Hallo,
Inuschka kam zu als Pflegehund uns. Wir hatten vorher schon drei Hunde, die wir leider alle innerhalb weniger Monate einschläfern lassen mußten. Es war klar, dass es irgendwann wieder einen Hund geben wird, aber der Zeitpunkt war noch nicht gekommen. Die Dame von der Nothilfe bat uns Inuschka sehr kurzfristig als Pflegehund aufzunehmen, weil sie ganz dringend von ihren Zuhause weg mußte und es damals keinen freien Pflegeplatz gegeben hat.
Okay, man hilft ja gerne 
In der ersten Zeit sind Inuschka und mir Dinge passiert, die kannte ich von unseren anderen Hunden gar nicht. Sie ging auf andere Hunde los, kleine Hunde waren nur Beute und sie ging fremde Menschen an. Ich fand zu ihr überhaupt keinen Draht. Meine Kommandos hat sie komplett ignoriert, es war einfach nur ätzend.
Inuschka kommt aus Portugal. Ist wahrscheinlich nur an der Kette gehalten worden und hat mit anderen Menschen sicherlich keine so guten Erfahrungen gemacht.
Wir haben dann mit unserer Hundetrainern gesprochen und sie hat mittels einiger "Tests" den Hund eingeschätzt und hat uns gesagt, wo Inuschka ihre Schwächen hat. Sie meinte auch, dass sie einige ihrer Verhaltenweisen wahrscheinlich auch nie ändern wird, dass man es aber mit viel Arbeit schafft, diese Eigenarten zu händeln.
Für mich stand fest, dass sie unter diesen Umständen kein Hund für uns ist und das sie so schnell wie möglich endgültig vermittelt werden muss.
Es kam der Tag, an dem sie zusammen mit anderen Hunden Richtung WDR geschafft werden sollte, um sie zur Vermittlung im TV vorzustellen.
Ich habe das mit meinem Mann besprochen (er hatte übrigens nicht soviele Probleme mit ihr, wie ich). Und während des Gesprächs kam Inuschka immer näher, setzte sich auf den Teppich und hat sich ganz klein gemacht. Die Ohren angelegt, der Schwanz eingekniffen und die Augen haben 1000 Worte gesprochen.
Das hat mein Herz echt berührt und ich habe spontan entschieden, sie bleibt bei uns.
Ich habe umgehend mit ihr die Hundeschule besucht und habe hart mit Inuschka gearbeitet. Es hat eine Weile gedauert, bis wir mit einander klar kamen, aber das lag eindeutig an meiner eigenen Einstellung und daran, dass ich damals einfach überfordert gewesen bin.
Inzwischen lebt Inuschka seit gut 2 Jahren bei uns. Sie ist kein einfacher Hund und ich sage Dir, ich könnte sie oft genug auf den Mond schießen. 
Wir haben eine prima Bindung zueinander, die ich mit festen Ritualen aufgebaut habe. Diese Rituale gehören nur uns. Bei meinem Mann klappen die gar nicht 
Ich beneide auch andere Hundehalter, die ganz entspannt mit ihren (angeblich) nicht jagenden Hunden immer ohne Leine durch die Weltgeschichte gehen, ohne das es sichtliche Probleme gibt.
Ich weiß inzwischen, dass ich sowas mit Inuschka nie erreichen werde und ich habe mich damit arrangiert. Dafür hat sie andere Vorzüge, die ich sehr zu schätzen weiß. Dieser Hund ist mir ans Herz gewachsen. Und wenn sie sich nicht gerade in Rehmist gewälzt hat, dann kuscheln wir zusammen vor dem TV.
Du siehst, es kann einem auch so ergehen, wenn man einen erwachsenen Hund übernimmt.
Kein Hundehalter ist als solcher geboren. Wir haben alle mal anfangen, die einen besser, die anderen schlechter. Der Besuch einer Hundeschule wird Dir helfen, vorallem wenn Du eher der Typ bist, der mit praktischen Übungen besser lernt, als aus Büchern.
Viele Grüße aus HH
Silke