Beiträge von Nocte

    wobei EIn Herdenschutzhund eher mit 3 bis 4 jahren ein solcher ist

    Er hatte in einem der FB-Threads geschrieben, die beiden Hunde seien in der Ausbildung und zu jung. Da hieß es aber 6 Monate alt.

    Ich weiß nicht mal, ob ein HSH mit 3 - 4 Jahren wirklich fertig ist. Ich glaube, wie gut oder ob der Hund gut ist, zeigt sich erst bei Gefahrensituationen. Für einen Hund, der mit 4Jahren zum ersten Mal einem Wolf begegnet, ist die Situation auch neu. Der hat zwar immerhin eine Chance, die zu meistern und dürfte im Kopf weiter entwickelt sein, aber ich denke, dass es einen Unterschied macht, ob die Bedrohung latent vorhanden ist oder plötzlich kommt und ich vermute,dass es neben der genetischen Anlage und dem Training inkl. Aufzucht auch einen gewaltigen Unterschied macht, ob die jungen Hunde wirklich von einem erfahrenen Alttier lernen können. Sonst glaube ich, dass sich beim ersten Ernstfall mit Wölfen die tatsächliche Spreu vom Weizen trennt.

    Was ich aber nicht verstehe und gern wüsste ist, warum im Wolfsgebiet nicht einer der erfahrenen Hunde dabei war. Vielleicht hab ich es falsch verstanden, aber ich dachte, er hat schon seit mindestens 2 Jahren Hunde im Einsatz und der Ausbildung.

    Es geht doch gar nicht darum, ob ein Wolf "böse" ist und wie der böse Wärchenwolf betrachtet gehört. Wölfe sind Wildtiere. Da fällt mir böse als letztes Attribut ein. Wir haben aber eine gesamtgesellschaftliche Betrachtungsweise auf das Thema, die nicht funktionieren kann. Es werden nur einzelne Happen betrachtet. Da wird von Leuten an einem Schreibtisch, die vermutlich nie in der Situation sein werden, einen Wolf jemals auch nur im Vorgarten zu haben, festgelegt, dass der Wolf schützenswert ist. So weit, so gut, aber was danach kommt, ist Schwachsinn - von einer Datenlage ausgehend, die in einer wolfsfreien Zeit geschaffen wurde, wird ein Bild des Wolfs kreiert, das nicht der Wahrheit entspricht. Wölfe waren dem Herdenvieh und auch dem Menschen zu allen Zeiten gefährlich - dafür gibt es historische Belege, die nicht nur im Märchen zu finden sind. Dazu weiß man, dass Wölfe sehr anpassungsfähig sind, zieht aber nicht in Betracht, dass die Tiere selbstverständlich in den Lebensbereich des Menschen vordringen werden und zwar nicht nur im Wald, sondern im Verkehr, in Dörfern und Städte, in Parkanlagen und eben überall, wo ein Wolf nicht per se gleich umgenietet wird. Der Wolf sitzt nicht am Reißbrett und überlegt sich, dass auf dem Kartenabschnitt 50 hübsche Bäume stehen, da ein Bachlauf langgeht und Platz für Höhlen ist. Wenn der auf seiner Wanderung auf leicht erreichbaren Müll, beispielsweise einer Fleischerei träfe, dann bleibt er da. Auch Wölfe haben das Potenzial zum Kulturfolger.

    Nun spalten sich die Lager aber in Nicht-Befürworter (meist wir direkt Betroffenen), Befürworter (meist Romantiker, von denen ja auch hier einer schreibt) und Ignorante. Letztere glauben, sie seien nicht betroffen, sind sie aber. Der Wolf in großer Anzahl in Deutschland wird dazu führen, dass die Weidetierhaltung rapide abnimmt und ausstirbt. Das führt dazu, dass die letzte Proroduktion von Fleisch in Haltungen erfolgt, die nicht im Sinne des Tierschutzes, Umweltschutzes und Verbraucherschutzes sind. Daneben wird sich Naherholung in Wald und Flur sehr weit erledigen - mit einsam durch den Wald ist dann Schluss. Ein Wolfsrudel wird nicht dulden, dass zur Zeit der Jungen, Hans und Franz vielleicht mit Fiffi 20 m am Wolfsbau vorbei gehen. Reiten - nicht nur wir werden uns dabei vielleicht nicht mehr wohl fühlen, sondern evtl. etliche Pferde verweigern. Die Offenstallhaltung hat sich dann auch erledigt, denn nach Schaf, Ziege und Rind steht das Pferd auf der Koppel. Die ganzen hübschen Weideflächen, die dann nicht mehr benötigt werden, werden brach gelegt und dafür werden nur noch sinnlos verpulverte EU-Flächenstilllegungsprämien fließen. Die Pflegeflächen werden hoffnungslos verkrauten und verbuschen und mit den Landschaftspflegern verschwinden weitere bedrohte Arten, aber ein paar Bodenbrüter haben eben keine Lobby wie Wölfe. Wer von einer unkontrollierten Verbreitung des Wolfes profitiert, sind nur die Agrargiganten und die Industrie. Naturschützer, die eine artgerechte Tierhaltung von Huhn, Schaf, Schwein und Co. einfordern, müssen auch den Wolf in ihre Konzepte einbinden.

    Eine Mentalität, die das schlechte Gewissen ob der Ausrottung steuert, ist da fehl am Platz. Die Kulturlandschaft ist da, die Menschenmassen sind da, die Parks, Weidetiere und Dörfer sind da. Der Wolf kann seinen Platz darin finden, aber nicht indem man ihm unkontrlliertes Wandern zugesteht. Der Wolf vermehrt sich hier zu stark und wird nicht vom Menschen vertrieben. Der Wolf hat aber sicher keine ethischen Bedenken, wenn es mit der Koexistenz nicht so klappt.

    Den bereitsch geschaffenen Fakten geschuldet, kann man eigentlich im Sinne des Wolfes nur für eine Begrenzung der Zahl sein, ein konsequentes und geziehltes Vergrämen und auch Abschießen aus Besiedlungsstrukturen. Auch der Abschuss durch die Weidetierhalter muss gestattet werden. Wenn Weidetierhalter den örtlichen Jäger an ihrer Seite haben, der in einem gewissen Umkreis um die Koppelhaltung auch abschießt, dann wird es für den Wolf attraktiver, sich andere Beute zu suchen und Mensch und Tier sind weniger in Gefahr - der Wolf inkl. Was nützt es denn, sinnlos Abschussquoten auszugeben, statt geziehlt da zu schießen, wo die Reibungsfläche ist und so den Tieren zu ermöglichen zu lernen, dass man lieber von Schaf und co. fernbleibt. Es wird auch dann noch Risse geben, aber eher als Kollateralschäden und nicht (bald) als Norm.

    Die wären ja auch schon blöd, wenn sie nicht beobachten würden. Selbst weniger entwickelte Raubtiere machen das. Von Krokodilen ist es bekannt, von Haien sogar mit Gruppenstrukturen, von Löwen u.s.w. Es ist vorteilhaft und wenn man doch nicht mal verjagt wird und die Beute nett in Drive By-Manier serviert, dann wäre es doch unhöflich, das auszuschlagen. Schließlich bewundern wir doch bei Geschenken auch erst brav die Verpackung ;-)

    Kangals und hohe Zäune und die Probleme des Zaunbaus am Hang kommen mir i-wie verflixt bekannt vor.Das doppelte Einpferchen und vieles andere in dem Video ist selbsterklärend, aber kannst Du es trotzdem nochmal ein wenig zusammenfassen, ich kann leider kein Französisch.

    LG, Chris

    In der Region sind Schutzmaßnahmen Pflicht. Die beinhalten: Herdenschutzhunde, Nachtpferch, eingezäuntes Areal um den Nachtpferch, knapp 2m hoher E-Zaun, Nachtwache

    Trotz dieser Mühen sind in den letzten 4 Jahren dort mehr als 30.000 Nutztiere Opfer von Wolfsangriffen geworden! (Bisse ohne Tötung mitgezählt)

    Allein die Schutzmaßnahmen kosten Millionen jährlich, es wird vereinzelt abgeschossen, aber wie man sieht, reicht es nicht. Herdenschutzhunde können nicht flächendeckend genug eingesetzt werden, in der Kulturlandschaft schon gar nicht. Die Zahl ist auch zu gering. Das Problem wird erschwert durch die Gesetzeslage, dass entsprechend hohe Zäune nicht ohne Baugenehmigung errichten lässt. Niedrigere werden aber übersprungen. Die Halter sehen sich hier wie dort diversen Problemen gegenüber:

    schwieriges Gelände, das nicht so eingezäunt werden kann, dass ein Schutz entstünde, Wölfe, die gelernt haben selbst Hirten, Hunde, E-Zaun und Nachtpferchzaun zu überwinden und eine absurde Gesetzeslage. Die Hirten sind in ihrer Existenz so bedroht, dass die Aufgabe über kurz oder lang unausweichlich ist. Die Dame beschreibt z.B., dass der Wolf sich an manchen Stellen drunter durch buddelt, aber das gar nicht nötig hat, weil er einfach oben drüber springt. Sie sagt auch, dass es logisch ist, dass die Pflegelandschaft nicht mit einem Untergrabschutz ausgestattet werden kann. Das gibt schon das Gelände nicht her. Die Stacher tragen die Hunde zum Schutz vor Bissen durch den Wolf - wie man sieht um die empfindliche Kehle. Die Frau beschreibt, dass täglich die langen Doppelzäune genauestens geprüft werden müssen, weil Stellen, wie die gezeigte Schwachstelle in der Nacht zum sicheren Riss führt. Sie erwähnt auch, dass die Wölfe den Tag nutzen, die Herde zu beobachten. Sie haben also Zeit ihre Beute auszuspionieren. Der junge Mann (bei dem Paar) bleibt die gesamte Nacht bei der Herde. In einem anderen Video kommt der Vater, dem die 300 Tiere gehören, zu Wort. Die Existenz der Familie ist bedroht und ein Weiterführen des Betriebs ausgesprochen unattraktiv.

    Nochmal zur Verdeutlichung: Seit 10 JAhren ist der Schutz dort verpflichtend, um entchädigt zu werden. Das führt zu einem finanziellen und personellen und auch nervlichen Aufwand, der nicht zu stemmen ist. Überträgt man das auf Deutschland und zieht den Mindestlohn in Betracht, ist klar, dass eine Nachtwache z.B. finanziell indiskutabel ist. Auch für die Hunde ist der Job riskant. Trotz der genehmigten Abschüsse, der extrem strengen Schutzmaßnahmen ist es zu den 30.000 Opfern gekommen - DREIßIGTAUSEND.

    Ich habe auf seiner Seite gelesen.

    Da steht aber nur das er Herdenschuzthunde zwar hat aber mehr Herden als Hunde.. klingt für mich also nicht so als wäre in DIESER Herde welche drin gewesen.

    Ignorant? Warum?
    Was ist daran Ignorant wenn ICH erst an die Schuld glaube wenn es wirklich bewiesen ist ôo Es ist doch nunmal so das die vielzahl als "Wolfsangriffen oder Sichtungen" gar keine waren. Sondern wirklich Hunde.

    Er hat selbst geschrieben, dass er die beiden jungen Hunde in dieser Herde hatte. Er wird es wohl wissen.

    Davon ab ist die Idee von Schuld bei einem Wildtier schon schräg und das Märchen von den vielen Hunden, die neuerdings Schafe reißen und fressen glaubt doch hoffentlich keiner mehr. Hunde hetzen Herden, aber deren Bisse sehen anders aus. Die Technik ist anders und unsere wohl genährten Haushunde fressen nicht derartige Mengen von den gerissenen Tieren. Das haben die auch nicht nötig. Es wird schon dann behauptet, dass Hunde Schuld seien, wenn irgendwo auch Hundespuren nachgewiesen sind. Es heißt auch, dass es nicht der Wolf gewesen sei, wenn die Tiere nicht auffindbar sind und ebenso heißt es nach wie vor oft, dass Wölfe keine Rinder und Pferde reißen würden.

    Wir leben in einem Land, in dem Hunde gechippt sein müssen, lückelos der Wohnort nachgewiesen sein muss und auch die Rasse dabei bekannt ist. Wenn streunende Hunde solchen Schaden verursachen würden, müsste irgendwo mal wenigstens ein Hund in dem Gebiet als vermisst gemeldet werden und es würden dann auch die Schafhalter alles dran setzen, dass Ermittlungsbehörden den HH ausfindig machen. Es gibt aus den Gebieten aber nichtmal halbherzige Aufrufe für Zeugen oder Suchen nach wildernden Hunden.

    Ich sehe da auch nichts von HSH nur das er gerne einen hätte..

    Ich glaube immer erst daran das es ein Wolf war wenn es nachgewiesen wurde.. Den die meisten Angriffe waren am Ende doch wildernte Hunde

    Der Schäfer hat zwei 6 monate alte HSH in der Herde. Erwachsene Hunde stehen nicht zur Verfügung, weil es keine Förderkulisse gibt. Er hat das mit den Hunden auf seiner Seite in öffentlichen Netzwerken geteilt.

    Deine Einstellung zu den Hunden finde ich absolut ignorant.