Beiträge von Nocte

    Jean Dodds schreibt, daß 90 & der SDU beim Hund autoimmun bedingt sind"The most common cause of canine thyroid disease is autoimmune thyroiditis (estimated 90%of cases)."
    http://canine-epilepsy-guardian-angels.com/ThyroidDisease.htm

    Wie schön - gleich ein Link dazu :-)

    Wir fallen da auch drunter, darum wäre ich mit Aussagen wie "Hunde tolerieren hohe Jodgaben" bei Hunden vorsichtig, die ohnehin schon wegen der SD auffällig sind.

    Mal zum Jod generell. Es wird ja immer noch darauf herumgeritten, dass die Böden in Deutschland Mangelböden seien und daher Jod etc. unbedingt substituert gehöre. Bedenkt man, dass mitlerweile ein sehr kleiner Teil unserer Nahrung auf unseren Böden erzeugt wird, sollte man in Frage stellen, ob das ins Gewicht fiele. Selbst die Tiere, die hier leben, werden in der konventionellen Haltung mit Futtern zugefüttert, die im Ausland erzeugt wurden. Dazu kann man noch 10.000 andere Dinge sagen, über die man sich streiten kann, aber wenn man Zahlen suchen gehen will, dann sollte man schauen, was sich bei SD-Krankheiten geändert hat, seit man viele Lebensmittel in Deutschland mit Jod ergänzt. Struma hat nun abgenommen, jedoch sind andere Krankheiten wie Hashimoto angestiegen und der Zusammenhang mit dem Jod ist evident. Wer selbst an Hashimoto erkrankt ist, weiß, dass es viel Zeit kostet im Laden Produkte zu finden, die nicht zusätzlich jodiert sind. Salz, Wasser, Convenient Food ohnehin - wir sind sicher nicht unterversorgt damit und daher ist der Hinweis bei Hashimoto darauf zu achten, den Verzehr an Lebensmitteln einzuschränken, die jodiert sind, sicher nicht unangebracht. Hashis werden auch mit anderen Kostrastmitteln ins Szintigramm etc. geschickt. Beim Hund gibt es eine Erkrankung, die der Hashimoto Thyreoiditis des Menschen entspricht. Ein Antikörpertest kann da (leider keinen 100%igen) Aufschluss geben. Die Nebennierenschwäche ist beim Hund leider nicht so einfach wie beim Menschen nachweisbar, aber die leugnen bei Hund und Mensch ohnehin viele Mediziener.

    4 - 6 Wochen scheint mir persönlich zu früh für eine Kontrolle. Das Einschleichen erfolgt - soweit ich das kenne - über Wochen hinweg und das ist in meinen Augen auch der gangbarere Weg. Die nächste große Blutkontrolle (bei engeren ärztlichen Kontrollen dazwischen) lag dann 4 Monate später.

    Stress kann die Werte verfälschen und da für die Diagnostik der Cortisol-Wert ohnehin interessant ist, sollte man den mitmessen. Wenn der Hund - durchaus auch wegen der SD - den Stress körperlich nicht mehr wegstecken kann, sinkt der Cortisolspiegel. Außerdem kann das direkt herangezogen werden, um z.B. Cushing oder Schmidt-Syndrom auszuschließen.

    Bei den Gaben gilt das Übliche - 4h vorher nüchtern sein und mindestens 30 min nach der Tablettengabe ebenso, besser 45 min. Milchprodukte zur Gabe der Tablette sollte man lassen. Wenn der Hund die also nicht ohne Leckerchen nimmt, besser Leberwurst und keinen Käse. Das verzögert die Aufnahme.

    Warum kein Jod? Hunde sind sehr tollerant gegenüber zu hohen Jodgaben. Was zu viel ist wird halt wieder ausgeschieden.
    Fütter einfach normal weiter aber keine Hälse oder Schlund weil da Teile von Schilddrüsengewebe mit T4 oder T3 enthalten sein könnten. Das verwurstelt bissel den Alltag deines Hundes.(...)

    Hohe Jodgaben bei einer ggf. autoimmunen Form der SDU sind nichts, was ein Hund gut toleriert - ebenso wie ein Mensch.

    @Sinarie, ich hab es bestimmt überlesen, aber war er schon immer so? Bei uns gab es ja eine drastische Änderung des Verhaltens und Befindens. Wenn der Hund schon immer "anders" war, kommen dann u.U. auch Deprivationsschäden in Frage. Da würde auch beim besten Training das Management im Vordergrund stehen und das Problem nie verschwinden, nur derHund ggf. lernen wie er adäquater reagieren kann, das aber auch nicht in einem Maß, wie man das beim normal geprägten Hund erwarten würde.

    @Honig, wahrscheinlich liegen wir dann gar nicht so weit auseinander. Ich bin sehr kritisch und genau aus diesem Grund von der Fangemeinde der Substituierer um jeden Preis auch schon aus dem ein oder andere hehren Klübchen geschmissen worden, aber ich habe nicht die Erfahrung gemacht, dass ein TA den Hund besser kennen muss.

    Meine Hunde sind bis zu unserem Umzug wöchentlich in unserer Stammklinik gewesen und ich würde nach wie vor immer wieder genau diese Klinik aufsuchen, wenn meine Hunde krank würden. Trotzdem der Hund dort seit seinem Einzug mit seiner kompletten Kranken- und Vorsorgeakte bekannt war, haben sie dennoch den Tumor nicht gefunden, den der Tierarzt, zu dem ich "gehoppt" bin, beim ersten Tasten im Rahmen der normalen Untersuchung schon erfühlt hat, ebenso hat es nicht nur Diskussionen und mehrere Anläufe gekostet, bis ich überhaupt SD-Werte bekam, sondern dann auch noch nachgelagert Ärger, weil entgegen meiner ausdrücklichen Bitte nicht alle Werte bestimmt wurden. Die bräuchte man beim Hund nicht. Für eine Klinik, die Spezialisten, ein eigenes Labor und auch hochauflösende Diagnosegeräte beherbergt, finde ich das zumindest bemerkenswert und kann es mir nur dadurch erklären, dass der betreffende Kollege wegen des Schilddrüsenhypes wahrscheinlich dachte, den nächsten Hundehalter vor sich zu haben, der plötzlich die Einstellschraube für den unerzogenen Köter sucht, anstatt ihn gescheit zu erziehen. Das ist in meinen Augen eine der größten Gefahren bei Modewellen für Krankheiten.

    Mit Druck meine ich den Halter, der eben mal ganz ohne Leute, von denen er sich in Frage gestellt fühlt oder die ggf. wirklich fragen, überlegt, ob sein Hund wirklich anders ist oder die Probleme nicht doch schon immer da waren.

    Ich hoppe lieber einmal zu oft und bestehe auf einer gründlichen Differenzialdiagnostik, als mich bei wirklich gravierenden Dingen zu ärgern, weil ich blind vertraut habe. Ein anderer Blickwinkel kann auch bei einer Anamnese durchaus hilfreich sein. Tierarzthopping ist dafür sicher der falsche Begriff. Wenn jemand wirklich von Pintius zu Pilatus rennt, um seinen Willen durchzusetzen, sollte er bei vernünftig arbeitenden Tierärzten doch keine offenen Türen einrennen - weder dem ersten, noch dem hundertsten.

    @Honig: der absolute Glaube an Trainer ist ebenso Mist, wie der absolute Glaube an Tierärzte und so wirkt dein Beitrag auf mich. Ich kenne auch Trainer, die bei wirklich auffälligen Hunden stark anraten, die SD checken zu lassen und sehr genau über die verschiedenen Werte Bescheid wissen. Keiner dieser Trainer würde sich anmaßen, zu sagen, der TA hat Unrecht, sondern es ist ein Hinweis und geht darum auszuschließen, dass es körperliche Ursachen für problematisches Verhalten / körperliche Auffälligkeiten oder fehlenden Lernzuwachs gibt.

    Ich halte gar nichts von der Aussage, blindweg auf einen Tierarzt zu hören, wenn der sagt, es müsste wenigstens ein Wert aus der Norm fallen, denn die Subklinische trägt ihren Namen nicht umsonst. Im Zweifelsfall sollte der Besitzer seinen Hund so weit einschätzen können, um für sich allein und ganz ohne Druck realistisch bewerten zu können, ob der Hund außerhalb seiner persönlichen Norm liegt. Ein Tierarzt muss nicht auf die SD spezialisiert sein und kann täglich ganz verschiedene Krankheitsbilder sehen. Er kann damit sicherlich deutlich mehr für die körperliche Gesundheit tun, als ein Trainer in einer Praxis, aber Trainer sind im Zweifelsfall eben auf auffälliges Verhalten spezialisiert und genau deshalb würde ich einen Hinweis eines Trainer ernst nehmen, wenn er zum Testen anrät. Die Substitution selbst gehört dann wieder in Medizinerhand.

    Ich habe und würde immer wieder Zweitmeinungen einholen, wenn ich der Ansicht wäre, mein Hund ist krank und der TA nimmt das nicht ernst genug oder hat evtl. keine Ahnung auf einem Spezialgebiet. Zwei meiner Hunde sind dadurch vor fehlender oder falscher Behandlung bewahrt worden und wäre ich bei meiner Hündin nicht hartnäckig gewesen, weil ich sie kenne, dann wäre die heute nicht mehr am Leben. Mein Rüde wird auch substituiert. Die Werte für die SD lagen auch in der Norm, allerdings nur noch um 0.1 über dem unteren Referenzwert und sie waren im Vergleich zu Vorwerten drastisch abgesackt. Laut TA habe der Hund nichts an der SD, aber es sei zu sehen, dass irgendwas nicht in Ordnung sei und ich solle ihn kastrieren lassen.

    Das habe ich nicht getan und einen anderen Tierarzt aufgesucht, der weitere Werte genommen hat und nach einer tatsächlich sehr gründlichen Anamnese auch nicht nur die Einstellung der SD vorgenommen hat, sondern auf Ursachenforschung ging. Ohne diesen Tierarzt würde mein Hund weiter leiden - psychisch und körperlich und damit auch unsere Nerven. Mitlerweile ist auch unser Stammtierarzt dank des Erfolges davon überzeugt, dass der Hund SD-Hormone benötigt. Hätte ich mich blind auf ihn verlassen, hätte ich meinem Hund massiv geschadet und wahrscheinlich mit einer Kastration alles schlimmer gemacht.

    Ärzte sind Spezialisten, aber so wie ich Spezialist für mein eigenes Befinden bin und kein Arzt, muss ich versuchen als Halter Spezialist für das Befinden meines Hundes zu sein und auch das kann mir kein Tierarzt abnehmen. Ich lebe mit dem Hund, nicht der Tierarzt.

    @Nocte

    Da gebe ich dir Recht. Ich denke aber als ersten Schritt, vollständige Werte zu erhalten, tut es, wenn er es macht, auch der HausTA. Diese Werte kann man sich dann anschauen und über die Hotline erklären lassen. Je nachdem was dann ist würde ich auch eher zu einem Experten fahren.


    Anderes Thema: Hat bei euch einer eine Versicherung der das für die Schilddrüse zahlt?

    So lange man sich drüber im Klaren ist, dass nicht die Schilddrüse die Ursache sein muss (sehr wohl kann) und dass es evtl. nicht damit getan ist, nur die SD zu behandeln und so lange die Ärzte der Hotline nicht so eingefahren auf das Thema sind, dass sie ohne vollständige Anamnese Medikamente verschreiben.

    Nicht falsch verstehen - ich finde die Hotline nicht verkehrt, aber eben auch nur zweite Wahl. Ich persönlich benötige keine Hotlines, um mir Werte erklären zu lassen. Die kann ich mir mit der entsprechenden Lektüre selbst erklären, ggf. aber nicht das medizinische Gesamtbild und da die Subklinische gerade einen echten Hype erfährt, habe ich leider nicht nur einmal die Erfahrung gemacht, dass die Hotline-Betreuung sehr grenzwertig war.

    Zu der Versicherungsfrage: Die Krankenversicherung der Uelzner (nicht die OP-Versicherung, sondern wirklich Krankenversicherung) zahlt in bestimmten Fällen dafür. Es kommt darauf an, wann der Hund diagnostiziert wird. Allerdings übersteigen die Versicherungskosten die Kosten für Diagnostik und Medikamente bei weitem.

    Wenn man den Verdacht hat, der eigene Hund habe eine SDU und das Problem, dass die Grenzwerte u.U. auf diesen oder gar die ganze Rasse nicht gut zutreffen, kann man sich oft warm anziehen als Besitzer. Man muss ggf. diskutieren, welche Werte man braucht und warum diese nicht unnötig sind, man muss über Werte und auch eine testweise Einstellung diskutieren, sich (vermehrt beim Rüden) anhören, dass eine Kastration sillvoll sei, ggf. ein Hundeschule, anderes Futter und es Erkrankung X oder Y bei Hunden EIGENTLICH nicht gäbe.

    Vor diesem Hintergrund begrüße ich, dass es mitlerweile Hotlines gibt, denn sie sind immerhin die zweitbeste Löstung, ABER und dieses Aber habe ich nicht nur, sondern lebe ich auch mit meinen Hunden, KEIN VERNÜNFTIGER Tierarzt verschreibt einem Tier Medikamente ohne dieses Tier untersucht zu haben. Ich halte nichts davon, nur auf eine Hotline zu vertrauen und mitlerweile gibt es in Deutschland auch sehr engagierte und versierte Tierärzte, die sich mit SDU, Subklinischer, Schmidt-Syndrom und Co. auskennen und es gibt mindestens 2 große Labore, die eine vollständige Diagnostik durchführen.

    Ich selbst als Halter sollte meinen Hund gut genug kennen, um zu merken, dass etwas nicht stimmt, aber ich als Halter bemerke vielleicht nicht alles. Als ich endlich einen Spezialisten für die Schilddrüse gefunden hatte, der bereit war, mich ernst zu nehmen, stellte sich bei der Untersuchung nicht nur heraus, dass der Hund sehr niedrige Hormonwerte hat, sondern auch dass diese rapide gesunken waren, er zudem kein Cortisol im Körper hatte und - trotzdem ich den Hund zuvor bei verschiedenen Tierärzten vorgestellt hatte, sowie renommierten Kliniken - einen Tumor. Keine Hotline der Welt hätte das bemerkt.

    Im Sinne einer ganzheitlichen Diagnostik kann ich nur raten, dem Tierarzt, den man ins Boot holen will, den Hund auch persönlich vorzustellen und auf einer gründlichen Diagnostik inkl. genauem Abtasten zu bestehen.

    Ich denke, dass nur eine klare und eindeutige Formulierung des §11.b., die auch immer wieder überprüft und angepasst wird, eine Möglichkeit eröffnet, Qualzucht einzuschränken. Eigentlich bin ich bei jedweder Regelung dafür, so viel wie nötig, aber wenig wie möglich vorzuschreiben, weil ich denke, dass es mit einer gewissen Vernunft, Rücksichtnahme und auch Selbstverantwortung (die man übernehmen muss und derer man sich klar sein muss) getan sein sollte, aber bei der Hundezucht sehe ich leider nicht immer viel davon.

    Ich kann nur raten, denke aber, dass jeder dem anderen den schwarzen Peter zuschiebt. Die Käufer reden sich damit raus, keine Fachleute zu sein und beim guten Züchter gekauft zu haben, die Züchter befriedigen den Markt, die Richter ... keine Ahnung, was manche reitet, es gibt aber G.s.D. auch wirklich gute und vernünftige Richter. Dazu kommt ein gewisser sozialer Druck. Der Hund ist nicht mehr nur ein Sozialpartner, sondern ein viel diskutiertes Luxusgut und in bestimmten Kreisen auch ein soziales Gut, das vielen verschiedenen Ansprüchen gerecht zu werden hat. Den Hund einfach nur Hund sein zu lassen, ist doch kaum mehr möglich. Ich kann mich nicht entsinnen, dass man früher einem Rechtfertigungsdruck unterlag, wenn man "nur" einen Hund aus dem deutschen TS besaß und keinen Auslandshund oder eben einen Arbeitshund und keinen Familienhund, ebenso gab es weniger Rassen, das Bild war recht homogen - in unserer Umwelt Pudel, DSH, Dackel, Yorki, Pekinese. Andere Rassen waren kaum mal zu sehen und das störte keinen. Heute ist allein die Rassewahl eine halbe Wissenschaft, die nicht mehr nur den eigenen Kriterien unterworfen wird, sondern auch von der Mode diktiert und der Allgemeinheit diskutiert wird, ob man will oder nicht. Ich fürchte, dass wir alle uns davon beeinflussen lassen - mal mehr, mal weniger.