Beiträge von Iris + Berny

    Quebec

    Ach ja, ich weiss ja nicht wie es bei den anderen Rassen ist, aber beim Husky ist der ALLERERSTE Satz im Standard "Der Siberian Husky ist ein Arbeitshund" . Also ist für mich ein Husky der selber keine Lust auf Arbeit hat, und der aus Eltern und Grosseltern ist, die schon keine Lust auf Arbeit hatten, schlicht und einfach kein Husky. Papiere hin und her!

    Wenn man sagt "Ich will einen Husky", entscheidet man sich für den Husky als Gesamtpaket, und das ist nun mal ein Arbeitshund.

    Alles andere ist der Tod der Rasse.

    Ich muss zugeben, auch bei den Huskies gibt es eine pure Arbeitslinie, die gerne in Showhunde eingekreuzt wird. Sozusagen um sie etwas aufzupeppen (damit sie wieder etwas sportlicher aussehen) :roll: . Ehrlicherweise sind diese Hunde dann aber weder in der Arbeit, noch auf Shows vorne dabei, insofern sehe ich den Sinn nicht recht.

    Und von wegen Showhunde an Käufer die arbeiten wollen: wenn man ein bisschen die Musher-seiten durchsurft, findet man fast auf jeder dritte "den ersten Husky", der nun mal ein Showhund war (man kannte sich ja nix aus) und nun das Sofamaskottchen ist (weil ziehen ist bäh!), während man mit einem Rudel Arbeitshuskies Zugsport macht.

    Aber solange es nicht Mode wird Showlinien in die Arbeitshunde reinzunehmen :headbash: , geht mich das eh recht wenig an!

    Ich finde das Ziel muss sein weiterhin auf Arbeitseigenschaften zu züchten, ohne aber in die Extreme zu fallen. Meim Husky ist das der sogenannte "Rennspaghetti" http://www.frankoniapower.de/hunde/whiteypedi/whitey03.jpg . Ich weiss nicht, ob es das beim BC auch so gibt?

    Natürlich dürfen die Welpen dann auch nur an Leute gehen, die einen Arbeitshund wollen. Die anderen, ehrlich, sollen sich doch bitte ein andere Rasse suchen!

    Genauso dämlich finde ich es sich einen Jagdhund zu nehmen und dann wie ein Besessener am Antijagdtraining zu arbeiten.

    Aber genau durch diese Meinungsverschiedenheit, die wir hier auch haben, wird der Graben zwischen Show- und Arbeitslinien immer Grösser. Ich kann mir einen Show- und einen Arbeitspedigree anschauen, und seit mindestens 30 Jahren (6 bis 8 Generationen, soweit ich halt die Pedigrees recherchiert habe) wird da praktisch überhaupt nicht mehr gekreuzt. Genetisch würde ich teilweise fast schon von zwei verschiedenen Rassen sprechen.

    Aber wahrscheinlich muss das wohl so sein. Die Showvariante, für die, die sich einen "Familienhund"-verschnitt erhoffen (was ja bei weitem nicht immer so hinhaut, wäre ja allzu einfach!), und die Arbeitsvariante für alle die wirklich noch am ursprünglichen Arbeitshund interessiert sind. Mit all seinen Qualitäten und Nachteilen!

    Ich finde diese Einstellung urschade. Denn gerade DIE tragt dazu bei, dass ganze Rassen kaputt gezüchtet werden, nur damit die Rasse anspruchslos, einfach zu erziehen,... halt der ideale Familienhund *Ironie* wird!

    Wo ist das Problem, wenn es nur ein paar BC-Züchter gäbe, die den Bedarf von Schafhaltern decken??? Wenn sich Leute nur Huskies zulegen würden, wenn sie auch Lust auf Zugarbeit hätten (und x Huskies dafür weniger wegen Unterforderung im Tierheim landen!)?

    Ich kann diese kurzbeinigen Plüschbomben-huskies nicht mehr sehen! SO war dieser Hund nie gedacht! Aber hauptsache man hat nen ECHTEN Husky, nen nordischen Helden, nen Wolfsverschnitt, auf seinem Sofa!

    Quebec,
    mag ja sein, dass beim Neufundländer niemand mehr Wasserliebe und Zugwillen "braucht".

    "Meine" Rasse ist der Husky. Und WARUM wollen manche den Husky zur eierlegenden Wollmilchsau züchten (geeignet als Blindenhund, für Agility, zum Mantrailen, zum Dogdance, ja sogar zum Fallschirmspringen!)? Klar, verkauft sich sicherlich super! Aber warum kann er nicht einfach der nordische Zughund bleiben, der er früher war und (in den Arbeitslinien) auch jetzt noch ist? Gerade den Zugsport kann ja jederman ausüben, solange er daheim wo ein Rad stehen hat und nicht gerade in Süditalien wohnt.

    Wie Schnauzermädel sagt: es gibt doch genug Rassen für alles! Warum alle zum Einheitsbrei mit verschiedenem Aussehen züchten?

    Also ganz generell würde ich andeiner Stelle einen oder mehrere Herdenschutzhunde nehmen (gibt ja nicht nur den Kangal).

    Oder sonst einen der klassischen Wach- und Hofhunde: Rottweiler, Deutschen Schäfer, Schnauzer, Gross- oder Wolfssspitz, Berner Sennehund,...

    Beiden Gebrauchshunden (Schäfer, Rott, Schnauzer,..) musst du halt aufpassen, dass du nicht einen aus totaler Sportlinie nimmst.

    Alle diese Hunde sind nicht einfache Anfängerhunde, aber wenn du noch ein paar Jahre Zeit hast, kannst du dich ja in Ruhe informieren. Sobald du deine Wahl auf ein, zwei Rassen eingegrenzt hast, würde ich Züchter besuchen gehen, die mehrere Hunde deiner Rasse halten. Da kriegst du erst den RICHTIGEN Einblick in das Leben mit diesen Hunden. Ein guter Züchter wird dich optimal beraten und dir sagen können, ob ihre Rasse zu dem passt, was du dir vorstellst.

    Ich sage den Namen nur, wenn ich EINEN Hund spezifisch anreden will. Also "LINKS", Roots will links abbiegen, aber Daika die Nudel will nach rechts. Also noch mal "Daika, links!" .

    Wo wir schon mal offtopic sind:

    Trainiert hier jemand seine Hunde darauf auf die Richtungskommandos SOFORT abzubiegen? Also nicht erst bei der nächsten Abbiegung, sonder hopp, in die Pampa? Roots hat das ja offensichtlich so gelernt und ihn bestärke ihn darin. Jetzt muss ich aber bei normalen Abzweigungen das Kommando im letzten Augenblick geben, was ich auch irgendwie ungeschickt finde (Roots rennt dann wie ein Pfeil im scharfen Winkel in die Richtung wo ich es sage).

    Wie macht ihr das?

    Hier in Frankreich herrscht in der Zucht der "wilde Westen". Hat ein Hund FCI Papiere und wurde er von einem Richter als grob dem Standard entsprechend eingestuft, darf mit ihm gezüchtet werden. Gesundheitsuntersuchungen, Arbeitsprüfungen und Ausstellungen sind freiwillig. Klar, ein Kenner wird sich aus so einer Verpaarung keinen Hund holen, diese "Züchter" werden trotzdem problemlos alle Hunde los.

    Was habe ich daraus gelernt?

    Dass, Standard hin und her, Zuchtordnung hin und her, immer noch der ZÜCHTER was im Kopf haben muss, sonst wird das nie was. Gerade bei Arbeitshunden sind die Ausstellungen oft ein Witz, also als Hilfe für die Zucht fast ungeeignet (ausgenommen Spezialrichter, die auch selber Hunde der Rasse arbeiten, die sind Gold wert).

    Der Züchter sieht seine Hunde täglich und nur er kann wirklich objektiv bewerten, wie es um Sozialverhalten, Charakter, Arbeitswillen und Arbeitsfähigkeit jedes einzelnen Hundes steht.

    Wenn er denn will! Und nicht vor lauter Liebe zu seinen Hunden alles durch die rosa Brille sieht!

    "Sozialverträglich" zum Beispiel, das ist bei so ziemlich allen Rassen ein erwünschter Charakterzug. Doch wie wird das konkret beurteilt? Muss sich der Hund mit allen Hunden spielen, die ihm über den Weg rennen? Darf er auch mal Hunde nicht mögen? Sich raufen? Und was bitte hat das Verhalten gegenüber fremden Hunden mit dem Verhalten im eigenen Rudel zu tun?

    Ich finde die geschriebenen Kriterien sind alle sehr schwammig und nicht ausreichend.

    Ich spreche mal vom Husky:
    Für einen ist der Hund sozialverträglich, weil er sich mit dem Zweithund gut versteht, für den anderen weil er problemlos im 30-Hunde Rudel lebt.

    Für den einen hat der Hund eine gute Arbeitsmoral wenn er zwei mal die Wochen 5 km am Rad zieht, für den anderen wenn er nach 70km-Etappen immer noch auf Kommando in den Galopp fallt, und für wieder einen anderen wenn er 20km in einem 30 km/h Schnitt lauft.

    Für die einen heisst "guters Fressverhalten", wenn der Hund täglich seinen Napf leer frisst, für den anderen, wenn er nach 5 Tagen hintereinander mit täglich 70 bis 130 km Zugarbeit immer noch gut frisst.

    Für die einen ist ein "raumgreifender Trab", wenn der Hund neben Herrchen über den Ring trippelt, für die anderen wenn der Hund mit 18 km/h noch traben kann.

    Und dann gibt es noch den Ein-Husky Besitzer, der von all dem nur Bahnhof versteht, aber mit seinem Hund züchtet weil er zwei so hübsche weisse Punkte über seinen blauen Augen hat :roll: .

    Und lustigerweise ist das in Deutschland nicht viel anders, obwohl dort die Zuchtbestimmungen viel strenger sind als in Frankreich.