Beiträge von Tucker

    Wir laufen im Moment abends oft an einem Firmengelände lang wo zwei Labbis rumrennen. Meistens bellen die ziemlich aber das hört das Opilein ja eh nicht mehr, da brauche ich nichts für tun.

    Letzte Woche hatte Opilein aber einen richtigen "ich bin ein wilder Australier Moment"... Beide Labbis liegen sichtbar aber pennend rum, ich denke mir gut, schleichen wir vorbei ist für die auch chillig. Tja und ausgerechnet da entdeckt der Opi die still liegenden Labbis und prollt die wach...alle prollen, ich so :hust:

    Und Opi, nicht weich in der Birne, merkt sich sowas schon gerne und geiert dann auch schon, mal prollen ist ja sooo cool und als tauber Greis hört man ja dann auch nix mehr.

    Heute da lang, natürlich alle da... und dann hat nur ein Labbi einmal gebellt, Opa gar nicht, Labbi zwei auch nicht :applaus:

    Haben alle richtig gut gemacht!

    Stellt euch mal bitte die praktische Umsetzung vor, wenn die nicht mitmacht.

    Wer will da reingehen? Wieviele Krankenwagen sollen vor der Tür bereitstehen?

    Dreieinhalb Dutzend Hunde allesamt nicht freundlich, auf unübersichtlichtem Gelände plus Gruppendynamik. Und mittendrin Zweibeiner die ähnlich gestrickt sind.

    Ohne Kooperation keine Chance.

    Das ist das was sie und ihre Leute vermarkten, so verkauft sie das.

    Ich sehe da aber halt keine Arbeit, sondern Verwahrung.

    Wieviele solcher Hunde kann eine Person realistisch arbeiten? Nach dem was sich jeder anschauen kann machen die Hunde einfach viel unter sich aus, die Eingriffe sind willkürlich und nicht klar berechenbar für die Hunde. Basics enden regelmäßig in gebissen werden (was dann vermarktet wird), weil einfache Sicherheitsinfrastruktur (bspw Klappe für MK anlegen trainieren ohne Ringkampf) fehlt.

    So kann man nicht arbeiten sondern nur verwalten.

    Und so sehen die Hunde auch aus.

    Das bemängele ich.

    Als Beispiel wie sowas professionell aussieht und die Hunde gepflegt und gearbeitet werden kann man immer nach SinL schauen.

    Und da werden im Verhältnis weniger Hunde von deutlich mehr Trainern betreut.

    Resozialisierung ist halt so eine Sache, da kommen wir in dieselbe Diskussion wie über mein "halbwegs hinbekommen". Die Interpretationsspanne davon ist riesig.

    Das reicht von "braucht nur Liebe" (da kann man nur ne gute Versicherung für Hund, Berufsunfähigkeit und Rechtsschutz empfehlen, viel Glück wünschen und weit weg ziehen) bis zu durchdachtem Training, Struktur, Berechenbarkeit (des Menschen) durch konsequent stabile Abläufe, um die soziale Ansprache und Einbindung die ein soziales Wesen braucht gewährleisten zu können, aber eben in Klarheit darüber, dass der Hund im Zweifelsfall auf seine bewährten Muster zurück greift. Und mit entsprechender Vorsicht, Sicherung und Dosierung.

    Vielleicht ist "lebenswerte Führbarkeit" da ein besserer Begriff.

    Aber ich würde bei keinem Hund darauf vertrauen, dass er nicht auf die Muster zurück greift, die er als funktional kennengelernt hat. Und auch nicht darauf, alle Auslöser zu kennen. Man kann nicht alles testen und wenn Du Pech hast ist es Dein neuer Deo, ganz banal.

    Zitat

    Die Frage ist da mehr wann Du selbst ohne Sicherung safe bist und nicht aus Versehen triggerst.

    Danke, und da stellt sich für mich die nächste Frage: Warum tut man sich das an ,selbst als Profi?

    Ich meine, wir reden ja nicht von Schnappern oder mal einem Biß aus Mißverständnis, sondern um allerernstestes Beschädigen und einem Hundeleben unter Dauerrestriktion? Ich seh da irgendwie für keine Seite irgendeinen Sinn drin?

    persönlich bin ich in vielen Fällen eine Freundin von Tötung. Weil es oft nur um Profilierung geht und eben die Möglichkeiten sehr begrenzt sind. Du brauchst vor allem Infrastruktur, Zwinger, gesichertes Grundstück. Das geht nicht mit kleiner Wohnung, Family und wird schon. Und nicht grad ne Sammlung von schlimm und schlimmer schon am Start. Da hakt es dann.

    Ansonsten stolpert man da eher rein, als MA oder Trainer im TH, wird explizit gefragt und wenn man dann ganz unprofessionell (Profis sind ja auch keine Steine) diesen oder jenen Hund einfach mag und noch ein bisschen Lebensqualität anbieten kann, weil man Voraussetzungen hat. Oder sich das mindestens zutraut (geht ja auch immer mal schief, redet nur keiner drüber wenn es sich vermeiden lässt, also öffentlich).

    Wenn die Hunde leben sollte man mMn auch im Rahmen des Möglichen dran arbeiten, nicht an "beisst nicht mehr", aber es fängt ja viel kleiner an, Zwingerluke, MK trainieren, Sichern ohne Nahkampf, Training in Sachen Leinelaufen, Gehorsam, Untersuchbarkeit... also das Grundlegenste um den Hund nicht einfach vor die Wand drehen zu lassen, Strukturierte Abläufe, Absehbarkeit, konsequente Riten die immer so laufen. Sowas.

    Aber das gibt es nur begrenzt. Der Rest wäre mit dem Tod besser bedient als mit verwahrt vergammeln. Das ist nicht fair, Leben ohne Lebenswert.

    Mich würde ja mal was Grundsätzliches interessieren, und zwar nicht von denen die so einen Hund privat als Lebensaufgabe nehmen. Da sind dem Aufwand ja keine Grenzen gesetzt. Aber wie ist das mit Profitrainern, Mitarbeitern von Tierheimen, kurz: allen, die mit ihrer Zeit und den verfügbaren Möglichkeiten eben doch rechnen müssen?

    Angenommen, so ein Profi übernimmt einen Hardcore-Fall, der zusätzlich zu seinem Päckchen auch noch alles mitbringt, was ihm diese Hundehölle eingeprägt hat. Wieviel Zeit und Aufwand muß man da eigentlich einplanen, bis so ein Tier wenigstens für die Öffentlichkeit nicht mehr brandgefährlich ist?

    Ich weiß, nicht pauschal zu sagen, mir geht es auch nur um einen Anhaltswert - und wann stellt man sich dann die Frage, ob die Zeit und das Engagement nicht doch besser für Tiere aufgewendet werden, die nach einer gewissen Zeit eine Chance auf ein unbeschwertes, ungefährliches Hundeleben jenseits von Dauerverwahrung haben?

    Wie gesagt, macht man das privat, ist es Privathobby ohne Limit an Zeit, Geld und Ressourcen - aber wie sieht es aus, wenn man sich auch noch um andere hilfsbedürftige Hunde kümmern muß?

    Den musst immer sichern in der Öffentlichkeit. Die Frage ist da mehr wann Du selbst ohne Sicherung safe bist und nicht aus Versehen triggerst.

    Und wie gut Du Führbarkeit und Ansprechbarkeit und Gehorsam in den gesicherten Hund in der Öffentlichkeit herstellen kannst.

    Aber ohne Sicherung... zu gefährlich, Du weißt nie wann ein Auslöser daherkommt und der Hund auf seine Muster zurück greift.