Rassewahl: Da empfehle ich dir mal dich durch den Link Hunderassen ganz links in der Navigationsleiste zu lesen oder über Google zu suchen.
Jack Russels haben einen nicht unerheblichen Jagttrieb und wollen richtig gefordert werden, das sollte dir klar sein.
Darum würde ich die Rassewahl nie von Fellfarbe oder Größe abhängig machen, sondern Kriterien ansetzen in Richtung "was kann ich dem Hund bieten", "wieviel Zeit bin ich bereit zu opfern", "was möchte ich mit dem Hund machen (Hundesport, Auslastungstechnisch etc)".
Deine Wohnungsgröße ist den meisten Hunden egal. Sie pennen die meiste Zeit oder liegen bei dir, solange sie draußen richtig gefordert werden.
Alleine bleiben: Jeder Hund kann das lernen, muss aber nicht. Die meisten Hunde lernen, mehr oder weniger schnell (also zwischen 4 Wochen und 4 Monaten) alleine zu bleiben, 4 Stunden in der Regel(!) kein Problem, manche bleiben auch ohne Murren 8 Stunden zuhause. Mein Hund schafft 4 Stunden gerade so, das ist das Maximum und wäre kein Dauerzustand für sie.
Welpe oder älterer Hund: Welpen sind ein Rund-Um-Job. Nicht nur Erziehungstechnisch, sondern auch in Sachen Stubenreinheit und Körperlichen Möglichkeiten. Ein Welpe kann nur 5 Minuten zu Beginn Gassi gehen, dafür muss er laufend raus. Ein älterer Hund hat die körperlichen Voraussetzungen mehrere Stunden auszuhalten. Wenn du also keine Zeit hast, mehrere Wochen bis Monate alle 2-3 Stunden rauszugehen, solltest du von einem Welpen Abstand nehmen.
Dann solltest du dir diverse Fragen stellen, und sie ehrlich für dich beantworten:
- Kann ich mir das finanziell Leisten (Futter, Steuer, Versicherung, Krankheiten, Operationen, Kleinigkeiten beim Tierarzt, Impfen)
- Ist meine Familie, respektive deine Eltern, bereit, dir in solchen Fällen finanziell beizustehen, denn von einem Berufsanfängergehalt ist das wohl kaum finanzierbar wenn er in 4 Monaten sich ein Bein bricht in einem Kaninchenloch auf der Wiese.
- Habe ich jemanden, der bedingungslos hinter mir steht und mich unterstützt, wenn ich krank bin, ins Krankenhaus muss, auf eine Schulung muss von der Firma aus etc. Habe ich auch noch einen zweiten Back up, falls derjenige nicht kann/selber krank oder im Urlaub ist?
- Bin ich bereit, für die nächsten 10 Jahre Hunde-kompatiblen Urlaub zu machen oder habe ich eine wirklich gute Unterbringungsmöglichkeit für meinen Hund in der Zeit (Eltern?)
- Bin ich bereit, auf viel, viel Freizeit zu verzichten, denn ein Hund kostet doch einiges an Zeit? Wenn ich 8 Stunden Arbeit rechne, plus Mittagspause, Hin- und Rückweg, kannst du noch mal locker 4 Stunden für den Hund einplanen und nur das was über ist an Zeit, ist für dich, deine Hobbies, Freunde, Kochen, Termine.
- Ich weiss wie schwierig es war, als ich ausgezogen bin, einen Haushalt selber zu schmeissen. Vieles was bei Mama selbstverständlich an Hilfsmitteln (super Staubsauger+ViledaWischUndWeg+Schaumstoffbesen+XY, Küchenmaschiene, Mulinex, Rührgerät, Stabmixer, Vanillezucker, Saucenbinder, Trockenhefe etc) rumstand, muss man sich plötzlich Alternativen überlegen, weil der eigene Haushalt erst mal nur mit dem Notwendigen bestückt ist. Wie kriegt man Vollzeit+Einkaufen+Essenkochen (nicht nur tagelang Müsli) auf die Reihe? Ich bin am Anfang ganz schön gestrauchelt weil mir immer noch irgendwas fehlte. Hier empfehle ich erst ein halbes Jahr alleine zu wohnen und wenn das reibungslos klappt, man seinen eigenen Rythmus hat, zu sehen, ob man immer noch genug Zeit für einen Hund hat.
- Was ist, wenn du einen Freund hast? Wenn du mal dort über Nacht bleiben möchtest? Was ist, wenn dein Freund eine Hundehaarallergie entwickelt? Ja, man kann nicht alles voraussehen. Aber wenigstens einen Gedanken verschwenden sollte man an solche "Unwegkeiten".
- Was machst du, wenn du nach der Arbeit mit Kollegen einen trinken gehen möchtest? Wenn du mit deiner Freundin in die Sauna möchtest, mit deinem Date ins Kino? Bleibt der Hund dann schon wieder alleine?
Es sind viele Fragen und viele scheinen "blöd" oder banal zu sein. Aber sei einfach ehrlich zu dir (ob du es hier bist ist letztlich egal, denn du und dein Hund müssen damit klar kommen). Dann findest du raus, welcher Hund zu dir passt und zu welchem Zeitpunkt.
Ich habe übrigens erst mit 29, fast 30 mir meinen Hundewunsch erfüllen können, denn vorher hatte ich einen 8 Stundenjob in einem Büro (heute Heimarbeit) mit unkalkulierbaren Überstunden. Und das hätte ich keinem Hund, der ein Rudeltier ist, zugemutet. Ausserdem habe ich einen Tierheimhund, weil ich einfach einen Welpen mit alle Stunde oder 2 Stunden vor die Türe gehen nicht hätte leisten können und würde das immer wieder so machen. Lena war 10 Monate als ich sie bekam (äh, respektive sie mich raussuchte als ihr Frauchen) und ich würd sie um nix in der Welt eintauschen. Allerdings bleibt sie eben tagsüber nicht länger als 3,5 bis 4 Stunden alleine (muss sie aber auch nicht und länger wird sie wohl auch nie lernen - Ausnahmen mal, ja, aber das ist Stress und ginge definitiv nicht als Dauerzustand) und hat einen Jagttrieb der nicht von schlechten Eltern ist. Es ist toll, mit so einem Hund zu arbeiten, aber ab und zu rutscht mir der GEdanke raus "Ohne Hund wäre das jetzt einfacher" oder halt auf die Jagt bezogen "Warum kann mein Hund nicht einfach mal neben mir herlaufen, immer muss ich 100% beim Hund sein", Gassigehen und mit Freundin schwätzen ist leider nicht drin.
Das sollte einem einfach klar sein, dass es super toll kommen kann, aber halt auch hier und da ziemliche Unwegsamkeiten auftauchen können.
Denke nach, sei ehrlich zu dir und deinem zukünftigen Hund, dann wirst du die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt treffen 