Beiträge von Veela

    Stell Dir vor, Sammy kommt mit der feuchten Zunge auf dich zugeschlabbert - und du willst gerade keine Gesichtswäsche. Anpusten, Schnauzengriff und aus dem Griff den Hundekopf nach unten und wegdrehen.
    Anpusten, um den Schnauzengriff durch Pusten ersetzen zu können (geil für hundeunbedarfte Zeitgenossen: 'Puste ihn an, dann geht er weg' - hat bei meinen beiden super geklappt: Sayed hat sich nach pusten verzogen, Bora legt sich auf den Rücken und will bekuschelt werden. Ziel erreicht.

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    Auf den Rücken werfen würde ich lassen, Dominanzsignale von deiner Seite aus gibt es auch andere. Schnauzengriff und damit Kopf wegdrehen würde ich als maximale Maßnahme an deiner Stelle ergreifen - damit ihr erstmal eine echte Vertrauensbeziehung aufbaut.

    Hübsches Thema!
    Ich erwarte Kommunikation! Klar soll Bora hören und alles richtig machen, aber das Spannende an der Hundebeziehung finde ich das gegenseitige Erziehen. Dass sie mir durch bestimmtes Verhalten deutlich macht, was SIE jetzt möchte. Und versteht, wie ich darauf reagiere.
    Ich mag Hunde, die auch mal eigene Ideen haben. Sayed hat sie zu oft verwirklicht, aber der hat klar gemacht, was er will:
    Urlaub in Kroatien, vergammelter Sonnen-Camping-Tag, Gewitter zieht auf, mein Freund schnappt sich Fahrrad und Hund, um ihn vor dem großen Regen nochmal zu bewegen. Nach 100 Metern setzt Sayed sich hin, mein Freund fährt weiter (der wird schon mitkommen! Auf Streik reagier ich einfach nicht!), kommt nach 15 Minuten mit dem Rad zurück richtung Campi, Sayed sitzt immer noch da und beendet seine Gassirunde mit 200 gelaufenen Metern in 15 Minuten.... Ein Jahr später hat er den Campingplatz wiedererkannt und konnte sich keinen Grund vorstellen, warum wir mit dem Rad nun dran vorbeifahren.

    Ich mag Hunde, die denken, auch wenn es manchmal verdammt lästig ist!

    Ufff! Da hast du ja ein ordentliches Hobby für den Sommer! Aber keine Angst, ihr bekommt das hin.
    Als aller-allererstes würde ich dir eine Hundeschule empfehlen. Wirklich! Nicht, weil ich denke, daß du nicht mit Hunden umgehen kannst, sondern weil ich denke, daß du bei dem Border einfach mal regelmäßige Hilfe gut gebrauchen kannst.
    Dazu kommt, daß er mit seinen acht Monaten gerade vermutlich zumindest kurz vor der Pubertät steht (ja, es wird noch schlimmer werden!).

    Erzähl mal ein bißchen was von deinem Hund: Wie ist er bisher aufgewachsen, warum ins Tierheim, wie bist du dazu gekommen, kanntest du ihn vorher schon - wie heißt er eigentlich?
    Wie verhält er sich dir gegenüber, wenn du ihn ansprichtst, eher ängstlich oder dominant? Beschreib den Rüpel mal ein bißchen!


    Ich finde es schwierig, dir konkrete Tipps zu geben, daher einfach ein paar allgemeine Tipps:

    1. Du bist der Rudelfüher = der Bestimmer. Sein Futter bekommt er, wenn es dir gefällt (nicht zu völlig unterschiedlichen Zeiten, aber z.B. kann er vorher was machen. Ich stelle Bora ihren Napf hin, dann muß sie mir ein bestimmtes Spielzeug bringen, Sitz machen, mich angucken und bekommt erst dann den "friß"-Befehl). Du gehst zuerst durch die Tür, du ißt zuerst, Sofaverbot - die ganze Geschichte.

    2. Stärke die Bindung zwischen euch. Das heißt nicht unbedingt, daß du mehr Zeit für Beschäftigung investierst, sondern daß du die Zeit, die du mit dem Hells Angle verbringst, nicht nur zum Gassi-Gehen, sondern zum lernen verwendest. Immer wieder (mit so wenig Leckers wie möglich) zu dir ranrufen, Blickkontakt vor weiteren Befehlen usw.

    3. Wenn er an der Leine zieht: Stehen bleiben, umdrehen, Hund ignorieren, bis dieser bestenfalls zu dir kommt oder zumindest nicht mehr zieht. Dann geht es weiter. Oder bei jedem Zug die Richtung wechseln. Auch wenn die Wege dann länger dauern. Öfter an der Leine 'sitz' machen lassen.

    4. 'Platz' wirkt auf pubertierende Hunde wie 'Liegestütze' auf junge Rekruten, habe ich mal gehört.... Und kann bestätigen, daß 'Platz' ein klasse Befehl ist - laß deinen Punk für alles mögliche (Leckerlie (selten im Moment!), Streicheleinheiten, Spielen, über die Straße gehen, einfach mal so zwischendurch) 'platz' machen und lös es nach wenigen Sekunden wieder auf. Oft! 20mal am Tag. Oder öfter.

    5. Ließ dich hier mal zum Thema 'Superkommando' ein, überlege, ob Clickern was für ihn ist - und frag weiter und weiter und weiter. Aber beschreibe bitte deinen Hund erstmal genauer und auch die Umstände, unter denen die jeweiligen Probleme auftauchen!

    Lustig, so eine Familienzusammenführung... die Luna ist aber auch wirklich eine Hübsche!
    Bora ist ja bestimmt auch kein Einzelkind - wissen tun wir's leider überhaupt nicht.
    Bei Sayed haben wir die ganze Bande gesehen - und waren drei Jahre später wieder da und haben erfahren, daß der ganze Rest wenige Monate später von heimischen Tierarzt vergiftet wurde...

    Find ich jedenfalls klasse, daß ihr so eine Zusammenführung macht und daß die andere Seite dann auch mitzieht.
    Ganz davon abgesehen, daß das spannend ist - warum ist Dir das wichtig, daß Du Jimmys Geschwister kennenlernst? Da bin ich mal ganz neugierig!

    Mal frei ins Blaue gegriffen würde ich sagen: Artos hat ein Dominanzproblem, ist auch der Jüngere (wenn ich das richtig verstanden habe) und hat gerade ein paar Ringkämpfe um den Gürtel-im-Haus am Start.

    Sei dominanter als er, laß ihn am Tag laufend auf Befehl Platz machen (jedesmal Lob - immer ohne Leckerlie, außer abends mal eins oder zwei - als absolute Ausnahme) - das wirkt wie Liegestütze bei unwilligen Anti-Zivis; ignorier ihn so oft Du kannst - soll ER doch ankommen und um Zuwendung flehen (das gemeine daran: Du gehst dann nicht drauf ein, sondern wehrst das selbstverständlich ab - erst eine halbe Minute später rufst du ihn zum kuscheln ran (und legst dich nicht zu ihm - er soll kommen)).

    Ganz wichtig: Belohne jedes zu Dir kommen mehr als anderes und jedes, momentan ausnahmslos JEDES auf Befehl zu Dir kommen mit einer spontanen Party inkl. supergeniales Leckerlie, was es nur, aber dafür immer für "Kommen auf Befehl" gibt.

    Sei gerecht, aber streng. Er muß sich alles erarbeiten und bekommt für jede gute Leistung maximale Aufmerksamkeit - auch wenn Dein momentanes Maximum an Aufmerksamkeit für ihn wie ein Minimum erscheinen mag!

    Ja, ich glaub auch, dass das wieder wird, lasst euch Zeit, redet miteinander, diskutiert das aus...

    Vielleicht ist es auch ganz anders (lasst mich übertreiben...):

    Hundi kennt Menschen: wenn sie angestürmt kommen, wild mit den Armen wedeln und auf ihn einsprechen, dann ist Streß angesagt. Lob, Kritik, Strafe - ganz egal: Mensch kommt auf mich zu = Streß.

    Weiß er vielleicht gar nicht, was Lob ist? Bring ihm doch erstmal ein Lob-Wort bei "Fein" oder irgendwas, was Du nur bei "großes Lob" benutzt.
    Er ist auf Dich fixiert oder guckt Dich an, Du sagst dein Lob-Wort und er bekommt einen Drops.

    Und das immer wieder in Abstufungen (natürlich nur dann, wenn er etwas macht, was Dir gefällt - zum Beispiel rumliegen anstelle von Socken zerkauen oder Bücher "lesen" - gilt auch für alles weiteres):

    - ohne angucken, einfach nur Befehl
    - mit angucken, ohne Ablenkung
    - mit Ablenung, ohne angucken
    - mit Ablenkung, mit Angucken
    - für Befehl (z.B. "Sitz" an der Straße oder so) ohne Angucken Drops
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    Bau laaaangsam aber dafür gaaanz sicher Vertauen auf. Auch wenn er schon eine Weile bei euch ist. Biete ihm eine kleine, aber sichere Vertrauensinsel, auf die er sich 100%ig verlassen kann und geht dann von dort aus mutig die Welt an.

    Loben sowieso, und vielleicht das Hundezimmer behandeln. Nicht bloß saugen, sondern mit Teppichreiniger richtig bearbeiten (am besten feucht) und desinfizieren. Wenn sie nur ins HZ macht und sogar dahinläuft, dann würde ich es dort über Geruchsveränderung versuchen. --- Das soll übrigens NICHT heißen, daß es in eurem Hundezimmer nach Gassi riecht!!!