Ich greife das mal wieder auf nachden FräuleinWolle es im "Border- Irrtum" verlinkt hat.
Da ich mit Hunden aufgewachsen bin (Mama hatte immer mind.2-3 Hunde) und wir auch viel auf Hundesportplätzen und in diversen Sparten des Hundesports unterwegs waren, hatte ich viel Gelegenheit, Hunde unterschiedlichster Rassen näher kennenzulernen.
Dabei habe ich aufgehört Hunde als "Rassen" oder "Mischung aus bestimmten Rassen" zu sehen. Jeden Hund muss man neu kennenlernen. Ich kenne ehrlich gesagt, nur wenige Hunde die genau in ihren Rassestandard passen. Ich glaube, Charakter, Prägung, Einfluß und Erziehung durch Halter und die Persönlichkeit des Halters haben hier mehr Einfluß als generelle Rassespezifizierung. Ein Hund ist immer ein Hund, aber was genau für einer hängt von oben genanntem maßgeblich ab.
Allerdings sollte man schon eine grobe Einteilung vornehmen die nach starken Trieben (Zuchtzielen im Leistungsbereich) geht die bei fast allen Hunden eines bestimmten Typus durchschlagen z.B.:
- Koppelgebrauchshunde, Hütehünde, Treibhunde
- Jagdhunde, Apportierhunde
- Gebrauchshunde
usw..
Wenn ich "Rassebeschreibungsbücher" sehe, krieg ich regelmäßig die Krise. Diese Phrase ist eine der schlimmsten: "ausgezeichneter Familienhund".
Wichtig ist zum einen, was man mit dem Hund vorhat, zum anderen auch, wie aktiv man insgesamt ist. Denkbar schlecht, finde ich beispielsweise diese Argumentation:
"Ich möchte einen Hund, damit ich mich mehr bewege- rausgehe"
Da glaube ich nicht dran, wenns dumm läuft und der erste matschige Winter naht ist da schnell Schluß mit guten Vorsätzen- und der Hund ist der Leidtragende... das dann am besten mit nem Aussie (..weil die ja so süß und vielseitig und vor allem soooo hübsch sind
).
Was Fräuleinwolle in ihrem ersten Post beschreibt, klingt zwar überspitzt, hab ich aber schon oft gesehen. Der Border/Aussie/Mali/Dobi (um nur einige zu nennen) Besitzer kommt mit seinem Hund an. Selber schon total hektisch und gestresst, der Hund schon am kläffen vor lauter Stress. Besi ruckelt an dem Hund rum. Und dann gehts erst richtig los: Der Hund sucht ständig Kontakt und Führung, der Besi in seinem Stress vermittelt aber keine eindeutigen Signale (Körpersprache, Blickkontakt). Der Hund wird immer verzweifelter, gleichzeitig steigt der Stresspegel beim Besi- die katastrophale Mischung. Die zwei ziehen sich endlos gegenseitig hoch.
Oft wird Aktivität mit Hektik und Stress gleichgesetzt, hingegen Ruhe und Bedachtheit als faul und phlegmatisch angesehen.
Ich glaube aber fest daran, dass in den richtigen Händen aus jedem Hund z.B. ein toller Familienhund und/oder ein guter Begleithund/Fährtenhund/Mantrailer/Obediencler etc. pp. werden kann.
Die Frage ist immer wie der HH schlußendlich vermitteln kann was er will. Und da ist jeder einzelne Hund anders. Da sollte man halt wirklich genau auf diesen Hund eingehen und agieren. Viele wollen einfach nur ihre Kommandos anbringen (sorry, rein subjektiver Blickwinkel meinerseits). Die Vermittlung des Ganzen an den Hund ist aber leider oft von mäßiger Qualität. Schnelldenker werden gestresst und die, die nicht ganz so fix sind werden in Form "gerückt" (bei "sitz" den Hintern aufn Boden drücken und so späße
).
Fazit: Nicht jeder Hund ist für jeden Menschen geeignet, nicht jeder Mensch eignet sich für jeden Hund und manche Menschen eignen sich eben gar nicht zur HH.
lg Susanne