Beiträge von flying-paws

    Als ich mich morgens nach über zwei Stunden Fahrt den Hügel zum Trialfeld hochgequält habe (und dann auch noch zu spät zur Parcoursbesprechung kam - die aber zum Glück noch nicht angefangen hatte) und den Parcoursverlauf sah, wurde mir ein wenig schlecht und ich fragte mich, ob das wirklich so ein guter Plan war mit dem Start in Klasse drei... schließlich hätte ich das ja nicht gemusst... ich hab es wohl gewollt... oder in dem Augenblick dann grad doch nicht mehr... :hilfe:

    Aber ich hatte als letzter Starter ja alle Zeit der Welt mich aufzuregen, abzuregen, aufzuregen, abzuregen, aufzuregen...

    Ob ich über meinen Lauf überhaupt was schreiben soll? Offensichtlich ist meine Wahrnehmung nicht ganz richtig, denn...

    Nunja, am Pfosten stehend schickte ich Teak auf den Outrun. Er hätte einen Tick weiter sein können, aber eigentlich ok - zumal Teak mich bei Outruns ja immer wieder gerne mit kreativen Ideen überrascht. Da die Schafe schon zum dritten Mal liefen und Teak manchmal ein bisschen zum "im Popo kleben" neigt - was mit Sicherheit dazu geführt hätte, dass sich eins der Schafe gestellt hätte - schaute ich gespannt dem Lift zu und war ganz froh, dass Teaks Auftreten offensichtlich dazu führte, dass ein ordentlicher Abstand und ein gutes Tempo möglich waren. Da ich ja nie Klasse drei geplant hatte, habe ich die letzten Wochen noch Pfiffe mit ihr geübt, aber der Stoppfpiff zeigte mir sofort - auf dem Trialfeld noch nicht möglich, also habe ich alles gerufen - damit war ich die einzige beim Trial :hust:
    Auf dem geknickten Fetch versuchte ich die Linie zu sehen. Ganz ehrlich, ich hatte keine Ahnung wo genau die sein sollte und konzentrierte mich irgendwann nur noch darauf, das Tor zu treffen, dass durch den schrägen Fetch ein etwas kleineres Loch als gewöhnlich darstellte. Beim Turn nahm Teak ein Seitenkommando falsch und schob die Schafe ersteinmal ein Stück weg von der Linie. Sie hat eine Links-Rechts-Schwäche - Frau eben cool
    Das Treiben bis zum ersten Tor war nicht ganz flüssig, beim Quertreiben dagegen brauchte ich größtenteils nur zuschauen. Durchs zweite Tor, dann wieder durchs Fetchgate - da war die Linie und in den Sheddingring. Am Shedden bin ich beim letzten Trial in Klasse 2 zweimal gescheitert... Und kaum waren wir da, machte es "flupp" und wir hatten zwei von den Richtigen abgetrennt. Pferchen war gut - leider hab ich kurz gepennt und selbst zuviel Druck gemacht, so dass es noch einmal kurz stockte, dann waren sie drin. Dann zurück zum Sheddingring und flupp eines der beiden richtigen gesingelt. Ich war so verblüfft, dass ich zunächst gar nicht mitbekamm, dass die restlichen sich Richtung Rinderweide auf den Weg machten.

    Anhand der Ergebnisliste (für Interessierte: hier ) kann man an den Punkten sehen, da war ein super Lauf nach dem anderen zu sehen - man hätte fast bemängeln können, dass das Ganze etwas öde war. Aber wo hätte man da Punkte ziehen sollen - die Schafe waren einfach gut auf den Linien zu halten.

    Meine Teak hat mir gezeigt, dass sie alle Schafe schieben kann als ob es total easy wäre und sie noch lange nicht aufs Abstellgleis gehört!

    Danke mein kleines "Straßenköterchen"

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    Viele Grüße
    Corinna

    Zitat

    wie wenig Probleme du mit ihnen hast, darum meine (freudige) Überraschung, hier von dir zu lesen.

    Oh, meine Hunde sind ganz problemlos?

    Mmh, muss ich verpasst haben.

    Mein Zwerg ist grad echt obernervig. Aber ich jammer eben nicht, weil ich weiß, dass das wieder anders wird.

    Die "Großen" haben auch ihre Problemzonen. Nur, weil ich davon hier selten schreibe bzw. daran arbeite und damit umgehe, heißt es nicht, dass die problemlos sind ;)

    Zitat

    Edit: Oh Flying Paws in unseren heiligen Hallen *verneig*

    :???: *auf der Leitung steh*

    Achja, ich antworte dann auch mal auf die Eingangsfrage:

    Ich antworte mal für den derzeit interessanten Hund: Cooma
    Wie sieht es bei euch aus?
    Och, sehr lustig würd ich sagen. Mit sieben Monaten entdeckt sie sich in allen möglichen jagdlichen Bereichen. Ich muss derzeit auf alles gefasst sein. Im Augeblick stehen Wildschweine hoch im Kurs. Und Schafe :D

    Wer hat Jäger?
    Ich dann wohl. Fünf an der Zahl, vier davon mittlerweile unter Kontrolle.

    Wie setzt ihr euch mit dem Thema auseinander?
    Intensiv - da ich auch bei meinen Schülern immer wieder damit zu tun habe.

    Welche Erfahrungen musstet/ durftet ihr machen?
    Dass ein erfolgreiches Anti-Jagd-Training nicht so einfach ist und vor allem stetiges Handeln voraussetzt.

    Wo entstehen Probleme?
    Derzeit keine...

    Wie und was trainiert ihr?
    Ich trainiere mit Schleppleine - ganz klar, dass der Zwerg nur jagen darf, wenn ich das will. Und ich will ganz schön oft nicht...


    Wo sind eurer Meinung nach die Grenzen des AJT?

    Die Grenze ist dann da, wenn man keine Möglichkeit hat dem Hund einen wirklichen "Ersatz" zum Jagen zu bieten.


    Wart ihr euch von Anfang an bewusst, was ihr euch mit eurem Hund "eingebrockt" habt?

    Bei Cooma ja. Was wäre ein Border Collie auch ohne Jagdtrieb. Unbrauchbar ;)

    Wann stellten sich Veränderungen ein?

    Klassischerweise vor wenigen Wochen. Wir pubertieren ja grad =)

    Wie sahen diese aus?

    Als erstes viel Witterung aufnehmen auf. Sie wurde quasi von ihrer Nase "davongetragen".

    Viele Grüße
    Corinna

    Je nach Veranlagung neigen Hunde dazu eine andere Jagdtechnick zu bevorzugen bzw. man findet immer wieder Abweichungen. Es gibt Hunde, die nehmen Spur auf und verfolgen die, während andere sich dafür noch gar nicht so sehr interessieren und sich lieber drauf konzentrieren, was sie sehen.

    Meist findet man die Beschreibung des Jagdinstinktes in der Rassebeschreibung. Bei einem Mischling muss man sich die dann selber basteln ;)

    Zitat

    Schleppleine kommt nicht in Frage, weil wir auch aus zeitlichen Gründen oft mit beiden Hunden unterwegs sind und dann die Gefahr besteht, das sie sich verheddern. Unsere Hündin kennt auch das Wort Nein und Hier, aber wenn es denn soweit ist, geht nichts mehr.

    Also bedeutet "kennen" in dem Fall, sie macht es, wenn es ihr beliebt und weiß, dass es ansonsten nix bedeutet. Also kennt sie es, hat aber das Signal nur beliebig verknüpft.

    Zitat

    Unterfordert ist sie auch nicht, die Hunde haben viel Bewegung und wir beschäftigen uns auch mit ihnen. Das sie hinter Rehen u.s.w. hinter her will kann ich noch verstehen und finde es, wenn sie mal schneller war als wir auch nicht schlimm, schlimm, wenn keine Straße in der Nähe ist. Aber Autos und Fahrräder geht gar nicht. Ich habe keine Lust, das sie irgendwann vom Auto angefahren wird oder eine Oma vom Rad fällt, weil unsere Hündin der Meinung ist mit ihr ein Wettrennen zu starten.

    Sehr unstet. Wie soll der Hund da ein Muster erkennen. Mal darf er, mal nicht.

    Das ist die beste Voraussetzung ihn gegen das Bestrafungsmuster, dass Du anstrebst lernresisten zu machen.

    Du sprichst hier von einem Jagdinstinkt. Instinkt! Vermutlich betreibt die Hündin das schon eine Weile und hat in ihrer jagdlichen Prägungsphase all diese Dinge als Beute abgespeichert. Das ist ungünstig. Durch Strafen ist das nicht auszulöschen.

    Wenn Du dem Instinkt nicht unter Deiner Kontrollle einen Kanal gibst, wird sie trotz Halsband immer wieder jagen gehen. Vielleicht nicht direkt den Tag danach, aber es wird weitergehen - dann, wenn es gar nicht passt.

    Viele Grüße
    Corinna

    Das hättest Du auch ohne Sprühhalsband hinbekommen können. Ganz ohne Zauberei. Man bringt seinem Hund einfach ein "Nein" bei. Das kann man dann auch praktischerweise in vielen anderen Situationen verwenden.

    Und das kostet noch nicht mal was, außer ein bisschen Mühe...

    Viele Grüße
    Corinna

    Zitat

    Zum einen habe ich heute wieder festgestellt, daß sie mich ganz verwirrt anguckt, wenn ich NIX mache. Was geht jetzt in ihrem Köpfchen vor? Ich reagiere (oder besser agiere) ja seit 3 Tagen ganz anders als vorher. Also bin ja nicht nur ich verwirrt, Ronja ja mindest 3x so dolle, oder?

    Und zum anderen...: Darf ich sie denn irgendwann auch wieder bestätigen, wenn sie ruhig bleibt? Sie hat sich heute dem Paketmann gegenüber vorbildlich verhalten. Er war zwar weiter weg und wir sind ausgewichen, aber trotzdem hätte sie sonst durchaus "gemeldet". Hab mich innerlich total gefreut, aber trotzdem einen auf gleichgültig gemacht.

    Freu Dich - aber behalt es für Dich. Heißt: Tu nichts mehr. Und lass Dich nicht verunsichern, wenn sie es doch nocheinmal versucht. Gar nicht mehr reagieren halte ich für Euch beiden im Augenblick für den besten Weg. Wenn Du jetzt wieder anfängst zu bestätigen, dann wird es höchstwahrscheinlich schlimmer als vorher.

    Zuhause müsste man allerdings nochmal überlegen, da das ein bisschen anders ist von der Situation her. Aber auch da würde ich ersteinmal mit "Auszeit" (oder fieser ausgedrückt "Wegsperren") und ansonsten nichts tun arbeiten.

    Lerntheoretisch ist draußen folgendes passiert: Du hast eine Kette aufgebaut. Du selbst hast Dich darauf konzentriert, dass sie Dich anschaut. Doch Ronja selbst hat mitverknüpft, dass vor dem Schauen zu Dir der Wuff zum Mensch kommt. Da Du diese Verkettung sehr beständig belohnt hast, hat sie das Ganze noch besser machen wollen und noch mehr gebellt. Durch Dein stetiges Belohnen fühlte sie sich auf dem richtigen Weg. Dein Verhalten beim Auftauchen von Menschen wurde zum Signal für den Beginn dieser Kette.

    Jetzt kam plötzlich kein Signal und gar keine Belohnung mehr. Und da sie es gewöhnt ist, dass die Belohnungen immer sehr stetig und häufig kommen, hat sie sofort ihr Verhalten geändert. Oder andersherum: Die stetige Belohnung blieb aus, also für sie auch der Grund die Verhaltenskette zu zeigen. Du hast also ein stetig belohntes Verhalten gelöscht.

    Und da wären wir an dem Punkt Löschungstrotz: Wenn ein Verhalten sehr lange belohnt wurde, kann es nocheinmal zum "Aufflammen" des sonst lohnend Verhalten kommen. Und das kann nocheinmal kurzzeitig recht massiv sein. DAS allerdings zeigt, dass die tatsächliche Löschung kurz bevor steht.

    Wenn Du dann oder mitten in der Löschung wieder anfängst zu belohnen, wird sie sofort wieder das alte Muster herauskramen und das als erstes anbieten, da dieses ja immer zum Erfolg geführt hat. Daher - tu das, was Dein Hund auch tun soll: Nix ;)

    Viele Grüße
    Corinna

    Zitat

    Meiner hat auch schnell gelernt wie er mir das Superkommando entlocken kann. Es hat wirklich nicht lange gedauert bis "ich flitze schnell weg, dann Superkommando und dann gibt es tolle leckere Sachen" saß.
    Das war auf jedenfall ne Fehlverknüpfung, Superkommando wende ich gar nicht mehr an.

    Aber diese Fehlverknüpfung basiert auf einem Trainingsfehler... der Hund hat es nicht "aus böser Absicht" so gemacht, sondern es wurde ihm so beigebracht ;)

    Ansonsten funktioniert ein Superkommando nämlich ziemlich gut.

    Viele Grüße
    Corinna