Ich finde schon, dass sich Bindung mit der Zeit entwickelt. Vor allem bei Hunden, die etwas schwieriger sind.
Mit Berny war ich fast 3 Jahre lang täglich am VERZWEIFELN weil ich ihm aber so was von egal war! (Die ersten 4 Jahre seines Lebens haben ihn die Besitzer wohl nur Gassi geführt, sich nicht wirklich intensiv mit ihm beschäftigt und vor allem viel zu viel alleine gelassen, so 10 bis 12 Stunden täglich!) Bindung, was ist das? Und ja, ich mochte ihn natürlich trotzdem, aber vor allem, weil er einfach mein erster Hund war und ich sooo lange kämpfen musste (mit meinen Eltern) damit ich ihn überhaupt haben konnte. Aber so wirklich, die Bindung von mir zum Hund... es ist schon schwer, wenn man das Gefühl hat dem Hund so was von egal zu sein.
Also habe ich gefühlsmässig runtergeschalten. Und mal meine Erwartungen, wie ein Hund so sein zu hat, weg geräumt. Mir gesagt "Es ist NORMAL, dass er nicht spielen will, sich nicht angreifen lassen will und sich nie nach mir umschaut, so ist Berny nun einmal. Also mach das Beste draus!".
Und dann haben wir angefangen so richtig zu Arbeiten, schrittweise und als Belohnung IMMER etwas, was ihm gefällt (und wenn es "Mehr Distanz zu mir" war). Die paar male, wo er sich angreifen hat lassen ohne gleich zu gehen habe ich genossen. DER Fortschritt kam dann mit dem Clicker. Endlich musste Berny mal von SICH AUS aktiv werden, und ich musste ihn noch nicht einmal angreifen. Durch das clickern wurde er auch mit einem mal total leckerligeil (war er vorher nicht). ENDLICH mal eine Aktivität, wo Berny mit mir ZUSAMMEN Spass hat.
Ab dann ist es immer mehr bergauf gegangen, und heute weiss ich, dass mein Hauptproblem mangelndes Wissen waren (ich war 15), aber vor allem meine zu hohen Erwartungen.
Jetzt ist Berny 12, und meine Bindung zu ihm ist einfach eine ganz besondere. Eben WEIL es ein so langer und schwieriger Weg war. Aber es hat sich so was von gelohnt, Berny ist ein richtiger Traumhund geworden (nach 8 Jahren Training darf er jetzt ohne Leine spazieren gehen
), der aber noch immer seine Berny-Eigenheiten hat. Die ihn aber eben deswegen zu etwas wirklich Besonderen machen.
Ich schreibe dir das, damit du siehst, das Bindung auch mit der Zeit und mit den zusammen gemeisterten Problemen kommt. Und je mehr du Paco einfach mal Paco sein lasst, anstatt ihn als Perfekter-Zweithund-für-Carina zu sehen, desto leichter wirst du dich mit ihm tun. Wenn du akzeptierst, dass er nun mal ist, wie er ist, kannst du dann auch viel ruhiger und gelassener an die Erziehung rangehen.