Beiträge von Liriel

    Weil Sommerferien sind, schlicht und ergreifend. Mit Schleppleine war er sonst abrufbar im Freilauf bzw. fragte nach ob er darf, Hundebegegnungen - auch Rüden- an der Leine sind kaum noch ein Problem ausser der andere fixiert, dann laufe ich vorsichtshalber einen Bogen um nicht in alte Muster zurückzufallen. Ansonsten kann er an der Leine andere Hunde ignorieren. Hündinnengeruch konnten wir auch ertragen, zwar mit viel Arbeit, aber es ging, was nicht ging war der permanente Stresszustand und deswegen der Test mit der chem. Kastration.

    Eigentlich weiss ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Aber ich denke, dass das Problem einfach - von mir leider unbemerkt - aus unseren vorhergehenden Problemen entstanden ist. Als typischer, vollkommen distanzloser Labbi wollte er zunächst, ab dem Welpenalter, zu jedem Hund, mit aller Kraft und allem Aufstand, egal ob das gegenüber begeistert, leinenaggressiv oder sonstwas war. Ein Pünktchen am Horizont reichte dann mit 18 Monaten aus um ihn abdampfen zu lassen. Schleppleine dran, Hund orientierte sich wieder an mir.


    Gleichzeitig kam dann eine massive Leinenaggression gegenüber Rüden hinzu. In unserer nächsten Umgebung leben fast nur intakte Hündinnen, die sich in ihrer Läufigkeit schön abwechseln, d. h. eine war eigentlich immer heiß oder roch noch sooo lecker. Freilauf in direkter Umgebung war nicht mehr möglich wegen Nichthörens, in zu Fuß erreichbaren Gebieten auch nicht später auch nicht mehr, weil er schlicht und ergreifend auf den Geruch gekommen war.


    Zur Leinenaggression gegenüber Rüden kam dann penetrantes Besteigen von Hündinnen und als Steigerung allem was vier Beine hat und nicht schnell genug weg war. Maßregelungen von Mensch und Hund ließen ihn kalt er war in anderen Sphären.


    Ging alles so gar nicht.


    Also Leine dran. Kontakt war zwar täglich sichergestellt, aber nur zu bekannten Hunden, da ein Hund an der Leine hier auf dem Feld für die anderen offensichtlich ein Grund zur Flucht bedeutet. Absprechen ist in den seltensten Fällen möglich.


    So das war die Vorgeschichte. Nun zum hier und jetzt. Er ist zur Zeit chemisch kastriert, lässt die Damenwelt weitestgehen in Frieden, super aufmerksam mir gegenüber, folgt dem Rückruf ganz gut, Leinenaggression ist fast behoben manchmal sind noch Bögen nötig.


    Aber: Da er ja jetzt nicht mehr nur auf Liebespfaden wandelt ist das nächste Problem im Freilauf aufgetaucht. Wenn andere Hunde gesichtet werden, wird er zunächst stocksteif, groß, stellt den Kamm und rennt direkt, ohne jeglichen Blickkontakt zu mir, grollend und bellend los. Gleichzeitig ist sein Körper nach hinten weg orientiert, wenn er denn angekommen ist. Glücklicherweise konnte ich ihn bisher entweder vorher abbrechen oder wenn ich zu langsam war, war der andere Hund verträglich und er auch. Wenn ich abbrechen konnte, habe ich danach die schönste Leinenaggression bis der Hund vorbei ist.


    Gestern war es wieder soweit. Abbruch, Leine dran, da wir direkt neben einem Baum standen Leine da drum. Halterin sprach mich an, ich ging die fünf Meter zu ihr, da der Lärmpegel meines tobenden Hundes jegliche Verständigung unmöglich machte. Während ich den anderen Hund begrüßte, wurde es hinter mir plötzlich still. Meine Nase sass und schnüffelte in der Luft, junkte vor sich hin. Und war friedlich. Wir gingen mit dem anderen Hund (unkastrierter Rüde, auch 2 Jahre) zu ihm zurück und er blieb friedlich. Als ich ihn losmachte spielten beide, meiner zunächst noch sehr aufgeregt, aber immer friedlich.


    Also vertraut er mir doch absolut nicht im Freilauf? Obwohl er sich an der Leine mittlerweile völligst auf mich verlässt, versage ich in seinen Augen im Freilauf? Wäre das o. g. denn eine Methode ihm sein Vertrauen in meine Fähigkeiten die Dinge für uns zu regeln wiederzugeben?


    Auf dem Hundeplatz ist übrigens alles in Ordnung, dort zeigt er dieses Verhalten nicht. Ich wäre echt dankbar für Tips...

    Wir fahren dieses Jahr auch wieder. Zwar Hochsaison, aber geht ja nicht anders...


    meike


    Danke, danke für das Bild vom heißgeliebten Leuchturm. Letztes Mal noch vom Duinhoevepad aus, dieses Mal wohl eher Middenpad. Und für den Reiseführer, dann geht´s gleich auch für den Hund gut los. Sag mal in BH ist so eine Art FastFoodRestaurant für Hähnchen, ich glaub Verhaage?, aber die Kinder sind da halt wild drauf. Weißt du ob da Hunde willkommen sind?

    Bei uns wird rechts und links jede Ameise im Umkreis von 100m lautstark und vehement vermeldet. Ganz zu schweigen von den Spielarien vor Nachbars Haustür mit hysterischem Dauergekläff zweier Hunde und zweier Halter- da brauchst du bald Oropax bei 20 Minuten Dauer. Ich habe jedes Anzeichen von Aufmerksamkeit, leichtes Kopfheben oder Lauschen, mit einem genuschelten, gelangweilten und absolut ruhigem, mantraähnlichem "Is ok, alles ok." belegt. Nach kurzer Zeit schlief er seelenruhig weiter oder wenn er wach war, suchte er sich eine ruhigere Ecke. Und als Bonus funktioniert das mittlerweile auch draussen.

    Wir clickern seit 2 Monaten und heute hatte ich den Clicker das erste Mal vergessen. Ich kam mir zwar vor wie amputiert, aber dem Hund hat es nichts gemacht. Wir waren sogar in einer fremden Gegend und anschlagenden Hunden hinterm Zaun!


    Sogar mein Mann, der das Teil soooo doof fand, geht kaum noch ohne aus dem Haus.

    Sitz-Click ;) Wenn er im Sitz bleibt, während der andere Hund an ihm vorbeiläuft, Schön-das-du-ruhig-bleibst-click.


    Und es passiert eine Menge im Hirn. Ich kann mich, da aber nicht mehr genau dran erinnern, zu viele neue Begriffe halt. Im Endeffekt setzt du die Belohnungskaskade in Gang. Und das mag der Hund.


    Du bist extrem effektiver mit dem Zeitpunkt des Lobes. Bis ich "Prima" gesagt hatte, guckte mein Hund schon wieder ganz wo anders hin.

    Mit dem Click setzt du das Feuerwerk in seinem Kopf in Gang, das sonst durch die Belohnung/das Lob ausgelöst wurde.


    Wenn er neben dir trottet, kannst du sein "nur" Gucken clicken. Bei Fixieren würd ich´s eher nicht. Bei uns gibt´s dann "Kehrt", weil das fast immer korrekt ausgeführt wird. C+B Und dann mit "Guck Mal", bei entsprechendem Verhalten C+B und großem Bogen weiter am anderen Hund vorbei.


    Bei längeren Sachen, gibt´s auch Bestätigungsclicks (bis hierhin ist alles super!!!), die dann aber mit verbalem Lob oder je nach Verfügbarkeit mit Leckerchen belohnt werden. Stell dir 30m Zaun vor mit kläffendem Hund dahinter. Wäre utopisch nur am Ende zu belohnen, dann kämst du nie dazu zu klicken.

    Vieles wurde schon gesagt, aber ich finde es vor allem schwierig, die winzigen Fortschritte zu erkennen und entsprechend zu belohnen und verstärken, damit beim nächsten Mal in der selben Situation vielleicht noch ein Hauch mehr des gewünschten Verhaltens gezeigt wird.

    Das Problem hatten und haben wir teilweise auch immer noch. Mit 7 Monaten hatte er gelernt: Wenn ich irgendwo wirklich hinwill, kann Frauchen nichts mehr gegensetzen. Er Labrador, ich deine Größe und Gewicht.


    Uns hat ein normales Geschirr mit Brustring geholfen. Ein Ende der Leine im Brustring festgehakt, das andere oben normal. Das fing erstmal die schlimmste Wucht bei unvorhergesehenen Attacken auf und nahm ihm die Erfolgserlebnisse. Die Leinenhandhabung ist wohl etwas gewöhnungsbedürftig, da man zumindest am Anfang ständig die Leinenlängen nachkorrigieren muss.

    Oh, Mann. Ich wusste, dass ich da ein ganz dickes Brett vorm Kopf hatte. Aber auf Öl einfach so geben, wäre ich echt nicht gekommen. Joghurt und ab und an ein Ei mag er bestimmt auch!


    Obwohl ich wohl doch im Wechsel Platinum ausprobieren werde, da er bei heißerem Wetter schon mal leichte Probleme mit Bröckchen im Hals vom MM hatte. Ein wenig Abwechslung kann ja auch nicht schaden um die Nase zu motivieren :D


    Danke für eure Antworten!