"Haustierjagd
Tausende Hunde und Katzen fallen deutschen Jägern - neben zahllosen Wildtieren - jedes Jahr zum Opfer. Als Grund für diese Abschüsse gibt die Jägerschaft das angebliche Wildern der Tiere an doch die wahren Gründe für die Vernichtungsfeldzüge gegen Hund und Katze sind noch weitaus erschütternder...
Wow... Vernichtungsfeldzüge! Großes Wort, demnächst werden es dann die Kreuzzüge gegen unsere Haustiere? Allein die Wortwahl- ahhhh!!!
Wie nämlich Schleswig-Holsteins Oberjäger Behnke, vom Jagdschutz-Verband für sein gesamtliterarisches Schaffen ausgezeichnet, schreibt, muß Katzen und Hunden "als Geißeln der Wildbahn unbeirrt der Krieg erklärt werden (...) Sie werden nicht bejagt, sie werden bekämpft!"
Tja, es gibt in jeder Branche polarisierende Populisten, die den Mist auch noch gut verkaufen...
In dem Lehrbuch "Fallenjagd und Fallenfang" wird die Verwendung von Totschlagfallen zur "Bekämpfung der Katzenplage" empfohlen - es wird betont, daß der Verfasser "pro Jahr an die 25 Katzen" schoß, jedoch "jährlich viel mehr in Fallen fing".
Kleine Rechnung:
er schießt also 25 Katzen;
in Fallen, fängt er "viel mehr"... wieviel ist viel mehr? Ich würde dann von mindestens 40 Katzen in Fallen ausgehen.
Das sind gesamt 65 Katzen pro Jahr, das wären überschlagene 1,2 Katzen pro Woche! Rechnen wir dort noch eine Jagdsaison ein, sodass meintwegen nur 6 Mon. im Jahr gejagt werden darf (ich kenn mich da nicht sooo aus), dann fängt er in 6 Monaten alle Katzen, also 2,4 Katzen pro Woche.
Sorry, aber DA hat ein Jäger mit Rückenwind wohl die Klappe weit aufgerissen. Diese Zahlen sind einfach unglaubwürdig. Ich frage mich, ob es überhaupt soviele Freigängerkatzen in Deutschland gibt, um diese Summe zu erreichen, wenn man sie auf alle Jäger in Deutschland umrechnet...
Andere Jäger gehen in ihren Forderungen sogar so weit, daß "die Katzen mit zwei oder drei Jahren ablieferungspflichtig zur humanen Tötung werden" sollen - mit der Begründung, daß die Katze "im ersten Jahr am Hause (jagt), im zweiten ums Haus und im dritten im Feld" (Behnke, Jagd und Fang des Raubwildes). Abgesehen von der naiv-pauschalen Beschreibung des Jagdverhaltens von Katzen, gibt es keinerlei wissenschaftliche Untersuchungen zum Thema "Wildernde Katzen", die eine "ökologische" Rechtfertigung des Tötens von Katzen auch nur ansatzweise nahelegen würden.
Keine Frage, dieser Mann ist ein Fanat, und scheinbar ein begnadeter Populist.
Doch auch so sind die Richtlinien, die zum Abschuß von Katzen gelten, haarsträubend genug. Gesetzlich ist erlaubt, daß Jäger Katzen erschießen dürfen, wenn diese sich mehr als 200 Meter (schwankt je nach Bundesland bis 500 Meter)
Achtung! hier sind es noch 200- 500m, je nach Bundesland...
vom nächsten bewohnten Haus entfernt hat. Doch das Streifgebiet insbesondere männlicher Katzen - die dementsprechend häufig zum Opfer fallen - kann, wie Biologen zeigten, deutlich größer als 500 Meter im Durchmesser sein. Somit liegt nahe, daß die meisten Katzen de facto gar nicht wildern, sondern sich lediglich innerhalb des arttypischen Bewegungsradius bewegen.
Eine Studie bestätigte diese erschütternde Folgerung: Von 300 erschossenen Katzen wurden 136 in einer Entfernung von 300 bis 500 Metern zum nächstgelegenen Haus getötet, weitere 114 starben in einer Distanz von 1000 Metern und lediglich 50 Katzen wurden in einer Entfernung zum nächsten Haus umgebracht, die überhaupt auf das "unkontrollierte" Herumstreunen des betreffenden Tieres schließen ließ.
Moment, diese Studie zeigt lediglich auf in welcher Entfernung die Katzen erschossen wurden (sofern diese Zahlen vertrauenswürdig sind...), sie beweist aber nicht, die obige These, dass die Katzen lediglich ihren Bewegungsradius nutzen- dabei aber NICHT jagen. Um das zu beweisen, müsste man die Katzen obduzieren und den Mageninhalt auswerten.
Dennoch fordern Jäger, die "Katzen-Kill-Distanz" von 200 bis 300 Metern (je nach Bundesland) noch weiter herabzusetzen.
Aha, hier sind es jetzt nur noch 200-300m, je nach Bundesland? Vorhin waren es noch 200- 500m.
schlecht recherchiert? den Artikel vor Veröffentlichung nicht geprüft? Spricht nicht für die Qualität und Vertrauenswürdigkeit dieses Textes.
Fälle, in denen Hunde unmittelbar vor den Augen ihrer "Besitzer" erschossen wurden, sind ebenfalls keine Seltenheit. So erschoß ein Jäger 1989 die beiden Hunde einer Aachener Musikpädagogin im heimischen Garten - der lapidare Kommentar des Grünrocks: "Die Hunde trugen kein Halsband. Wertstücke waren sie ja sicher nicht." In einem anderen Fall in Reit im Winkl wurde ein nur wenige Meter vorauslaufender Schäferhund aus neun Metern Entfernung von einem Jäger angeschossen. Dem jungen Hund, so seine "Besitzerin", sei dabei der gesamte Bauch zerfetzt worden, und man habe den Jäger bitten müssen, dem schwerverletzten Tier den Gnadenschuß zu geben - wofür wiederum zwei Schüsse vonnöten gewesen seien. Schockierende Beispiele wie diese gibt es zu Tausenden.
Zu tausenden???? Dafür möchte ich jetzt aber schon eine Quelle... wo kann ich diese Fälle nachlesen?
Es ist wahrlich entlarvend, mit welchem Haß sich Jäger gegen jede Form vierbeiniger oder geflügelter "Mitjäger" wenden - nicht nur gegen Füchse, Marder und Habichte, sondern ebenso gegen Hunde und Katzen. Der Grund hierfür dürfte nicht nur der Wunsch nach hohen Abschußzahlen, sondern auch die "jagdliche Freude" beim Abschuß von Haustieren sein. Doch was würden Sie sagen, wenn Ihr Hund oder Ihre Katze eines Tages der Jagdlust eines Schießwütigen zum Opfer fallen oder sich mit letzter Kraft blutverschmiert nach Hause schleppen würde?
So, jetzt also auf die berührende... wie ich mich fühlen würde? Beschissen, ich würde im ersten Moment sicher auch wütend auf den Jäger sein (auch je nachdem wie der das kommentiert- auf "war wohl kein Wertgegenstand" würde ich garantiert ausrasten.
Mit der Zeit würden aber auch eigene Schuldgefühle aufkommen, dass ich nicht aufgepasst habe, dass ich versagt habe, meine Bemühungen nicht geholfen haben oder ich schlicht fahrlässig war.
Jäger betreiben mit dem Verkauf der Felle erschossener Katzen und Hunde in Deutschland ein einträgliches Nebengeschäft. So kann es vorkommen, daß Sie in einem Geschäft plötzlich vor einem Kleidungsstück stehen, das mit dem Fell Ihrer vor kurzem auf so unerklärliche Weise abhanden gekommenen Katze hergestellt wurde. "
Hierzu hatte ich mich bereits geäußert.
Quelle: http://www.ijh.de/themen/index_haus.html