ich kann mich den anderen nur anschließen: ich wäre ziemlich begeistert über so einen Hund, ich mag diese unnahbare, ruhige Art total gern. Aber ich versteh auch, dass du dich gesehen fühlen willst. Es gibt einen uralten (ich glaube, aus den 80ern) Essay von John Berger "Warum sehen wir Tiere an?" der handelt genau davon, dass man sich irgendwie als Gegenüber in seiner Andersartigkeit wahrgenommen fühlen will. Gibt's leider nicht komplett online, ich würd ihn gerade so gern verlinken.
Und trotzdem verstehe ich total, dass diese Gegenseitigkeit, das Gefühl von "wir" einem abhanden kommt, wenn die Interaktion so eingeschränkt ist.
Das Gute ist: diese Bindung fehlt im Moment nur dir, ihm scheint es damit ja ganz gut zu gehen. Und das entstresst ja schon mal und gibt Zeit, um sie langsam wachsen zu lassen.
"Bindung" stellt man nicht über Essen her, aber über Interaktion und für die kann Futter schon ein Teilansatz sein, würde ich denken. Und es gibt bestimmt etwas, wozu er nicht kategorisch nein sagt. Ich hab bisher zwei Geheimwaffen ausmachen können bei Hunden, die nicht besonders futterfixiert sind:
1.) ziemlich harte Fälle: frisches gekochtes Hühnchen und 2.) das Wundermittel: Schlecksnack für Katzen.
Vorausgesetzt, ich denke mir halbwegs richtig, wie er tickt - was ja genauso gut nicht stimmen kann, denn ich hab wirklich keine Ahnung von Herdenschützern und deren Unbestechlichkeit - ich würd ihm einen Tropfen Schlecksnack auf den Boden tun oder auf meinen Finger tun und wenn er es nicht ableckt, würd ich mich sehr wundern. Wenn er es ableckt und super findet, würde ich ihm mal den Blister hinhalten zum ablecken. Wenn er das gut findet, würde ich das akustische Signal koppeln. Und das würde ich so lange machen, bis er das Signal mit dem Schlecksnack verknüpft hat. Und dann hast du zumindest irgendwas, womit du gewünschtes Verhalten bestätigen kannst.
Aber, wie gesagt, ich hatte noch keinen HSH und weiß nur, dass die keine Lust auf Tricks und repetitiven Schnickschnack haben sollen. Dafür mein ich das auch gar nicht. Ich mein das nur als irgendwas, was er vielleicht gut findet und was euch vielleicht kleine Momente der Interaktion verstärkt, einen Blick zu dir vielleicht. Aber der Kern läuft vermutlich darüber, dass du dir seine Anerkennung und seinen Respekt erarbeitest.
(da ich so wenig Anerkennung und Respekt verdient habe, weil ich selbst so unsouverän bin, hoffe ich, dass Schlecksnack all meine Probleme löst. Aber du wirst das bestimmt besser hinkriegen.)