So, das ist ja auch so eines meiner Lieblingsthemen mit einer Tierheimhündin die vom Vorbesitzer versaut worden ist, was alleine bleiben anbelangt.
Ganz vorne weg: Je länger dein Hund alleine ist und es NICHT verträgt, umso schlimmer wird es werden, umso mehr Frust oder Verlustängste wird dein Hund aufbauen und umso schwerer wird es werden, das ganze wieder hinzubiegen. Bei meinem Hund hat es 3 Monate gedauert, bis sie maximal 4 Stunden alleine blieb, bis heute (nach 1 Jahr) sind 4,5 Stunden die Obergrenze, alles darüber hinaus führt zwar zu keiner Zerstörung, aber zu massivem Stress und entsprechender Stresspinkelei.
Also: Du musst das langsam aufbauen. Und vor allem neu aufbauen, damit sich kein Frust mehr bildet. Zerstörungen sind langeweile und Frusthandlungen.
Beobachte deinen Hund: Wird er schon gestresst (aufgeregt, hibbelig) wenn du Schuhe anziehst? Oder erst wenn du zur Türe rausbist?
Wenn ersteres ist Schritt eins: Schuhe anziehen, aufs Sofa setzen, Schuhe ausziehen. Und zwar so lange, bis Schuhe anziehen völlig langweilig geworden ist.
Wenn zweiteres dann kannst du das überspringen und direkt hier weitermachen:
Schuhe anziehen, Schlüssel nehmen, zur Türe raus (Hund in der Zeit komplett ignorieren) Schlüssel ins Schloss und wieder rein.
Danach Schuhe anziehen, Schlüssel nehmen, zur Türe raus, einmal durchatmen, Schlüssel ins Schloss und wieder rein.
Danach draußen bis 20 zählen.
Danach mal zum Postkasten gehen.
Danach mal 5 Minuten vor der Haustüre sitzen
Danach mal 15 Minuten zum Kiosk oder so gehen.
Danach kannst du es steigern.
Wenn du an einem Punkt bist, wo der Hund wieder zerstört oder heult wenn du weggehst, warst du zu schnell und musst Schritte zurück gehen. Manche Schritte kannst du vielleicht schneller hinter dich bringen, manche musst du öfters üben. Mach nicht den Fehler, ihn in der Zeit des Übens, wo er Vertrauen fassen soll, zu lange alleine zu lassen, denn das macht dir dein ganzes Training kaputt.
Aussserdem solltest du parallel rausfinden, was noch gegen die Zerstörung hilft. Etwas zum Knabbern vielleicht, ein Kong oder so. Manche Hunde kommen besser zurecht, wenn sie im Raum eingeschränkt werden (ein Raum oder sogar Box - aber letzteres bitte auch langsam aufbauen) und andere wie z.B. meine Hündin kommen besser damit klar, wenn sie die ganze Wohnung wie normal auch haben. Für sie sind geschlossene Türen Stress.
Es ist viel Training alleine bleiben - manche Hunde lernen es besser und schneller als andere, manche können 14 Stunden alleine sein, manche schaffen nie mehr als 4. Aber lass bitte einen Hund nie heulen und Stress und Verlustängste aufbauen, ich weiss wie eine Hündin damit aussieht und ich wünsche es keinem.