Hunde die das können werden tatsächlich besser, dosierter und mit besserem Ausgleich trainiert.
Aber von vorne:
Der Border Collie ist nicht der einzige reizoffene Hund, es gibt zum Einen eine Reihe Rassen die tendenziell eher reizoffen sind, zum Anderen sind Hunde Individuen, man kann auch einen Hund erwischen der theoretisch als reizoffen und sehr aktiv gilt, praktisch aber ne Schlaftablette ist und umgekehrt.
Nicht zuletzt hängt es aber auch wesentlich davon ab wie der Hund lebt, sozialisiert und trainiert wird.
Und da zeichnet sich bei euch des Hundes Kern ab. Ihr seid nicht nur einem Irrtum bezüglich Rasse aufgesessen sondern gleich einem weiteren:
Wenn der Hund oft genug mitgeht und täglich damit konfrontiert ist wird er damit sozialisiert und gewöhnt sich daran. So ist es aber nicht.
Euer Hund ist von Anfang an überfordert und hat Stress mit der Situation, es sind permanent Stresshormone im Hund die gar nicht so schnell abgebaut werden können wie er wieder Stress hat (dauert nämlich so in etwa eine Woche bis die Hormone wieder in einem normalen Level sind).
Der Hund kommt also praktisch bei eurem Programm nie runter.
Ein Hund der dauerhaft im Stress ist, kann nicht vernünftig lernen, die Kapazität fehlt einfach, weil er ständig mit Stressbewältigung beschäftigt ist. Da wird nur der Stress konditioniert. Und der Hund wird irgendwann krank vom Stress. Der Klassiker ist dann "oh, wenn er immer gestresst ist lass mal die Schilddrüse untersuchen!" Und natürlich findet man dann da auch was. Allerdings nicht, weil der Hund ursächlich da ein Problem hat sondern, weil die Schilddrüse als hormonproduzierendes Organ auf den Stress reagiert.
Und es kann bei Dauerstress natürlich zu langfristigen Schäden kommen.
Gleiches gilt für verschiedene Hirnregionen, der ständige Beschuss mit u.a Cortisol, Adrenalin, Noradrenalin und weiteren kann Veränderungen verursachen und manche Entwicklungen rein physiologisch ausbremsen.
Langfristig kann es auch Probleme mit dem Immunsystem geben, auch das ist vom Stress betroffen... usw. Kurz gesagt und auch beim Menschen bekannt: Dauerstress macht krank.
Und er ist überhaupt keine Grundlage irgendwas zu lernen.
Junge Hunde die das können werden mass- und sinnvoller da ran geführt und bekommen entsprechenden Ausgleich, sowohl im Bereich Ruhe und Entspannung als auch im Bereich Natur erkunden, sich austoben mit Kumpels, nicht funktionieren müssen, einfach Hund sein.