Letztens, ich laufe mit meinen fünf (4 kleine, 1 großer) Hunden im Feld. Höre hinter Geschrei und Geplärre, drehe mich um und sehe quer über den Acker einen Tutnix (ratet die Rasse!! na? richtig, Schokobrauner Labrador) auf uns zugewalzt kommen.
Ich habe meine Hunde hinter mir versammelt und abgelegt...
Frauchen verzweifelt "Baluuuuu!! BAALLUUUUUUU!!!!" am krakehlen, Balu fand uns aber spannender.
Als Balu nah genug war, um meine Hunde im nächsten Schritt aufmischen zu können, hab ich Alice freigegeben, und die hat ihn ruhig Schulter an Schulter zur Besitzerin zurück gebracht und keinen Millimeter mehr näher zu uns gelassen.
Früher wäre es so ausgeartet, dass Balu dümmlich wedelnd vor uns gestanden hätte, meine drei Chinesen hätten gebrüllt und getobt vor Angst, Marie hätte die Messer gewetzt, um Balu zu verkloppen (sie hat eine Labrador-Aversion entwickelt).
Diesmal konnten die Kleinen sogar abgeleint bleiben und Leckerlies essen, ganz entspannt, während Balu zurück gebracht wurde.
Ich weiß, es kann jedem passieren, dass ein Hund mal durchgeht. Und er hat ja wirklich nichts getan. Aber wenn es mir früher meinen Spaziergang so verhagelt hätte, dass ich wohl wieder umgedreht und heim gefahren wäre, konnte ich diesmal einfach weiter gehen und es als "jo, war ein Tutnix, ist nicht schlimm" abhaken.
Und es IST nervig, wenn ein (riesiger) Tutnix in eine angeleinte Kleinhundegruppe knallt, und es IST auch gefährlich für meine Hunde; weil sie Angst haben, weil sie schlechte Erfahrungen gemacht haben.
Ich habe selbst mein Trauma weg, nachdem ich meinen Mini-2-kg-Hund 4 Tage lang in Budapest suchen durfte, weil sie von zwei Tutnixen ernsthaft in Tötungsabsicht gehetzt wurde und ihre einzige Chance, zu überleben, in der Flucht lag. Die ihr übrigens nur gelang, weil zwei meiner anderen Zwerge (5 und 6 kg) eingegriffen haben und ihr diese wertvolle Sekunde verschafft haben, in der sie um ihr Leben rennen konnte.
Noch toller ist aber wirklich der Effekt auf die, die es nen Scheiß interessiert, ob ihr Hund gerade Leuten und ihren Hunden Angst einjagt (ob die Angst berechtigt ist, oder nicht, ist ja irrelevant; Angst ist irrational, andere haben vor Spinnen Angst).
Ich kann den Leuten mehrfach begegnen. Habe ich nur die Minis (oder einen davon) dabei, machen sie sich auf dem Gehweg breit, leinen ihre Hunde nicht an, drücken nen dummen Spruch und lachen dümmlich vor sich hin; Meistens muss ich dann die Straßenseite wechseln, wenn ich keinen Kontakt möchte. Hab ich Alice dabei (die eigentlich immer ohne Leine läuft, und wo ich höchstens Mal einen Finger ins Halsband hake), passiert das genaue Gegenteil, die Leute grüßen, sie nehmen automatisch auch meine Kleinhunde als "richtige Hunde" wahr und ernst, rufen ihre Hunde ran, weichen uns ggf aus und sprechen sich ab, ob sie "mal Hallo sagen lassen" dürfen, oder nicht.
Ich weiß, ich kling aggressiv, da ist auch mittlerweile bei mir ne Menge Hass und Aggression angesammelt, nach 9 Jahren "Nur-Kleinhunde"-Haltung.
Man erlebt ne Menge wirklich schlimme Situationen, man wird terrorisiert, veräppelt, bedroht, beschimpft, der Weg wird versperrt, die Hunde geängstigt, der eigene Hund aufgestachelt, angebrüllt, abgedrängt, ....
Ich genieße es, dass mein Großhund genau SO "funktioniert", wie ich es mir erträumt habe. Sie bläst sich sogar an den richtigen Stellen auf, wird dann doppelt so groß. Sie knurrt, wenn ich mir das wünsche, von sich aus. Sie baut sich an der Leine auf (oder eben "an meiner Hand"), wenn ich denke, dass es sinnvoll wäre.
Die Leute behalten ENDLICH ihre Hunde bei sich, und wir können in Frieden leben.