Das sind aber weitestgehend Nutzwälder. Meistens fallen sogar mehrere Nutzungen zusammen. Und sie sind zerschnitten, was immer schlimmer wird. Das setzt schon den Tieren massiv zu, die bisher mit dem Zivilisationsdruck zurecht kamen. Wölfe können gar nicht anders, als analog zu den Wildschweinen zu Kulturfolgern zu werden. Schlicht, weil die Besiedlungsdichte mit all ihren Folgen keinen reinen Naturraum in entsprechender Größe übrig gelassen hat.
Wer in der Stadt wohnt, sieht freilich erst mal Bäume und Wald. Aber das ist viel Illusion.
Das ist doch genau das, was ich sage - es sind Nutzwälder, die in ihrer jetzigen Gestalt und Größe automatisch mitbringen, dass wir mehr Kontakt zum Wolf haben, als uns lieb ist.
Ich habe gar nichts gegen den Wolf, finde ihn auch sehr schön und wünsche ihm nichts Böses, aber ich sehe nicht, dass ein so rigoroser Schutz von Tieren, die mehr als gelegentlich ein Nutztier reißen, dem Wolf mehr schadet, als nutzt. Im noch so schönen Naturschutzgebiet mit Nutzwald und Weidehaltung von ein paar Schafen, kann der Wolf eine Herde leicht so in Bewegung setzen, dass sie sich im Bahnverkehr oder auf der Straße wiederfinden.
Ich gehe nicht davon aus, dass wir rotkäppchenartige Zustände erlangen werden, in denen Wölfe wahllos Spaziergänger und Kinder angreifen. Der Wolf ist aber ein Wildtier und Raubtier, mit denen unsere Generationen sich nie in ihrer Lebensumwelt befassen mussten. Kein Mensch gibt gern etwas her, von dem er das subjektive Empfinden hat, es gehöre ihm und kein Mensch fühlt sich gern bedroht, egal wie prozentual gering die Bedrohung ausfällt.
Wenn ich das aus meinem Blickwinkel betrachte, sieht das wie folgt aus: Ich habe Schafe, die die Landschaft pflegen. Die Pflegeflächen sind nicht geeignet, dort z.B. Ackerbau zu betreiben, weil sie z.B. nicht anders, als zu Fuß zugänglich sind, auf steilen Hängen etc. Dennoch liegen einige der Flächen am Waldrand und z.T. führen sie auf Lichtungen. Dadurch kommt es vereinzelt auch zu Rissen. Siedeln sich mehr Wölfe an, dann steigt die Gefahr. Ich hab jetzt die Wahl: a) auf Herdenschutzhunde setzen, b) auf andere Schutzrassen setzen, c) die Herde selbst 24h am Tag bewachen oder d) von der Haltung Abstand nehmen. Die Herde selbst bewachen fällt aus wirtschaftlichen Gründen aus, die Herdis fallen auch aus (hab weiter oben erläutert, warum), andere Schutzrassen bringen auch andere Bedürfnisse mit und die Haltung aufgeben .... Darauf liefe es ab einer gewissen Verlustmenge hinaus.
Das stört erstmal niemanden, außer mir und meiner Familie, evtl. ein paar Futterlieferanten und das Straßenbauamt.
Rechne ich das aber hoch auf die Menge an betroffenen Haltern, dann würde durch diese Entscheidung automatisch auch wieder die konventionelle Fleischproduktion angekurbelt werden. Wahrscheinlich kaum merkbar in Zahlen, aber spürbar für all jene, die eben kein Fleisch aus der Massenproduktion kaufen wollen, ihre Wiesen nicht mit dem Rasenmäher bearbeiten wollen und eben eine bestimmte Fleischqualität wünschen. Flächen, die zwangsläufig verkrauten kämen noch hinzu.
Der Wolf kann dafür nichts, rein gar nichts, aber ich bin ziemlich sicher, dass ein Großteil der so um ihre Lebensplanung gebrachten Halter, genau dem armen Tier die Schuld geben wird.