Ich habe nie "Leinenführigkeit" geübt, und korrektes Fußgehen immer ohne Leine aufgebaut.
3 von 4 meiner Minis haben die BH, Nr. 4 soll dieses Jahr.
(*edit* ich lese gerade von den Horrorgeschichten aus Deiner Hundeschule... ich habe meine alle ohne Hundeverein aufgebaut; nur kurz vor der Prüfung bin ich Mal hin, um Platz und Leute/Prüfungsgruppe kennen zu lernen, mit trainiert hab ich nie; das kann man super in der Wohnung oder im Garten oder im Park oder im Feld oder sonstwo machen und muss nicht in eine Hundeschule gehen; fällt mir nur gerade so ein)
Einen Hund als "Leckerliejunkie" zu bezeichnen stößt mir immer auf.
Ich verstehe nicht, was das Problem ist, dem Hund angemessen viele Leckerlies zu geben. Dann nimmt man für ein schönes Fuß und ein gutes Ergebnis eben wertige Leckerlie, die der Hund mag, und die man sehr, sehr, sehr klein schneiden bzw gut dosieren kann (ich beziehe mich mal nicht auf die Aussage, dass irgendein Hund einfach kein Futter als Belohnung haben möchte; irgendwo wurde ja erwähnt, das zB Leberwurst für den Hund, um den es geht okay sei).
Gesellschafts- und Begleithunde sind idR keine Hunde mit dem Will to Please eines Arbeitshundes und mit der Haltung, dass der Akt der Belohnung (Mensch lächelt, wendet sich dem Hund zu, sagt was Nettes und findet den Hund so gut, dass er ihn belohnen möchte mit irgendwas) schon eine Belohnung für sich ist. Da ist es mit "hier ist dein Keks" nicht getan.
Ja, Klein(st)hunde korrekt ausbilden ist anstrengend und/oder braucht einiges an kreativem Umdenken. Ich persönlich finde es viel anspruchsvoller, als einen großen Hund auszubilden (hab derzeit den vierten Kleinhund (bis 30 cm Schulterhöhe) und den fünften Großhund (um die 60 cm Schulterhöhe) auf dem Weg zur BH).
Dann läuft man auch mal ne Zeit lang gebückt oder muss ständig hoch und runter gehen mit dem Oberkörper. Das schaff sogar ich mit 2 operierten Bandscheibenvorfällen und versteiften Wirbeln bei meinem 22 cm hohen Hündchen irgendwie, ist ja nicht für lange Zeit und die Übungseinheiten sind ultra kurz (1 - 2 Minuten am Stück, am Tag; nicht jeden Tag... also wirklich machbar).
Ich finds immer gut, wenn man variabel bestätigen und belohnen kann. Mal mit Leckerlie, mal mit Stimme, mal mit Spielzeug, mal mit was ganz anderem.
Dazu kann man sich mal ne Liste machen mit allem, was der Hund gut/lecker findet, ganz egal was. Gestreichelt werden, frei rennen, Ballspielen, Leberwurst, mit mir um die Wette rennen, Zerrspiele, gekochte Hühnerbrust, etc.
Wenn es so eine Liste gibt, kann man schauen, was davon wie und besonders wann vom Hund als Belohnung empfunden wird.
ICH baue die Übungen so auf, dass ich die beste Belohnung einsetzen kann. Also nix Schema F, sondern quasi rückwärts. Ich überlege mir erst, wie ich belohnen möchte, und dann baue ich die Übung drumrum auf.
Meine Chinese Crested Hairless Hündin findet super, wenn sie etwas jagen und fangen kann. Die Ablage im feuchten Gras war für sie die aller schwierigste Übung, also hab ich die so aufgebaut, dass ich sie mit "Sachen jagen und fangen" dafür belohnen konnte.
Und nach den ganzen Grundlagen jetzt zum Fuß:
DAS machen die Hunde doch fast immer automatisch, wenn sie irgendwas haben wollen, was man in der Hand hat?
Als allererster Schritt 1 ist bei mir, dass sie lernen, irgendwie auf der richtigen Seite auf der richtigen Höhe und mit Blickkontakt neben mir zu laufen. Am Anfang gerne mit etwas mehr Abstand, die Zwerge müssen sich ja mega verrenken, um Blickkontakt zu bekommen und es ist einfacher, je weiter sie weg sind. Näher ranholen kann man sie ja später immer noch, erst Mal müssen sie die entsprechende Muskulatur aufbauen und die Haltung ausbalancieren.
Als weiteren Schritt kann man den Hund im Kreis in die Grundstellung führen und ihn nur über die Handhaltung recht eng ans Bein "drücken" (ohne den Hund zu berühren). Diese Kreisbewegung kann man Stück für Stück abbauen. Als Belohnung kann man clickern oder füttern oder einen ball fallen lassen oder oder.
Und schon hat man ein "Fuß".
Ist sicher nicht der allerschönste Aufbau, hier hats für Prüfungen immer gereicht.
Es gibt aber so viele Möglichkeiten, einen Hund aufzubauen. Irgendeine passende ist dabei, die für Hund und Halter passt, und ein guter Hundeverein sollte mehr auf Lager haben, als ein Schema F, mit dem sich die "Schüler" nicht wohl fühlen.