Zitat
Ich habe sogar das Gefühl, dass besagte Leute, die einen TA nur als Dienstleistenden sehen, der Überzeugung sind, dass sie in Wirklichkeit viel mehr Ahnung haben. Da frag ich mich, warum sie nicht auch Tiermedizin studiert haben, wenn sie so schlau sind. Ach ja, brauchen sie ja nicht - sie wissen ja alles besser.
Anja
Was ist verwerflich daran, sich von dem Irrglauben zu lösen, Studierte hätten zwangsläufig die uneingeschränkte Ahnung? Internet sei Dank! Der junge Arzt im Krankenhaus hat vor 2 Jahren auch nur für seine Prüfung gelernt, ich aber habe durch die modernen Kommunikationsmittel die Möglichkeit, an die gleichen Informationen zu kommen, sogar an mehr!
Warum kann ich da nicht die Entscheidungen von Tierärzten infrage stellen?
Wenn ich doch durchaus imstande bin, mehr Ahnung von Teilgebieten zu haben, als jemand, der sich die breite Masse an Uniinfos um die Ohren schlagen musste? Und hinterher mit Fruchtbarkeitsbestimmung und Gelenkchirurgie mehr Geld verdient als mit Hundeernährung?
Ich finde es sogar WICHTIG, diese Informationsfülle auf diese Weise zu nutzen! Die Möglichkeit einer Ergänzung wäre geschaffen. Doch noch immer herrscht häufig aristokratische Arroganz unter Leuten mit Titeln.
Wie schnell das geht hab ich hautnah an Medizinstudenten miterlebt.
Schleichend geht das - und irgendwann wissen sie immer weniger und stellen sich selbst immer weniger in Frage.
Ein TA, der BARF nicht kennt und nicht gut findet, ist nicht zwangsläufig uninteressant für mich.
Da ist er Dienstleister. Für mich. In anderen Bereichen kann ich mich auf ihn vielleicht verlassen.
Aber mein "Haustierarzt" sollte zumindest offen für Neues sein. Sich nicht davor scheuen, dazuzulernen - auch von Laien.
Ernährung ist nun einmal die Basis der körperlichen Gesundheit. Untrennbar.
Ein TA, der der Tierernährung wenig persönliches Interesse entgegenbringt, kann von mir, dem Laien, nicht so wirklich als Mediziner ernstgenommen werden.
Was nicht heißt, das ich nicht durchaus an seinen diagnostischen oder chirurgischen Fährigkeiten interessiert wäre.
Allerdings hab ich Verständnis dafür, dass man sich nicht großartig mit dem Thema befasst, da einem das die Fertigfutterindustrie abnimmt.
Das ist ja nicht nur in der Tiermedizin so. Auch in der Humanmedizin wird man von der Pharmaindustrie "gehirngewaschen", in der Agrarwissenschaft sind sie auch, außerdem die großen Chemiekonzerne....
Allerdings stimme ich bernertante voll und ganz zu.
Wenn man die Ernährung in die Hand nimmt, muss man sich der Verantwortung auch bewusst sein. Und je besser ich informiert bin, desto sicherer bin ich auch in meinen Argumentationen Tierärzten gegenüber.
Als ich einer TÄ erzählte, ich würde roh füttern, fragte sie, ob ich BARFE. Und als ich sagte, ich fütter roh, ihrem Bedarf an verdaulichem Rohprotein und ihrem Ca- Bedarf entsprechend (inzwischen achte ich sogar auf noch viel mehr Bedarfswerte - ich knutsch dich, Christina, ich schreib dir, wenn ich wieder in Kiel bin!), da schaute sie mich erleichtert an.
Nicht, dass ich davon ausgehe, dass sie weiß, wovon ich rede
, aber sie erkennt eine Professionalität in meinen Argumentationen und entsprechend werde ich von ihr auch behandelt.
Würde jemand in meine Praxis kommen und sagen, er füttere roh und basta und keine Diskussion und das ist seine Entscheidung ..., dann würd ich auch eher dazu neigen, einer solchen Person ausreichend Hintergrundwissen abzusprechen.
EDIT:
Wenn man nicht nur an der Argumentation eine gewisse "geistige Einschränkung" erkennen kann, sondern auch davon ausgeht (warum auch immer - weil man berechtigten Grund zur Annahme hat, weil man in der Uni beigebracht bekommt, wie kompliziert der ganze Bereich ist, weil man selbst keine Ahnung hat, weil der generelle Umgang mit der Hundegesundheit auf wenig Ausdauer in der Informationsbeschaffung zum Thema Barf schließen lässt, weil weil weil...), dass bei vielen Hundehaltern eine Fütterung von "gutem" Fertigfutter wesentlich gesünder wäre für den Hund, dann handelt ein Tierarzt nur verantwortungsbewusst, wenn er seine Zweifel äußert.
Immerhin soll er ja zum Wohle des Tieres handeln.