Bianca, ich hab Numa nur eine Woche am MK geführt. Da habe ich noch kein HTS genutzt. Ich hatte den Maulkorb auch abgenommen, weil ich gemerkt habe, dass der Maulkorb keinen Unterschied macht, ob Numa mich angreifen will oder nicht.
Also hab ich ihn die nächsten Tage nur noch dann drangemacht, wenn ich es als sei wahrscheinlich angesehen hab, dass sie austickt.
Dann habe ich die DVDs gesehen und das wichtigste bei uns war gewesen, dass ich Numa draußen mehr eingeschränkt habe. Drinnen erfährt sie eh schon lange so gut wie jede Einschränkung, die es gibt. Draußen dürfte sie an der 2m-Leine laufen wie sie wollte, Hauptsache sie zog nicht.
Schon als sie den Maulkorb in den ersten Tagen um hatte, nahm sie sich sehr zurück. Sie schaltete von selbst einfach ein paar gänge zurück und ging an alles besonnener und überlegter heran. So wie ich meinen Hund kenne, nur hat sie sich so eben nie draußen verhalten.
Dieser Effekt verpuffte leider nach ein paar Tagen Maulkorb tragen.
Nach den DVDs hab sie dann draußen mehr eingeschränkt, in dem ich sie nur noch neben mir laufen lasse. Es gibt kein Rumschnüffeln und wahlloses um mich herumlaufen mehr.
Das war der eigentliche Schlüssel zur totalen Veränderung bei uns. Dadurch, dass ich ihr jetzt noch mehr Führung gebe und noch einen weiteren Teil ihres Lebens kontrolliere, ist sie ruhiger geworden und vertraut mir mehr. Sie nimmt sich wieder so zurück, wie in den ersten Tagen des Maulkorbes.
Numa braucht einfach diese Masse an Führung.
Seit wir das so machen, gab es keinen Ausraster mehr, obwohl durchaus Situationen da waren, die es früher ausgelöst hätten.
Generell fährt Numa nicht mehr so hoch, wie vorher.
Gestern konnten wir sogar ganz entspannt an einem Goldi vorbeigehen, der uns richtig angeknurrt hat, ohne dass Numa flüchten wollte
Und zu den Problemhunden:
Und manche würden Numa vielleicht genau so bezeichnen. Immerhin hat sie mich mehr als einmal angegriffen. Aber: Erstens lag es ja in meiner Verantwortung und zweitens was sollte schlimmeres passieren als vorher?
Ich habe vor ein paar Tagen einen für mich sehr bedeutenden Text über Fairness gelesen.
Das Fazit des Textes, war eigentlich: So wie du mir, so ich dir. Das passt vielleicht nicht ganz in das was uns fürs menschliche Zusammenleben beigebracht wird, aber als Gedanke für mich mit dem Hund umzugehen hilft es mir sehr.
Beim letzten Angriff, der passierte, als Numa keinen Maulkorb trug, habe ich kurzen Prozess gemacht. Ich habe sie am Geschirr genommen (geht gut beim K9) und sie auf die Seite gelegt und meine Hand oben auf ihren Hals gelegt (ohne drücken oder so). Alles ruhig, aber bestimmt. Numa erstarrte sofort und beruhigte sich. Ich konnte die Hand wieder wegnehmen und sie stand auf und alles war gut.
Für mich ist jetzt einfach klar, dass ich mir so einen Mist nicht mehr bieten lasse. Und ich reagiere mit der gleichen Heftigkeit, mit der sie mir begegnet. Natürlich schlage ich sie nicht, oder füge ihr Schmerzen zu, aber wenn sie mich angreift, dann reagiere ich bestimmt nicht mit einem Piekser in die Brust!
Grün, Gelb und Rot passe ich immer an die Situation an. Und wenn es eine krasse Situation ist, dann greife ich zu krassen Maßnahmen.
Und das hat mir kein Hundetrainer gesagt, das sagt mir mein Bauch.
Seit ich dieses Wissen und die Gewissheit, dass ich genau so handel, wenn es drauf ankommt, mit mir rumtrage, gab es keinen Angriff mehr. Wenn von mir ein Gelb kommt, dann versucht Numa sofort zu beschwichtigen. Sie nimmt mich ernst. Sie hat keine Angst vor mir, aber bringt mir Respekt entgegen. Und das ist jetzt eine Basis mit der wir leben und arbeiten können.