Essen zum Beispiel wegräumen bevor man geht. Ist doch Wahnsinn, der Hund soll so ne Riesenleistung erbringen, weil wir, die Intelligenzbratzen unter den Säugern, zu faul sind unser Essen/Essenreste/Vorbereitungen ordentlich zu verräumen?
Nö, auch zum Schutz des Hundes. Wenn er gelernt hat, dass er nichts essen darf ohne zu "fragen", dann sollte das auch für draußen gelten.
Ansonsten sehe ich es auch so: Wozu "Küchenverbot" trainieren, wenn man auch einfach die Tür zumachen oder sonst irgendeine mechanische Barriere installieren kann. Wenn man denn schon meint, sein Leben nicht (uneingeschränkt) mit seinem Hund teilen zu wollen.
Wieso sollte das so sein? Drinnen und Draussen sind zwei völlig verschiedene Dinge, deshalb wundern sich täglich Menschen, warum der Welpe der im Haus und womöglich auch im Garten schon so toll Sitz kann, aber aufm Feldweg nicht. Dafür braucht es erstmal eine vollständige Generalisierung, bei dem Thema eine deutlich längere Angelegenheit als bei Sitz und dann immer noch nicht zwingend erfolgreich. Der Hund ist in vielen Dingen mit Kindern um die drei Jahre vergleichbar, und der Versuch ihm beizubringen in Abwesenheit trotz Möglichkeit die Wurst nicht zu nehmen, ist dieselbe Nummer wie ein Kind drei Stunden mit einer Schokolade alleine zu lassen, die es nicht essen soll. Das erzeugt vor allem jede Menge unnötigen Stress der seinerseits wieder ein Ventil sucht.
Draussen nix ungefragt aufnehmen ist aber natürlich wichtig. Der entscheidende Punkt dabei: Hunde von Menschen denen sowas wichtig ist, rennen auch nicht alleine rum, ergo kann Antwort und Bestätigung auch erfolgen.
Und das ist auch drinnen der Knackpunkt, solange im Zweifel auf Fragen geantwortet werden kann, ist das alles kein Thema, Training lebt von dieser Interaktion.
Ist keiner da, gilt das, was beim Hundetraining immer gilt: verlange nichts, wovon Du nicht absolut sicher bist, dass der Hund es zu dem Zeitpunkt und in der Situation erfüllen wird. Ansonsten lernt der nur, dass das nix zu bedeuten hat.
Eine manuelle Barriere ist übrigens keine Empfehlung auf Dauer. Es ist eine Managementmassnahme erstmal generell sicher zu verhindern, dass keiner in die Küche tappert. Unmissverständlich und eben auch so, dass man sich nicht fortlaufend kümmern muss, sobald die Hunde die noch unbekannte Grenze überschreiten. Zum Einen ist die Grenze erstmal deutlich zu erkennen, zum Anderen kann das gezielte Training der Barriere "Bodenwechsel" o.ä. in den Zeitraum gelegt werden, in dem man dafür auch Zeit hat.
Die Idee ist nicht, 15 Jahre ein Gitter im offenen Wohn/Kochbereich zu installieren, sondern damit Grundlagen für ein Barrieretraining zu legen.