ZitatBen geht ohne Leine, uns kommt ein anderer Hund entgegen. Ben wedelt mit dem Schwanz (allerdings nicht freudig, sondern eher aufgeregt, er stellt ihn ganz grade nach oben und wedelt ganz schnell hin und her). Er bleibt kurz stehen, läuft dann frontal auf den anderen Hund zu. Erbegrüßt ihn dann nicht Nase-zu Nase sondern macht einen kleinen Bogen und läuft direkt zum Hinterteil (ist ja schon mal nach Hundeknigge nicht richtig, aber gut).
Das ist absolut höflich.
Sich in Bögen näher kommen ist absolut normal, ja wünschenswert und in den seltensten Fällen begutachtet meine Hündin einen Hund frontal.
Diese steife Haltung kann Unsicherheit sein, wie Verältst du dich genau in diesem Moment, wo ihr andere Hunde seht?
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Dann gehts richtig los, die Hunde umkreisen sich kurz und stehen dann Seite an Seite, Ben wird ganz stocksteif und... springt plötzlich los, macht geräusche a la "ich töte dich" und schnappt wiederholt nach dem Hals des anderen Hundes.
Verletzt hat er noch nie einen Hund, er schnappt halt wie wild in die Luft aber schon in Richtung Kehle. Will er sich wichtig machen? Will er den Macker markieren?
Das ist ne gute Frage, die man so von hier aus nicht beantworten kann.
Wie verhalten sich denn die Hunde, die er so anfährt?
Daran würde ich in erster Linie festmachen, ob das Verhalten zu unterbinden ist, oder nicht.
Geht der andere Hund souverän mit deinem Rüpel um, würd ich nix machen, die beiden aber nicht offensichtlich beobachten.
Kann der andere Hund sich nicht wehren oder sieht verängstigt aus, versucht, ihm auszuweichen, schafft es aber nicht, würd ich hin gehen und meinen Hund mit einem zeitlich gut gesetzten "Nein" am Gechirr/ Halsband aus der Situation nehmen und weggehen.
Es bietet sich sicherlich an, generell ein gutes "Nein", also ein sicheres Abbruchsignal zu festigen.
Im Alltag, immer wieder, erst unter wenig Abelnkung, immer positiv verknüpfen (also "Nein"! -> Hund bricht Handlung ab und schaut/kommt zu dir -> FEIIIN -> Leckerli/ Spieli, etc) und Stück für Stück die Ablenkung steigern.
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Für die Besitzer der anderen Hunde sieht das natürlich furchtbar aus und ich finde es auch unmöglich. Es ist mir total peinlich.
Das muss dir nicht peinlich sein.
Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, warum hier dieses Verhalten als abolut uneingeschränkt vorbeugenswert angesehen wird.
Wie gesagt, setz dich mit seinem Verhalten auseinander, sprich die anderen Hundehalter an, frag sie, ob du das Verhalten ihrer Hunde richtig deutest, ob sie wünschen, dass du deinen Hund aus der Situation holst, beobachte die Hunde und greif ein, wenns dem anderen Hund zu viel wird.
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Und was soll ich tun?
Ich habe versucht, einfach weiterzugehen. Manchmal hilft es und Ben geht vorbei an dem anderen Hund. Manchmal läuft er aber auch voraus und ich bin dann noch nicht an ihm vorbei, wenn sie sich treffen, dann greift er an.
Abrufen kann ich ihn dann nicht, anbrüllen und aus schreien hilft auch nix. Ich lobe ihn auch, wenn er Hunde freundlich begrüßt, hilft auch nicht.
Inzwischen leine ich ihn an oder lasse ihn Fuß gehen. Das hilft, solange der andere dann nicht auf uns direkt zu kommt. Aber auf Dauer ist das keine Lösung für mich. Er soll ja nicht mit jedem Hund Freundschaft schließen, aber kann man trainieren, am "Feindbild" einfach vorbeizugehen? So geht es ja nun wirklich nicht.
"Freundschaft" schließen ist eigentlich nichts, wovon man immer ausgehen sollte. Das ist einfach vermenschlicht und unwirklich.
Wichtig ist, dass dein Hund lernt, sich zu benehmen.
Und entweder der andere Hund hat ordentlich Pfeffer im Hintern und zeigt deinem Hund "bis hier hin, Freundchen, und nicht weiter", oder aber du brichst dann ab, wenn es sinnvoll ist.
Von vornherein die ganze Hundebegegnung stressig zu gestalten durch Leine und co kann auch nach hinten los gehen.
Klar muss dein Hund auch lernen, im Fuß an anderen Hunden vorbei zu gehen.
Aber deinem Hund bringst du keine Manieren bei, wenn du Hundekontakt vermeidest.
Völlig unabhängig von dem rüpelhaften Verhalten: Bei uns gibts immer ein Hundekontakt- Ritual.
Besonders bei kontaktfreudigen Hunden finde ich das wichtig.
Der Hund muss anhalten und sich an mir orientieren, meinen Blick suchen und erst, wenn ich ihn frei gebe, darf er zum Hund.
Oder, wenn ich ihn nicht frei gebe, eben nicht.
Den Moment kann man auch dafür nutzen, nochmal genau zu schauen, ob die einem gleich begegnenden Hunde nicht doch angeleint sind.