Hi,
ich bin eigentlich auch der Meinung, du solltest den Hund nicht holen. Natürlich klingt es schrecklich ihn da jetzt seinem sehr endgültigen Schicksal zu überlassen, aber ich wüßte nicht wie ihr das machen wollt.
Für einen Hund, gerade einen "vorgeschädigten", ist es sehr wichtig, das WEichtigste überhaupt, in seinem neuen zu Hause Sicherheit zu finden. Dazu gehören einerseits von Anfang an klare Strukturen und Regeln, andrerseits die Geborgenheit des Rudels.
Wenn im Haushalt jemand Angst vor dem Tier hat, ist die Stimmung schon am kippen, das hier Sicherheit vermittelt werden kann, in einem Ausmaß wie von Nöten, wage ich anzuzweifeln.
Nach meiner Erfahrung neigen Hunde dazu, sich von Unsicherheit und daraus folgender Unklarheit, selber unsicher zu werden- hier erfolgen meiner Meinung nach die meisten blöden Sachen...
kleines Beispiel:
der Hund liegt frei im Raum, dein Mann kommt rein, der Hund hebt den Kopf und guckt. Dein Mann traut sich nicht mehr weiter, wird unsicher, gar ängstlich. Jetzt ist der Hund irritiert- er versteht die Situation nicht, möglicherweise steht er auf und geht zu deinem Mann um die Lage zu checken. Der Mann wird noch unsicherer... man kann sich vorstellen wie sich das steigert. Am Höhepunkt des ganzen springt der Hund dann den Mann an, weil er einfach nicht weiß was er tun soll. Hunde brauchen, meiner Meinung nach, Anleitung, sonst handeln sie auf eigene Faust oder "fragen" (auf teils unschöne art) nach Anleitung.
Womit wir dann wieder bei der Sicherheit/Führungsqualität sind- es ist undenkbar, dass jemand der Angst hat eine gute Führung bieten kann.
Ist auch irgendwie logisch... in einer brenzligen Lage, vertrau ich auch keinem der selber die Hosen voll hat
.
Und dann, dazu, dass ihr gar nix dafür könnt...
Alsoooo, natürlich ist da sicher schon eingis vorgefallen bevor der Hund zu euch kam. Ihr habt die Situation aber auch nicht gerade verbessert. Ich fasse mal zusammen:
Hund ausm Tierheim, ihr wart öfter? mal spazieren, habt versch. Situationen mit dem Hund erlebt- war alles ok. Hund verträgt sich offenbar auch mit den bereits vorhandenen Hunden- so asozial scheint das Tierchen also nicht zu sein.
Dein Mann spielt wild mit dem Hund- er spielt wild mit. Mann überrascht, dann ängstlich... manche Hunde spielen eben sehr wild, sowas muss man langsam üben.
Nachdem was ich hier gelesen habe, ist der Bursche eben aufgeblüht, Spaß und spiel...juhheee. Meinen muss ich beim Spielen auch immer bremsen.
In Amerika werden dinge in dieser Richtung gerne übersteigert. Vermutlich hat den Dog Walker angehüpft, weil er spielen wollte. Ihr habt ja mit ihm gespielt. Meiner hüpft mich beim spielen auch gerne an.
Was jemand tun sollte der ihn nimmt:
- den Hund langsam an spielen heranführen
- abbruchsignal einführen
- zerrspiele mit "aus" einführen, damit er zuverlässig loslässt
- absitzen lassen bei spieleinheiten (absitzen, "aus", warten)
- rechtzeitig abbremsen, was anderes machen (Konzentration, kleine "sitz" übung, kurzes "fuss" training... immer nur wenig, aber den Hund mal wieder "zurückholen")
Der Hund muss einfach kontrollierter werden in seiner Action. Schließlich würde ich auf eine spezielle Beschäftigung für ihn hinarbeiten (Obedience, Fährte...).
Und ehrlicherweise, finde ich eine Aussage wie "man hat uns verschwiegen, dass da ein Pit mit drin sein könnte...", finde ich mehr als unqualifiziert...
Was macht denn das für einen Unterschied? Das wüßte ich ja schon gerne
.
Meine Ma ist übrigens auch Hundetrainerin... mit Hunden aufgewachsen usw. Aber ich bin nicht meine Ma, sie hat einfach die Praxis und umfassendes Fachwissen. Bücher allein nützen dir da gar nix. Selbst die "guten" Fachbücher können immer nur einen Bruchteil des Hundewesens vermitteln. Ich denke, da hat jemand, der über Jahre täglich Hunde beobachtet und versucht passgenaue Lösungen für diesen speziellen Hund zu finden, doch im Vorteil ist.
Und Methoden wie "auf den Rücken werfen", na ich weiß ja nicht...
Ich hätte meinen Hund keinesfalls auf den Rücken legen können, als ich ihn abholte. Später am selben Abend, lag er bei mir auf der Couch und ließ sich den Bauch kraulen
. Er schläft auch im Bett, Anwandlungen von Aufsässigkeit konnte ich nicht feststellen. Mutwillig auf den Rücken werfen würde ich ihn nie- was sollte er denn davon halten? Was schließt der wohl daraus? nee, nee. Ich würde meinen, man sollte seinem Hund auf andere Art und Weise klar machen sollte wer der Chef ist. Ich weiß nicht, wo da das Problem liegt... bei mir zu Hause bin ich der chef, über die Kinder, die Ressourcen- draussen pass ich auch auf die Kids und den Hund auf- ich lebe das einfach und mein Hund kapiert das- wirklich.
Alles in allem, bin ich der Meinung, der Hund gehört in sichere, erfahrene Hände.
lg Susanne