Ich lese hier immer sehr viel von Vertrauen, dass Eure Hunde in Euch setzen sollen. Mir fehlt da aber etwas ganz entscheidendes: Was ist mit dem Vertrauen, das ihr in Eure Hunde setzt? Habt Ihr das und wenn, lasst ihr das Eure Hunde fühlen und leben?
Ich glaube nämlich, das ist ganz entscheidend für den Erziehungserfolg, kommt aber häufig viel zu kurz.
Einer der beiden letzten Hunde vor Frau Schmitt war ein sog. Problemhund. Agressiv, nicht sozialisiert und darüber hinaus sehr unsicher. Ein richtiger, unberechenbarer Angstbeißer. Als ich den bekommen habe, steckte das clickern noch in den Kinderschuhen, kaum jemand kannte das, Anleitungen gab es keine. Ich habe damals zum erstenmal etwas über operantes Lernen gehört. Erziehung ohne Strafe. Und das habe ich an diesem Hund ausprobiert.
Das hat super geklappt. Und dabei habe ich gelernt, dass ich diesem Hund auch etwas geben muss. Etwas, das er dringend gebraucht hat, nämlich Vertrauen, das ich in ihn setze. Ich habe ihm immer wieder ein bisschen mehr Freiraum gegeben, immer mehr Vertrauen, dass er das, was er mit mir gelernt hat, auch umsetzen wird. Und das hat ebenfalls wunderbar geklappt. Ich konnte ihn schließlich überall frei herumlaufen lassen. Wenn ich mit dem sensiblen, völlig verängstigten, verunsicherten Tier auch nur 5 laute Worte in seiner Zeit bei mir gesprochen habe, war das viel.
Was ich bei diesem völlig verkorksten Hund, der damals bereits 6 Jahre alt war, gelernt habe, und das, was sich in der Zwischenzeit innerhalb der vielen neuen gewaltfreien Konzepte entwickelt hat, setze ich derzeit bei Frau Schmitt um. Und merke, dass es auch bei ihr ganz prima funktioniert.
Aber ohne das Vertrauen, das ich vom ersten Tag an in ihre soziale Kompetenz und unsere gemeinsame Beziehung und unsere Zusammenarbeit gesetzt habe, wäre ich nicht halb so weit wie jetzt.
Aber man muss wirklich dahinterstehen und das Vertrauen auch ganz ernst meinen. Hmm, vielleicht doch schwer zu erklären...
Also ich denke, der Hund muss ganz klar wissen, dass ich mich auch auf ihn verlasse. Ich gebe dem Hund immer ein bisschen mehr Freiraum, nachdem ich ihm die Regeln klar gemacht habe und das dankt er mir dadurch, dass er mich nicht enttäuscht und viel offener dafür ist, auch weitere Verantwortung zu übernehmen und dieser auch gerecht zu werden.
Vielleicht wäre meine Art mit meinem Hund umzugehen auch ein Anstoss für andere, mal darauf zu achten, mehr Vertrauen in den Hund zu entwickeln und zuerst ein bisschen, dann immer mehr Verantwortung auch an den Hund abzugeben.
Vielleicht würde sich das ein oder andere Problem zwar nicht sofort in Luft auflösen, aber doch wesentlich einfacher in den Griff bekommen und letztendlich lösen.