Und so schnell kann es gehen, dass sich Dinge ändern....*seufz* Unser Stall wird verkauft und ich habe mein Pferd umstellen müssen. Nun steht sie seit Anfang des Monats nicht mehr in einer Box mit eigenem Paddock, sondern eben ohne Paddock direkt daran. Daran hatte ich erst zu knabbern, aber ich habe mir im Akkord hier Ställe angesehen und es war nichts "Besseres" dabei - denn auch die Chemie zwischen den Menschen muss stimmen, wenn ich mein Pferd in deren Hände gebe.
Nun muss ich sagen: Dina fühlt sich auch ohne den Tag-und-Nacht-Paddock-Zugang supersuperwohl, zum Glück. Alles richtig gemacht, so scheint es.
Sie steht nachts in der Box, mit immer zweigeteilter, halboffener Türe nach draußen und Sozialkontakt zu den Nachbarn rechts und links, nicht zugegittert, nicht so "eingesperrt". Die Pferde stehen in einer kleinen Gruppe von 4 Pferden - zwei Wallache, zwei Stuten. Und das ist auch schon der ganze Stall *lach* Sie sind immer von morgens bis abends draußen, die Boxen sind tagsüber zu, damit da keine Risiken entstehen, wenn doch mal drei Pferde meinen würden, sie müssten gemeinsam in eine Box latschen. Vor den Boxen ist aber ein langgezogenes Dach, so dass die Tiere sich bei Regen oder Sonne immer mit genug Platz matschfrei unterstellen können. Von diesem Bereich vor den Boxen, vom Unterstand aus geht es über einen befestigten und immer matschfreien Teil rüber auf den Sandpaddock und dann durch auf die Wiesen - alles ist durchgängig offen. Viele Wasserstellen, damit es keinen Tumult an nur einer Tränke gibt o.ä.
Es gibt einen kleinen Reitplatz, der so lange bereitbar ist, wie es nicht tagelang in Strömen regnet oder Unmengen Schnee schmilzen - dann braucht man wohl eher ein Boot 
Luxus Fehlanzeige. Brauch ich nicht. Ich hab eine gute Alternative für mein Pferd gesucht, nicht für mich als Reiter. Ich habe ein wunderschönes Ausreitgelände vor der Tür und zum gymnastizieren / etwas Dressur reiten eben den kleinen Platz. Das reicht uns.
Eine Alternative wären die Offenställe hier in der Gegend nicht gewesen - entweder Matschpaddocks oder Ausläufe ohne Bäume, ohne Unterstand, zu große Pferdegruppen, nicht durchdachte Fütterung, die Liste der "Mängel" ist lang. Daher haben wir mit der über-Nacht-Box-Geschichte eine für uns akzeptable, schöne Lösung gefunden. Mein Pferd kam an, ging drei Meter auf die Wiese, Kopf runter, fressen, wälzen, ich wohne jetzt hier. Sie hat fast durchgehend eine Hängelippe
, ist also absolut entspannt. Sie kann toben, rennen, chillen, im Sand liegen, ihre Kumpels beknabbern. So soll es sein!
Die weiten Steppen der Mustangs werden wir hier nie simulieren können. Und reiten wird auch nie der eigentlichen Natur des Pferdes entsprechen.
Wir haben diese Tiere für die tägliche Arbeit (früher) und unser Vergnügen über Jahrhunderte domestiziert und tragen im Rahmen unserer Möglichkeit die Verantwortung, ihnen ein weitgehend angenehmes, artgerechtes Leben zu verschaffen und ihrem Lauf- und Fressbedürfnis im Herdenverband nachzukommen.
Für mich ist das so: ganz krass aufgeteilt gibt es auf der einen Seite Reiter, auf der anderen Seite Pferdemenschen. Ich zähle mich zu Zweiterem, da kein noch so schöner Hallenboden, kein Solarium und keine Trainingsmöglichkeit aufwiegen kann, wenn das Pferd dafür in zugegitterter Box ohne Sozialkontakt wohnen muss und allenfalls alleine stundenweise Wiese unter den Hufen spüren darf. Natürlich gibt es auch Reiter, die auch gleichzeitig Pferdemenschen sind und Ställe, wo sich Luxus für den Menschen mit Sinnvollem für´s Pferd paart. Aber die sucht man entweder lange, lange oder die Preise sind so astronomisch, dass man einen Nebenjob braucht und dann eh keine Zeit mehr hat, die Annehmlichkeiten zu nutzen, weil man nur noch arbeiten geht. Da mache ich doch lieber an meinem Luxus Abstriche 