Beiträge von Nocte

    Wenn ich die gesundheitliche Baustelle ausnehme, dann hab ich auch das Modell absolut unkompliziert, "liebt alles und jeden", macht nie Stress, ist auf der Arbeit gut gelitten und nützlich, ist bei seiner Arbeit hilfreich und hätte ich gern 25 h am Tag um mich :-)

    Vielleicht bin ich aber auch nur verwöhnt, weil ich auch die Modelle "hat Jagdtrieb", "hat Polizistengen", "klaut wie ein Rabe" und "überhaupt, alles meins" habe.

    "Einen Weg finden, den die Bevölkerung bereit ist, mitzutragen."

    Stellt sich nur die Frage, wer DIE Bevölkerung ist. Die Stadtbevölkerung kann es sich leisten, den Wolf zu begrüßen, ihn zu tolerieren und seinen hohen Schutzstatus zu akzeptieren. Die Landbevölkerung hat das Nachsehen. Tierhalter sind doppelt gekniffen und haben keinerlei politische Lobby.

    Wie armselig das Ganze ist, zeigt doch schon die Bearbeitungszeit zur Genehmigung des Falleneinsatzes. So vergrämt man sicher eher die Freiwilligen.

    Spannend war die Äußerung zur Größe eines Rudelgebiets. Wenn man die auf die Waldfläche in Deutschland umrechnet, hätten 300 Rudel Platz. Man kann natürlich auch mit nicht bebauter Fläche rechnen und vernachlässigen, das die Flächen nicht zusammen hängen, dann käme man rechnerisch auf Platz für 800 Rudel. Stelle ich dem die Risszahlen allein in Niedersachsen gegenüber, komme ich zu dem Schluss, dass die Sättigungsgrenze da schon erreicht ist und eine Verdopplung des Bestandes in 3 Jahren halte ich auch für zu gering angesetzt.

    Den Schutzstatus so aufrecht zu erhalten, wie jetzt, wird nur dazu führen, dass noch mehr Leute die Tiere abschießen. Allein bei den untersuchten Wölfen stellt der sogenannte "illegale Abschuss" nach dem Verkehr bereits die zweithäufigste Todesursache dar. Wie soll das dann werden, wenn wirklich mal 800 Rudel erreicht werden? Statt die Landbevölkerung mit dem Wolf im Regen stehen zu lassen und den "Mantel der Liebe" über das Problem zu decken, denke ich mir da doch, dass man statt der teuren Prozeduren und des untätigen Beamtenapparates, den Freiwilligen das Geld geben sollte und die dann auch Schutzmaßnahmen ergreifen sollen - so profane Dinge, wie Gummigeschosse an der Koppel oder mit Vergrämungswerkzeig bewaffnete Waldpatroullien für Waldkindergärten, aber das sollen ja demnächst die 1-€-Sklaven und Migranten machen ....

    Im Einzugsbereich der Goldenstedter Wölfin haben wir die Tierhaltung komplett aufgegeben. Das wird uns vermutlich auch hier bevorstehen. Es sind zu viele Wölfe in nicht wolfsgerechten Habitaten, die keinerlei Notwendigkeit für den Wolf bereithalten, sich Wildtieren zuzuwenden.


    Der Doppelzaun, den der Schafhalter aus Netzen gebaut hat, scheint mir zwar auch nicht der Stein der Weisen, weil ich mir nicht denken kann, dass er den Wolf vom Untergraben abhalten kann, aber er ist immerhin schonmal mobil. Mit einer weiteren Litze vor dem Zaun, könnte er einen rudimentären Schutz darstellen .... auch wenn er nur auf absolut freien Schneisen und nicht im Gehölz funktioniert. Wäre nur die Frage, ob die Höhe dann noch erlaubt wäre. Die Anzahl der Netze verdoppelt sich freilich, die Kosten pro zusätzlichem Pfosten dürften im Minimum bei 13€ liegen - der Bewegungsraum der Herden wird aus Kostengründen und Gründen des Stromflusses deutlich kleiner werden. Die Rohrdommel und andere bedrohte Arten, eine Pflege der Kulturlandschaften - die werden bei diesem Mismanagement zu Kollateralschäden. Macht ja nichts, die haben schließlich keine Befürworter, die im Gehege das hübsche Kuscheltier an den Mann bringen.


    In meinen Augen wird der Wolf geschickt als Mittel eingesetzt, um die private Haltung oder Freilandhaltung vollständig auszulöschen und gleich noch Landfläche frei zu bekommen. Die Grundstücke auf dem Land werden noch weiter entwertet, das Ackerland letztlich billig an große Erzeuger gehen und die Landbevölkerung wird in die Städte abwandern. Ein sinnvoller Umgang mit demWolf und eine radikale Beschränkung der Popilation ist auch nicht gewünscht, obwohl sich der Wolf exponentiell vermehrt, nicht zu erwarten und damit werden letztlich die Betroffenen auf sich selbst gestellt sein. Da wird ziviler Ungehorsam schon fast zur Pflicht.

    Also, was Vergrämungsmaßnahmen angeht bei den Höfen:
    Ein Hof ist für gewöhnlich außerhalb. Wenn ich einen Hof hätte, und da käme ein Wolf an, dann würde ich auf eigene Faust was machen. Blecheimer werfen, Rütteldosen werfen, Steine werfen, etc. Das bekommt doch keiner mit. Und davon erzählen muß man doch auch nicht. Das wäre mir doch egal, ob ich das dürfte oder nicht. ICH muß ja schließlich da leben. In anderen Ländern wird der Wolf kurzerhand auch mal erschossen und beseitigt, wenn er dem Hof zu nah kommt. Könnte man in diesem Fall zur Not auch machen, wenn er keinen Sender anhat.
    Auch wenn ich Wölfe faszinierend finde, aber manchmal ist mir das echt zu doof, wie mit den Problemen des Zusammenlebens umgegangen wird.

    Mal ganz davon ab, dass ich keine Schusswaffen besitze, würde ich in der Situation vermutlich nicht über irgendwelche Konsequenzen einer Eigenvergrämung nachdenken und ganz ehrlich hätte ich vermutlich in einer solchen Ausnahmesituation auch nicht im Kopf, dass das Tier auf gar keinen Fall draufgehen darf.

    Ein Wolf, der auf meinem Hof rumtapert, der ist nicht mehr außerhalb und der stellt eine massive Gefahr für mich, die Tiere und die zweibeinige Familie dar - soweit mein Rechtsverständnis reicht, darf man sich im Fall einer lebensbedrohlichen Lage durchaus ohne Rücksicht auf Verluste verteidigen.

    Wir haben alle Weiden in Niedersachsen aufgegeben - ein halbwegs zuverlässiger Schutz war dort für uns nicht machbar. Mich ärgern allerdings in einigen Artikeln die Schuldzuweisungen an Tierhalter und Wolfssichter. Bevor der Wolf in unseren Breiten ausgerottet wurde, haben die Menschen ihn nicht in ihrer Nähe geduldet und Weidehaltung beinhaltete einen Hirten. Man kann wohl kaum sagen, dass der Wolf damals positive Erfahrungen mit dem Menschen gemacht haben dürfte und trotzdem war er eine ernst zu nehmende Gefahr. Wenn aus den Einzeltieren und Kleinrudeln in Deutschland wieder größere Rudel werden, dann ist doch klar, dass nicht nur die Nutztierrisse weiter steigen werden, sondern auch der Kontakt mit dem Menschen und damit das Gefährdungspotenzial. Wie kann man da in Zeitungen bei steigenden Risszahlen trotz Aufrüstung an Zäunen und Schutzmaßnahmen noch ernsthaft behaupten, dass die Nutztierrisse abnehmen würden und der Wolf nur angelockt worden sei?

    Die Technik wird feiner, aber die Veranlagung macht einiges aus. Manche Hunde greifen nicht, können es aber lernen. Bei denen ist es eher der Mut, der fehlt oder es ist nicht nötig gewesen. Meine Hündin hat noch nie am Rind die Zähne eingesetzt und bei ihr ist auch keine allzu große Veranlagung da. Der Rüde hat immer schon sehr tief angesetzt, hat aber auch seine ganz eigene Technik. Der weicht nach einem Biss seitlich aus. Das Ausweichen hat sich mit der Erfahrung entwickelt. Am Kopf geht er anders zu Werke.

    Die Hündin möchte ich allerdings auch nie allein an Rindern arbeiten lassen, die so stur sind, dass der Griff notwendig wäre. Ich hätte da Bedenken wegen ihrer eingeschränkten Beweglichkeit. Sie setzt sich durch - das weiß ich, seit ein paar Rinder, samt Bullen ausgebrochen sind und uns erklären wollten, wer mehr Kampfgewicht hat.

    Natürlich kann es sein, dass da der Züchter einen absolut grottigen Umgang mit den Welpen pflegt - aber ich würde mir in so einem Fall auch Gedanken über die Verpaarung, den Charakter der Elterntiere machen. Und wenn ich so Aufzählungen lese, was mit jungen Welpen "abgearbeitet" wird, habe ich auch ein ungutes Gefühl.... Diese Sachen wären für mich jetzt nicht das ultimative Qualitätskriterium. Die kommen höchstens obendrauf, wenn die Grundvoraussetzungen von Genetik und Aufzuchtumgebung stimmen.

    Von einem grottigen Umgang habe ich gar nicht gesprochen, ganz im Gegenteil. Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass nicht so viele Züchter das Welpen-Prägungs-Bootcamp durchziehen, das da manchmal aus den Beschreibungen klingt und ich denke auch, dass viele Züchter sich nicht bewusst machen, wann das Welpenhirn sich wie entwickelt. Wäre dem so, müsste es eine klar erkennbare Trennung zwischen Tierschutzwelpen geben, bei denen einfach niemand die Zeit hatte, die an unterschiedliche Untergründe, Häuser, Kinder oder Haushaltageräusche zu gewöhnen und den Züchter-Welpen. Also verzeihen entweder deutlich mehr Hunde oder Rassen ein nicht ganz so intensives Programm oder ein nicht unnerheblicher Prozentsatz kann "nachlernen" ohne einen lebenslangen Knacks oder ewige Stressfalten im Gesicht zu haben. Es wird immer irgendwas anders laufen, als man sich das vorstellt, einfach weil beim Thema Hund nur Lebewesen beteiligt sind - der Welpe, die Geschwister, die Mutter, andere Hunde beim Züchter, der Züchter selbst, die neuen Besitzer u.s.w. Ich glaube, dass man für sich eine Balance finden muss, zwischen dem, was man vom Züchter erwartet, was man vom Hund erwartet und mit welchen Unwegbarkeiten man trotzdem klar kommt.

    Das muss letzlich jeder für sich entscheiden und sich eben nicht nur die Rasse genau ansehen, sondern auch überlegen und kommunizieren, was man vom Züchter erwartet. Mir z.B. ist eine Schuss- und Knallgewöhnung schon wichtig, dafür brauche ich keine öffentlichen Verkehrsmittel in meinem Hundealltag. Sollte sich meine Situation ändern, heißt das aber nicht, dass ich vom Züchter erwarte, mit dem Hund Bus und Bahn gefahren zu sein, sondern bestmöglichst darauf hingewirkt zu haben, dass der Hund sich neuen Aufgaben stellen kann, ohne zusammenzubrechen.

    Dennoch glaube ich, dass wir weit mehr Verhalten nur auf die Abstammung oder Rasse oder Vorkommnisse attribuieren und die Prägezeit dabei außer Acht lassen.