz gewedelt hat und/oder die Lefzend "laechelnd" nach hinten gezogen hatte...? :/

    Freude und Stress/Aufregung koennen in der Koerpersprache ganz aehnlich aussehen. Wenn man das nicht sicher unterscheiden kann (oder nicht mal weiss, dass es so ist), dann ist man natuerlich verunsichert, wenn der Hund auf einmal ganz unverhofft reagiert. Ich will der TS nicht unterstellen, dass dies bei ihr so war, aber wenn ihr als Hundehalterin nicht unwohl dabei ist, dass die Zweijaehrige den ganz neu angekommenen Hund am Halsband durch die Gegend schluert (egal wie lieb das von dem Kind in dem Moment gemeint ist - ein Hund versteht das nicht), dann fehlt es ihr doch vielleicht ein wenig an der Faehigkeit, die Gefaehrlichkeit zukuenftiger Kind-Hund-Situationen zu beurteilen.

    Ich stell mir gerade vor, da kommt ein fremder Teenager zu Besuch in eine Familie und wird dort gleich von der vorwitzigen Zweijaehrigen des Hauses am Hemdzipfel gepackt und durch die Wohnung gefuehrt, waehrend die Mutter zusieht und das Ganze einfach nur zuckersuess findet. Mit etwas Glueck findet der Teenie das ebenso suess und macht freudig mit, aber genauso kann es sein, dass er das Ganze aus Verlegenheit hoeflich ueber sich ergehen laesst, aber das Kind deswegen eher unsympathisch als suess findet und sich beim naechsten Uebergriff dafuer entscheidet, so einen Mist nicht nochmal mit sich machen zu lassen.

    Hier ist es glaub ich wirklich besser, Theo geht, als dass es in Zukunft noch mehr solcher Missverstaendnisse gibt.

    Das ist nicht wertend, nicht frech, nicht boes, nur meine Meinung ;)

    Das ist eine Haltung, die kein Kind in unserer Familie je gelernt hat und meine eigenen Kinder auch nicht lernen werden: "Das Tier hat dieses und jenes nicht zu tun, das Tier ist da zu unserer freien Verfuegung und hat sich das gefaelligst gefallen zu lassen, sonst kommt es weg und wir kaufen ein Neues, das hoffentlich besser weiss, wie es sich zu benehmen hat". (das war keine Anspielung auf die TS, gell)

    Ich hab Kinder, die unter diesem Leitsatz mit Tieren aufgewachsen sind, auch schon erlebt (vor allem in Suedamerika), und das war gruselig. Und die wuerd ich von meinem Hund auch fernhalten, dem Hund zuliebe. Vor allem fiel mir auf, dass die Eltern selber nicht in der Lage waren, ihren Hund zu lesen. Wieso auch, von dem wird ja eh erwartet, dass er maximal jault oder aus dem Weg geht (sofern er kann). Oft merken doch die Eltern selber nicht mal, wann es dem Hund zuviel wird und das Kind den Hund aergert. "Aber das Kind wollte ihn doch nur lieb umarmen/ein Lied ins Ohr singen/auf ihm reiten" - der doofe Hund, dass der das nicht checkt. Muss ein selten gestoertes Tier sein - weg damit :roll:

    Schlimm sind auch Kinder, deren Eltern es gut meinen und das Richtige predigen ("Schaetzchen, aber NICHT den grossen Hund dort aergern, gell"), aber sich nicht durchsetzen koennen. Und da kann ein natuerlich kommunizierendes Tier den groesseren Lerneffekt bieten und der Umstand, dass der Hund sauber abschnappt, fuer das Kind lebensrettend sein.

    Und ja, wehren koennen sich auch andere Tiere. Ich wohnte mal mit in einer WG mit einem US-Paar mit 3jaehrigem Kind und nem massigen Maine-Coon-Kater (der war um einiges groesser als mein jetziger Hund - ein Riesenvieh). Dem Kind wurde geduldig und paedagogisch-wertvoll immer wieder vorgebetet, dass sie den Chester nicht aergern darf, dass das dem Chester wehtut etc. War der Kleinen doch egal ;) . Sie zog ihn trotzdem am Schwanz und setzte sich mit Absicht auf ihn drauf und lernte halt dadurch, dass sich Chesterlein in regelmaessigen Abstaenden in ihr Bein verbiss und ihr mit seinen Monsterpranken ein paar gewaltige Schellen und Kratzer verpasste, wann sie ihn in Frieden zu lassen hatte. Spaeter schliefen sie und Chester wieder eintraechtig im Bett zusammen - der Kater war da ueberhaupt nicht nachtragend. Trotzdem meinte die Mutter mal zu mir, dass es schade sei, dass man der Katze vor der Vermittlung nicht - wie in USA wohl ueblich - die Krallen herausoperiert hatte. Das sei doch viel ungefaehrlicher fuer das arme Kind :headbash:

    Eben, wenn die Angst so gross ist, dass kein Vertrauen mehr in den Hund gesetzt werden kann, ist doch keine vernuenftige Integration des Hundes mehr moeglich.

    Wenn der Hund schon lange in der Familie waere, waer ich auch eher dafuer, ihm eine Chance zu geben. Aber so wuerde ich sagen, er haette es woanders besser, wo weniger hohe Erwartungen an ihn gestellt werden (und das ist jetzt kein Vorwurf an die TS - es passt hier offensichtlich einfach einiges nicht zusammen). Er ist ja erst zwei Wochen da. Das ist fuer den Hund doch im Prinzip nichts anderes als der voruebergehende Aufenthalt in einer Pflegefamilie.

    Ich finde einen Schnapper in die Jacke in dieser Situation von dem Hund verstaendlich, angemessen und wohldosiert. Ich wuerde mich an deiner Stelle freuen, einen solchen Hund fuer meine Familie gelandet zu haben.

    Mein Hund mag Kinder sehr, ist aber bei weitem nicht so ein schmerzloser, endlos gutmuetiger Vertreter, der hoechstens mal mitleidheischend zu Frauchen schaut, wenn ihm die Kinder ins Ohr bruellen oder auf ihm Trampolin springen. Der schnappt auch sauber ab, wenn ihn Kinder (und Erwachsene) zu stark bedraengen, bei Zahnkontakt (um z.B. ne grabschende Hand von sich weg zu schieben) unterscheidet er nochmal zusaetzlich zwischen Kinder- und Erwachsenenhaut (bei den Grossen greift er etwas fester zu, aber immer noch so wohldosiert, dass es keine Kratzer gibt). Ein Neurologe, der ihn mal wegen einer anderen Sache untersucht hat, meinte, dass er seinen Biss sehr gut modulieren kann und eine gute Beisshemmung hat.

    DAS ist fuer mich dann durchaus ein guter Kinderhund, bei dem Kinder auch lernen, dass ein Tier Gefuehle und Grenzen hat und die auch durchsetzen kann/darf. Wir sind mit einer Familie bekannt, die drei kleine Buben haben, sowie eine 5kg-Jack-Russel-Dame. Da geht es wild her, was soll der Mini-Hund also tun, wenn er mal aus Versehen zwischen die Fronten geraet? Die Dame schnappt ab, und das konsequent und mit dem Segen der Eltern. Beim letzten Besuch erlebte ich diese Kinder als absolut ruecksichtsvoll und ungezwungen im Kontakt mit Milo. Sogar der Kleinste (16 Monate) krallte ihm nicht einfach so ins Fell wie es kleine Kinder oft tun, sondern streichelte ihn ganz vorsichtig und geschickt. Ich fand das einfach nur toll.

    In unserer Familie gibt es zwei Kinder (6 und 4), die vorher kaum Kontakt zu Hunden hatten und Milo anfangs - trotz Aufpassen und Ermahnungen - manchmal sehr ungeschickt anfassten, ankreischten, hochheben wollten :fear:
    Denen hat der Hund auch schon mal sanft mit den Zaehnen erklaert, dass er das jetzt lieber nicht so gern hat. Nach dem ersten Schreck ("der Milo hat mich gebissen!") hat ihnen ihre Oma erklaeutert, warum das passiert ist ("kennt ihr schon die Hundesprache?"), und gut war. Inzwischen sind die zwei sehr vorsichtig, aber gar nicht mehr aengstlich. Sie koennen den Hund ganz gut einschaetzen und wissen, dass wenn der Milo "beisst", der Finger nicht ab ist, dass der Hund ihnen nicht wehtun will, sondern nur klarmachen, dass sie ihn anders anfassen sollen - oder eben mal gar nicht. Sie haben in kuerzester Zeit gelernt, dass sie genauso darauf achten muessen, wie sie sich selber verhalten, wie sie darauf schauen muessen, wie sich der Hund verhaelt. Ich glaube, haetten wir ihnen das nur verbal vermittelt, dies viel laenger gedauert haette (besonders bei dem 4jaehrigen, der ist naemlich zur Zeit manchmal "taub", wenn er was nicht machen soll - den Milo verstand er aber astrein).

    Bei allen genannten Kindern weiss ich, dass ich mich auf meinen Hund verlassen kann. Viel wachsamer waere ich bei Kindern, die gewohnt sind, robust mit Hunden umgehen zu koennen, weil sie so ein Hunde-Schaf zu Hause aufwachsen, der sich alles klaglos gefallen laesst, und wo die Eltern schon gar nicht mehr so genau aufpassen, weil der Hund "ja eh nichts macht".

    In der beschriebenen Situation, wo die Einstellung der TS auch eine andere ist (und ich verurteile das ganz und gar nicht), faende ich es fuer den Hund auch am Besten, wenn fuer ihn eine neue Familie gesucht wird. Vielleicht finden sich ja Leute, die sich genau so einen Hund wuenschen und zu schaetzen wissen. Das hoffe ich fuer ihn.

    Für die ersten Schritte - z.B. Hund lernt, dass Kämmen kein Todeskommando ist und lässt vielleicht schon die ersten Bürstenstriche ohne Terror über sich ergehen, Halterin lernt, keine Angst vor ihrem Hund zu haben und wie man es anstellt, damit der Hund die ersten Bürstenstriche ohne Terz über sich ergehen lässt - könnte ein Ortswechsel vielleicht sogar ganz produktiv sein.

    Klar, später muss das auch zu Hause klappen, und dabei kann ein lokaler Trainer unterstützend wirken.

    Aber wenn ich an Stelle der TS wäre, würde ich sagen "Komm, Hund, wir machen jetzt alles anders" und mich ins Auto setzen, um zu Tucker zu fahren (deren Angebot ich übrigens auch toll finde :gut: )

    Ich glaube, dein Hund fand anfangs einfach das Bürsten doof und hat für sich nen wirksamen Weg gefunden, sich darum zu drücken (mit knurren und abschnappen). Die Angst und der massive Vertrauensverlust kamen dann erst durch die vielen fruchtlosen Massnahmen (die ja fast schon nach Wettrüsten klangen - er knurrt, du kaufst nen Handschuh, er beisst, du kaufst ein Sprühhalsband, er beisst wieder, und der Trainer setzt sich drauf) hinzu, die bestimmt schrecklich für den Hund waren.

    Ich glaub dir, dass du deinen Hund sehr liebst und viel versucht hast. Aber gerade weil du ihn liebst, sollte es doch möglich sein, über deinen Schatten zu springen und dir einzugestehen, dass du nicht nur am Hund, sondern auch an deiner Einstellung etwas ändern musst. Klar ist das erst mal nicht schön, aber stell dir doch mal vor, wie es werden könnte? Du und dein Hund, ein Team, das sich wegen solcher Kinkerlitzchen wie Bürsten und Sofaliegen nicht mehr in die Haare kriegen muss? Ich wünsche es euch, dass ihr das zusammen hinbekommt, oder, wenn du sagst, dass du dafür momentan keine Kraft hast (was ich auch verstehen würde) dein Hund die Chance auf einen Neuanfang mit einer Familie bekommt, die sich mit solchen Problemchen auskennt.

    P.S. Das mit der Allergie zweifelt doch auch keiner an, oder? Zumal sich auch ohne Allergie ein Hund bürsten lassen sollte, ohne wenn und aber, und ohne den armen Opa zu zerfleischen. Aber klar muss das ein Hund erst lernen. Mein Hund fand Bürsten als Junghund übrigens auch doof (wie so vieles) und hat ab und zu mal den Aufstand geprobt. Ganz bestimmt nicht aus Angst, sondern weil er halt probieren wollte, ob der Quatsch denn WIRKLICH sein muss. Aber bei den ersten zaghaften Bisse konnte man ihm schon mit nem Innehalten und scharfen "SCH" den Schneid abkaufen, das darauf folgende Seufzen-Hinlegen-Stillhalten wurde in den höchsten Tönen gelobt. Knurren wurd zwar nicht verboten, aber mit schnellem Abwechseln zwischen Bürsten und Ohrenkraulen (mag er gern) ziemlich fix "abgestellt" - irgendwann lohnte sich das Knurren gar nicht mehr, weil ja eh gleich wieder was Nettes kam. Kämmen war anfangs eh nicht mehr als ein Streicheln, und um die Bürste wurde ein Tanz gemacht, als wär sie das Tollste von der Welt. Wenn die Heilige Bürste rausgeholt wurde, wurde gejubelt und getanzt, da regnete es Leckerli !!! :D

    Heute brauchen wir den Kokolores zum Glück natürlich nicht mehr, Abstriegeln ist Alltag wie Geschirr an- und ausziehen. Aber Lob und nen kleinen Lecker danach gibbet schon noch ;)

    Ist sicher Einstellungssache, und da jeder fuer sich selber gluecklich werden muss, will ich das bei anderen auch nicht verurteilen, sondern nur erklaeren, warum eine bestimmte Optik (es geht ja ums Detail und nicht um die Personifizierung aller persoenlicher NoGos in einem Hund) bei mir kein Ausschlusskriterium waere, weder beim Hund noch beim Lebenspartner.

    Meine Schwester stand schon von Kindheit an total auf dunkles Haar und so GAR NICHT auf blond. Heisst, saemtliche Freunde vor ihrem jetzigen Mann waren dunkelhaarig, und es waren durchaus auch ein paar Nette dabei. Nun, besagter Goe-Ga ist blond und fuer sie DER Volltreffer (12 Jahre gluecklich verheiratet, Kinder, Hausbau und einige Familiendramen zusammen gemeistert, immer noch absolutes Dreamteam). Klar haette sie damals sagen koennen "bei dem hab ich ein gutes Gefuehl, ist aber auesserlich nur 50% das, was mir vorschwebt" und auf unbestimmte Zeit weitersuchen - vielleicht waer der schwarzgelockte Mr. Perfect ja noch aufgetaucht. Vielleicht aber auch nicht, und sie haette dadurch die Chance auf tolle 12+ Jahre mit ihrem jetzigen Ehemann verpasst.

    Wie gesagt, es geht ja nicht darum, sich fuer etwas zu entscheiden, was einem als Gesamtpaket total zuwider ist. Aber die TS meinte ja, sie haette bei dem schwarzen Welpen ein gutes Gefuehl gehabt, ist dann aber an ihren Farbvorstellungen gescheitert.

    Ich finde halt diese "es muss zu 100% meinen Vorstellungen entsprechen"-Anspruchshaltung bei nem Lebewesen etwas befremdlich.

    LG Alexandra (zufaellig und ironischerweise mit dunkelhaarigem Mr. Perfect, nach dem sie NICHT explizit gesucht hat)

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    Der Hund hat tolles, weiches Fell ... aber wenn ich die streichel, spür ich jede Rippe

    Das klingt fuer mein Dafuerhalten aber nicht unbedingt fuer Mangelernaehrung. Wenn der Hund sonst gut bemuskelt ist, koennen (und sollen...) da auch Rippen zu spueren sein.

    Bei meinem spuert man auch jedes Rippchen, aber das ist gewollt.