Alles anzeigenViel besser wäre es, wenn es keine einzelnen Vereine mehr gäbe, sondern nur einen Verband (wie eben VDH oder irgendein anderer Name), unter dem jeder Züchter dann züchtet. Das wird in einigen Ländern gemacht und ist ein viel einfacheres System.
Zur Zeit ist es bei uns ja so:
1. FCI
2. Verband VDH, der der FCI angehört und für die FCI in Deutschland die Veranstaltungen plant, z.B. Ausstellungswesen und Sport, und der die selteneren Rassen ohne eigenen Verein direkt betreut (Zuchtregeln und Gesundheitsvorgaben für sie festlegt, Zuchtwarte stellt, Ahnentafeln stellt, Zuchtzulassungen organisiert etc.)
3. Rassehundevereine, die Mitglied im VDH sind und unter der FCI züchten - da kann es je nach Rasse mehrere geben, die stellen ihre eigenen Zuchtregeln und Gesundheitsvorgaben auf (auch eben teilweise unterschiedlich, wenn es z.B. 2 Vereine für Retriever gibt), halten Clubschauen ab, machen eigene Zuchtzulassungen etc.). Wenn der VDH da bei einer Rasse etwas ändern möchte, z.B. eine neue Untersuchung einführen, kann er von den Mitgliedern des Vereins überstimmt werden und hat da eben keine Obervollmacht. Wenn ich mich recht erinnere ist der VDH damals zu Beginn der Qualzuchtdebatte bei irgendeiner Rasse gerichtlich vorgegangen, weil der Verein sich quer gestellt hatte. Zumindest hat der VDH da kaum Rechte, Änderungen zu bestimmen, sondern er kann sie erstmal nur vorschlagen.
4. Vereine und kleine Verbände außerhalb der FCI - da hat halt auch jeder seine eigenen Regeln, ob das ein Miniverband mit 20 Züchtern unterschiedlicher Rassen und Kreuzungen ist oder ein größerer Verein für eine Rasse (wobei es hier auch für eine Rasse mehrere geben kann).
Es ist also im Grunde hier eine einzige Vereinsmeierei.
In anderen Ländern sieht das so aus:
1. FCI
2. Verband, der der FCI angehört und der alles macht - von Ausstellungen über Zuchtwesen bis hin zu den Zuchtregeln und Gesundheitsvorgaben der einzelnen Rassen. Jeder Züchter hat einen direkten Vertrag mit diesem Verband und muss sich nach seinen Vorgaben richten - Feierabend.
Das wäre um einiges aufgeräumter und ich kenne etliche Züchter, die das hier in Deutschland auch so begrüßen würden.
Meine Rasse wird direkt vom VDH betreut, d.h. ich habe direkt mit dem VDH einen Vertrag und das läuft so ganz gut. Wir haben zwar auch kleine Vereine, das sind aber gemeinnützige Vereine, keine anerkannten Zuchtvereine. Wir müssen den Vorgaben des VDH Folge leisten und können halt nur darüber hinaus noch Untersuchungen machen, aber keine weglassen. Unsere kleinen Vereine sind im Grunde nur dazu da, um Rasseliebhaber zusammenzubringen, Wanderungen oder Trainings anzubieten, Wurfankündigungen unserer Züchter zu veröffentlichen etc. Aber wir haben nicht das Recht, dem VDH eine neue Regel zu verweigern.
Das ist im Gesamtbild etwas, was ich seit Jahren kritisiere - nicht nur im Hundewesen:
Die Strukturen und Verantwortlichkeiten werden derart zerstückelt, dass kaum was davon übrigbleibt und der schlappe verbleibende Rest wird bei Bedarf solange zwischen den Verantwortlichen hin - und hergeschoben bis er sich ganz auflöst.
Es muss wirklich aus einer Hand kommen und für alle gelten und jeder muss für seine Hunde und was er damit anstellt direkt in die Verantwortung genommen werden, unabhängig davon ob irgendein Verein, Verband, Club etc. das tierschutzwidrige Gebaren deckt. Für Förderung des Elends, als RZV systematisch, käme noch die Aberkennung der Allgemeinnützigkeiten und empfindliche Strafen dazu.
Letztlich sind alle diese Organisationen keine TSV sondern Lobbyorganisationen der Halter der jeweiligen Rasse.
Allerdings kann aus einer Hand auch nicht bedeuten, dass einzelnen Amtsveterinäre ihre persönlichen Ansichten zum Standard erklären und eigene Feldzüge starten...