Ich denke, es wäre sinnvoller, wenn Du erst Mal an Deinen Problemen arbeiten würdest.
Ist Trauer ein "Problem"? Definitiv NEIN!! Es ist ein Prozess den man durchläuft und sehr individuell vonstatten geht.
Ich finde es sehr anmaßend so mit Yves zu sprechen, nur weil er in dieser Trauer alles ableuchtet, versucht zu verstehen und ja, in diesem absoluten Schmerz kann man auch ungerechte Gedanken haben, gegen Ärzte und Behandlungen. Das ist auch oft nicht bösartig gemeint, es spiegelt einfach die Hilflosigkeit, den immensen Schmerz, die Zerrissenheit und die tiefe Liebe zu seinem Tier wider. Trauer beginnt meistens genau dort, wo man sich Fragen stellt: Warum, weshalb, hatte man selber, hätten die Ärzte, warum sie / er und noch tausend Gedanken die folgen und die vielen Gefühle, die sich unkontrolliert ihre Bahnen suchen. Das ist für viele Menschen ein normaler Prozess, egal ob es sich um einen geliebter Hund oder einen geliebter Mensch handelt.
Yves, ich drücke dich ganz lieb, ich kann dein Gedankenkarussell verstehen und ich weiß auch, dass man dieses momentan schlecht steuern oder gar stoppen kann. Die Trauer ist sehr individuell, auch was die Intensität und Dauer betrifft und man muss sie durchlaufen, verstehen lernen, loslassen. Du machst nichts falsch und vielleicht hilft dir wirklich ein Gespräch mit einem Psychologen.
Unsere beiden Weisen mussten vor 2 und 3 Jahren eingeschläfert werden und es riss uns auch den Boden unter unseren Füßen weg. Wir sprechen heute nicht mehr mit anderen Leuten, weil sie nicht mehr verstehen wie lange Trauer anhalten kann, Tränen die auch heute noch vergossen werden und unser Herz immer noch krampft .... Liebe und Trauer haben kein Verfallsdatum. Wir können gut verdrängen, wir können ab und an auch wieder teilweise über sie lachen, doch dann kommen wieder diese Tage, Momente, Orte ... wo die Tränen einfach laufen. Ob das mal aufhört, keine Ahnung, es ist nicht steuerbar und ich glaube nicht jeder Trauernde braucht einen Psychologen, sondern ZEIT, die einem die Umwelt oft nicht zugesteht!!!!! Und das ist ein PROBLEM!
Yves, unser Rowdy ( Jack Russel Mix) hatte auch Krebs. Ein Chondrosarkom ( nicht operabel), das von der LWS über die Hüfte wuchs, dazu noch eine chronische Pankreatitis, die Leber war mit Tumoren durchzogen. Bei all den Diagnosen, ging es ihm noch unglaublich gut, da war er schon 15 Jahre alt.
Er hatte eine gute Lebensqualität, was uns immer wichtig war. Wir wussten ab diesem Zeitpunkt auch, das sein Leben nun endlich war. Doch er war ein Terrier, er kämpfte sich vergnügt durch die Zeit, ich unterstützte ihn mit Nahrungszusatzmittel so gut es ging. Der Tumor wuchs und wuchs. Wir besprachen uns mit den Ärzten und tasteten uns an den richtigen Zeitpunkt heran. Wir waren uns einig, wenn der Tumor so groß würde, das er nicht mehr richtig laufen oder die Haut anfangen würde zu reißen, wäre der Zeitpunkt gekommen.
Wir umsorgten ihn, fuhren noch mehrmals in Urlaub und versuchten jede Minute zu genießen ... aufzusaugen. Ich schoss in dieser Zeit viele Bilder von ihm, viele Glückskonserven! Ich durchlief vorab schon Trauerprozesse, heulte mir die Seele aus dem Laib, denn ich musste dem überlaufenden Ventil einfach Luft geben, um ........... im entscheidenden Moment stark sein zu können, den Abschied.
Die Zeit kam näher, Rowdy nun 17 Jahre alt, ja ein stolzes Alter. Die Last des Tumors wurde zusehend größer. Wir versuchten noch eine letzte OP, um die last vom Tumor zu reduzieren, die Hoffnung das ein Teil davon ein Lipom sei, doch so war es nicht.
Ich versuchte meine Gedanken zu ordnen, bestellte eine Urne nach meinen Vorstellungen, rund wie eine Seifenblase. Dann rief ich das Bestattungsunternehmen an, besprach alle Details und sprach mit unserem TA ab, das er im entscheidenden Moment zu uns nach Hause kommt.
Rowdy ging es gut, er war albern und verfressen, wie immer. Doch die Last des Tumors war nicht mehr zu tragen, die Haut bildete kleine Risse und Wunden ............. es war Zeit. Puh, schon laufen wieder die Tränen.
Als der TA kam, lag er in seinem Bettchen, stand nicht mehr auf und legte sein Köpfchen zur Seite, er war bereit zu gehen und schlief friedlich in unseren Armen ein. Ich verstreute Rosenblätter um ihn herum, legte eine Rose auf ihn.
Im Krematorium wurde er liebevoll empfangen und ich orderte eine CD von seiner Bestattung, denn ich brauchte es für mich, mein Wissen das er würdevoll bestattet wurde. Ja, das wurde er!!
Vorab planten wir schon das die Asche aufgeteilt würde, an drei Orten wo er glücklich war, der vierte Teil verblieb in der Urne. So haben wir es auch mit unserer geliebten Buffy gemacht und so werden wir es auch mit Fussel tun.
Wir haben wunderschöne Zeichen erhalten von unseren Weisen, teils als wir die Asche verstreuten, teils im Urlaub. Ja, es gibt mehr zwischen Himmel und Erde, da bin ich mir sehr sicher!
Und nein, wenn ein alter Hund stirbt ist es nicht leichter, schmerzärmer .......... geliebt ist geliebt.
Mein Mann hat auch Krebs, kann nur noch palliativ versorgt und begleitet werden. Wir genießen weiterhin die Momente, die Urlaube, die Zeit die bleibt ...........
Mir kann niemand mehr was von Trauer, Liebe, Schmerz erzählen und schon gar nicht, ob das ein Problem darstellt und wie Trauer zu bewältigen ist!
Yves ich wünsche dir viel Kraft und die wird es brauchen und Zeit .......... viel Zeit!!!!