Beiträge von Tucker

    Das ist im Gesamtbild etwas, was ich seit Jahren kritisiere - nicht nur im Hundewesen:

    Die Strukturen und Verantwortlichkeiten werden derart zerstückelt, dass kaum was davon übrigbleibt und der schlappe verbleibende Rest wird bei Bedarf solange zwischen den Verantwortlichen hin - und hergeschoben bis er sich ganz auflöst.

    Es muss wirklich aus einer Hand kommen und für alle gelten und jeder muss für seine Hunde und was er damit anstellt direkt in die Verantwortung genommen werden, unabhängig davon ob irgendein Verein, Verband, Club etc. das tierschutzwidrige Gebaren deckt. Für Förderung des Elends, als RZV systematisch, käme noch die Aberkennung der Allgemeinnützigkeiten und empfindliche Strafen dazu.

    Letztlich sind alle diese Organisationen keine TSV sondern Lobbyorganisationen der Halter der jeweiligen Rasse.

    Allerdings kann aus einer Hand auch nicht bedeuten, dass einzelnen Amtsveterinäre ihre persönlichen Ansichten zum Standard erklären und eigene Feldzüge starten...

    In zwanzig Jahren und viele, viele, viele, leidende "Übergangskrüppel" später lernen wir dann ironischerweise, was wir in diesen Hunden wieder für neue Probleme erschaffen haben ohne es zu ahnen.

    Nicht, dass ich da eine Lösung hätte. Aber es stellt sich wirklich die Frage ob Versuche Rassen zu retten, überhaupt ethisch zu verantworten sind.

    Manche Rassen sind wohl ganz offensichtlich viel zu kaputt (Mops, um mal ein Beispiel zu nennen). Aber bei denen, die eher im Graubereich (Bernhardiner?) sind, die immer mal wieder im Qualzucht-Thread thematisiert werden... "Lohnt" sich das Leid einzelner Hunde, um die Rasse zu retten?

    Würde ich klar mit nein beantworten, ist ethisch nicht drin. Hunde an sich sind weder bedroht noch sind sie Teil des natürlichen Biotops... sie dienen nur unserer Unterhaltung (die entsprechenden Rassen können im Gro ja keine Arbeitsleistung mehr erbringen).

    Ich wüsste nichts, womit sich rechtfertigen liesse da auf Kosten der Hunde rumzuexperimentieren und letztlich noch erbliche Probleme weiter zu streuen und das Risiko der Potenzierung mitzunehmen.

    Diese Umkehrversuche haben alle dieselben Probleme:

    Sie kommen immer erst dann, wenn der eigene Genpool schon eher Genschrott ist, an einem aussichtlosen Punkt.

    Vererbung ist kein Wunschkonzert, schon gar nicht wenn man über Generationen Tiere selektiert hat die möglichst dominant Behinderungen vererben - unter Inkaufnahme/Ignoranz gegenüber den damit einhergehenden Problemen und Vernachlässigung weiterer erblicher Erkrankungen.

    Das bedeutet im genetisch- gesundheitlich, züchterischen Sinne vor allem erstmal eines: wenn ich da gesunde Hunde mit verpaare, verschlechtere ich vor allem die Genetik gesunder/gesünderer Hunde und versehe diese mit kranken genetischen erblichen Merkmalen. Und ich potenziere möglicherweise, man weiß es nicht, ist ja ein Schuss ins Blaue, genetische Risiken die jede Rasse für sich gar nicht hätte. Praktisch streue ich erstmal genetischen Mist breit um es hart zu sagen.

    In zwanzig Jahren und viele, viele, viele, leidende "Übergangskrüppel" später lernen wir dann ironischerweise, was wir in diesen Hunden wieder für neue Probleme erschaffen haben ohne es zu ahnen.

    Und ich komme nochmal auf diese Charaktergeschichte zurück:

    Mal im Ernst, wenn mein Hund ständig Luftnot hätte, sich kaum länger als 10 Minuten aktiv bewegen könnte und bei dem was er gerne so macht schon nach 5 Minuten umkippen würde und bei jeder Treppenstufe die Bandscheiben knirschen - ja, dann wäre der "charakterlich" auch viel bequemer, er hätte ja auch keine Wahl.

    Der Körper ist so sehr auf bequem für Menschen gezüchtet, dass der wie auch immer geartete Charakter schlicht in diesem Körper eingesperrt ist.

    Weil jetzt so oft gesagt wurde, man könne sich das gar nicht vorstellen mit Baby und Hund:

    Natürlich kann ich das, ich bin zweifach Mama. Beim ersten Kind hatte ich einen fertigen Hund an meiner Seite, alles was da noch zu regeln war, war die Baby/Hund Sache und das war mal gar kein Thema.

    Dieser Hund verstarb zwischen Kind eins und zwei und mir war da schon klar, dass ich mit Kleinkind unmöglich einen Hund vom Typ wie ich ihn mag zu einem vernünftigen Begleiter mache. Und nochmal nicht mit Baby und Kleinkind. Da fehlt Zeit, Flexibilität, mögliche Geschwindigkeit... schon ein halber Tag Durchfall wegen Mist gefressen ist ne Vollkatastrophe, man kann nicht einfach in die Schlappen hüppen und rausrennen - da ist das Baby, und wie das Leben so ist, ist das gerade eben eingeschlafen... aber alleine lassen ist auch nicht... und bis man sich dann halbwegs sortiert hat isses zu spät, Sch**** - dann im wahrsten Sinne.

    Die ganze Erziehung, Höhen, Tiefen, die Auslastung die ein Hund von diesem Typ fordert und die Zeit dafür... völlig zum vergessen, wenn das gut geht ist viel Glück dabei, ungewöhnlich netten, unkomplizierten Hund erwischt, in AL/LZ nen Ausreisser, da sind die Modelle normal die freidrehen wenn sie nicht entsprechend trainiert und ausgelastet werden. Da ist Training ganz und für immer abbrechen wenn was schief geht gar keine gute Idee.

    Deshalb habe ich auch erst wieder einen Hund ins Haus geholt, als mein jüngeres Kind fast 5 war, bei Bedarf halbtags in der Kita, schon gut verständig, sicher laufend und radelnd... da konnte ich mich ausreichend und in Ruhe und konzentriert um den Hund kümmern.

    Und deshalb würde ich den Hund auch abgeben, in ein Zuhause wo man Bock auf so einen Hundetypen hat und dem auch gerecht wird.

    Betreuung hin oder her, der Hund muss mehrmals am Tag raus, jedesmal die Frage was passiert, wen man trifft, ob sie ausflippt ob nun vor Glück oder Frust oder Stress, mit dem Kinderwagen, mit dem Baby... da wird doch weder Mensch noch Hund mit glücklich noch bewegt man sich irgendwie vorwärts - dafür fehlt schon die Konzentration, man muss ja auch immer das Baby im Blick haben/den KiWa steuern.

    Da würde ich mich jetzt nicht noch ein Jahr im Kreis drehen, die Nerven werden nur dünner bei allen.

    Manchmal ist ein Ende mit Schrecken wirklich besser als ein Schrecken ohne Ende.

    Den Mann lass ich mal ausser acht, ich weiß nicht was er macht aber er wird sich auch keine Zeit aus den Rippen schneiden können, okay. Aber: wenn er selber keine Zeit hat, kann er halt keinen Hund haben, fertig ist das. Wer Tiere haben will muss sich auch selber drum kümmern, das ist eigentlich eine Diskussion die man mit Teenagern führt, und das würde ich ihm auch deutlich sagen.

    Spannend.

    Die Hündin hat so ca. 58cm SH und wiegt etwa 18/19kg.

    Sie stammt aus Rumänien.

    Verhalten, Reaktionen und Bewegungen deuten eher auf einen Hütehundtyp hin, robuste, kernige Ausführung, nett aber eher kooperativ als mit richtig will to please.

    Ich finde ja, sie sieht ein bisschen wie ein Strobel(mix) aus.

    Du bist defacto alleine mit der Betreuung eines vier Monate alten Babys und einem jungen Labbi den Du bisher nicht hinbekommen hast.

    Es ist im Grunde völlig egal warum, obs an Dir liegt oder am Hund oder der Kombination, aber das wird nix.

    Mit Baby sind die Möglichkeiten und Kapazitäten ja noch kleiner geworden, und es hat schon mit viel Kapazität und einem gewissen Aufwand nicht geklappt. Das wird nicht besser.

    Gib die Hündin in geeignete Hände, Züchter kontakten, der kann sie sich vielleicht auch mal live anschauen und Vermittlungshilfe leisten.

    Im Grunde klingt das nach einem guten Hund für jemanden der damit aktiv sein möchte, Dummprüfungen, Fährten, Trailen, Rettungshundearbeit...

    Beim Trainieren kommts ja auch drauf an was und mit welchem Hund.

    Ich bzweifle ernsthaft, dass man mit einem Hund der bei 16 Grad aufm Spaziergang überhitzt überhaupt irgendwas trainieren kann.

    Meinen ziemlich gesunden, normalnasigen Mischling bin ich bei windig, frischen 20 Grad auch noch gefahren bis ungefähr 12 Jahre. Dummytraining irgendwo im schattigen Wald auch durchaus noch bis 25 Grad, solange es nicht stickig ist und natürlich mit Wasserquelle in der Nähe oder Wasser dabei.

    Zitat

    Ein 10 Jähriger Hund ist nicht Alt, es hat sich nur das Blickpunkt in dem Bereich verschoben

    Hö?

    Das gehört eher ins Reich der Romantisierung von "früher".

    Faktisch hat die Lebenserwartung von Hunden in der ersten Welt in den letzten Jahrzehnten beständig zugenommen. Risikoarme Nahrung die sich nicht wehrt und keine Krankheiten/Parasiten überträgt, medizinische Versorgung auf höchstem Niveau, Unterbringung, Pflege etc. sind die entscheidenden Faktoren.