Hallo,
ich verstehe Dich wirklich gut. Es bedarf einiges an Selbstkontrolle, in solchen Situationen ruhig und souverän zu bleiben. Ist aber sehr wichtig.
Umdrehen und weggehen ist ne sehr gute Möglichkeit. Grade wenn Ronja Leute anbellt, sieht das aber ziemlich doof aus, wenn ich mich umdrehe und weggehe. Es wird halt erwartet, daß man eingreift. Tu ich ja auch, aber eben hündisch und nicht menschlich. Da hilft nur nen dickes Fell.
Durch Rufen oder Pfeifen habe ich Ronja aus solchen Situationen auch nicht rausbekommen. Sie war (und ist teilweise) dabei wie in Trance... 
Wir haben intensiv mit der Hundepfeife trainiert. Vorteil ---> Sie ist neutral...pfeift immer gleich.
Beim Rufen fällt man gerne mal in einen lauteren oder genrvten Tonfall...das ist Mist.
Und es gab für's Kommen auf Pfiff immer ein Superlecker und ganz viel Lob. Ich mache mich heute noch zum Obst, wenn ich pfeife und sie kommt angerannt. "Feiiiiiiiin...feiiiiiine Ronja....fein fein fein fein....feiiiiiin...!" ...bis sie bei mir ist und sie ihre Belohnung bekommt. Der Pfiff sitzt so gut, daß sie auch während des Bellens drauf reagiert, der dringt zu ihr durch.
Selbstbewußtsein stärken kannst Du mit allem, wo sie Erfolgserlebnisse hat. Wir füttern Ronja zu 80% aus der Hand (nur morgens bekommt sie Naßfutter aus dem Napf). Sie muß sich alles erarbeiten. Mittlerweile kann sie (von Grundkommandos mal abgesehen)...:
Guten Tag --- Pfote auf die flache Hand legen
Gib 5 --- Pfote auf die erhobene Hand "patschen"
Touch --- Handfläche mit der Nase berühren
Unterwegs beherrscht sie Sitz...Fuß (einigermaßen)...Warte (find ich ganz wichtig)...und natürlich Hier. Am Bordstein bleibt sie stehen und setzt sich hin, Kommando "Weiter", dann darf sie rüber.
Nur so kurz zu dem, was Ronja so kann. Zum Teil sind das Dinge, die ihr Sicherheit geben. Bordstein z.B. ist ne Grenze, wo sie Frauchen braucht, um rüber gehen zu dürfen. Touch kann man super anwenden, um sie abzulenken. Damit kriege ich ihren Kopf (und somit ihren Blick) dahin, wo ich ihn grad hinhaben will. Das üben wir jetzt draußen mit Ablenkung. Drinnen klappt es super.
Spiele und Beschäftigung für's Selbstbewußtsein kann z.B. Futterbeutelarbeit sein. Ein mit Trockenfutter gefüllter Beutel, den sie apportieren muß. Die Dinger haben nen Reißverschluß und darüber nen Klettverschluß. Sie kommt also ohne mich nicht an den Inhalt. Nach ein wenig Training klappt das bei uns super. Habe ihn oft auf Spaziergängen dabei und werfe ihn hin und wieder mal. Ronja bringt ihn mir und darf draus fressen. Auch damit kann ich sie ablenken. Gehen wir am offenen Feld spazieren und uns kommt jemand entgegen, werfe ich kurz bevor wir uns begegnen den Futterbeutel rechts oder links ins Feld. Bis Ronja ihn geholt und gebracht hat, ist derjenige vorbei. Ich werfe ihn aber erst, wenn Ronja den Menschen wahrgenommen hat. Sie schaut den Menschen an, guckt schon so "Oh oh, da kommt wer...!" In dem Moment (wo sie noch nicht bellt!!!) sprech ich sie freundlich an, zeige ihr den Beutel und werfe. Das baut auch gleichzeitig den Streß ab, den sie in der Situation grade hat.
Puuh...war jetzt schon ziemlich viel, oder?
Jegliche Form von Hundesport ist auch gut für's Selbstbewußtsein...Agility z.B., da hat sie auch schnell Erfolge.
Liebe Grüße erstmal (ich berichte gerne weiter, wenn Du magst, mußt nur Piep sagen)
BETTY und Ronja