Also ich erzähle mal, wie es bei uns funktionniert hat:
Also als erster mal, und das ist GANZ WICHTIG: Wenn ein Hund einer Katze hinterher rennt, rechne ich mal prinzipiell damit dass er sie töten will! Denn auch wenn es als Spiel anfangt (lustig hinterherrennen) kann das ganz schnell umschlagen, Hund schnappt im Reflex zu, schüttelt ein, zwei mal und die Katze ist tot! Berny, mein Tier-töter-Hund knurrt seine Beutetiere absolut nie an (Knurren ist also kein Warnzeichen). Er geht hin so schnell er kann, packt sie im Genick und schüttelt sie tot. Da kann er auch schon mal schwanzwedeln vor Aufregung.
Bei mir gilt das Prinzip "Recht des Schwächeren". Heisst, der Schwächere hat bei mir immer Vorrang und die anderen haben das zu respektieren. Keiner der Hunde darf die Katze anbellen oder sie jagen. Wenn sie die Katze beschnüffeln wollen, müssen sie sich ihr vorsichtig nähern und dürfen auch nicht penetrant werden (sie mit der Schnauze immer mehr anstupsen, abschlecken und auch so "anknabbern" :irre: ).
Berny kam als erster zur Katze dazu. Er war aber schon gut erzogen und wusste, dass es "Haustiere" gibt, die er nicht fressen darf, auch wenn er will. Ich habe ihn also einfach jedes mal abgerufen oder Platz geschickt, wenn er angefangen hat sich an die Katze anzuschleichen.
Daika kam als Welpe. Sie wollte eh immer nur spielen (da hatte ich weniger Angst wegen dem töten), wir mussten ihr nur klar zeigen, dass mit der Katze spielen tabu ist.
Und jetzt kommt Roots. Sein Fall ist am ehersten wie deiner, wenn auch noch krasser. Denn Roots kommt aus einem Hunderudel das jährlich so 2 Katzen zerlegt (= tötet, in Fetzen reisst und dann auffrisst). Ich hatte Roots bei der ersten Begegnung immer an der Leine. Als er die Katze sah, wollte er natürlich sofort hin und zubeissen. Ein wirklich forsches "NEIN" und ein deftiger Ruck an der Leine, er hat sofort kapiert, dass er nicht darf (auch wenn er trotzdem noch wollte). Isis (die Katze) ist dann her um ihn zu beschnuppern (sie kennt Hunde ja und lebte da schon mit Berny und Daika zusammen). Roots fangt an zu schnuppern, schleckt dann immer wilder herum und will anfangen sie anzuknabbern. Wieder ein forsches NEIN und eines aufs Dach. Von da an hat er sie erst mal ignoriert. Wenn sie ihm nahe kam, hat er den Kopf weggedreht und wir haben ihn gelobt.
Wir haben in dann abgeleint und aber weiterhin total scharf im Auge behalten. Lob, wenn er Isis ignoriert hat, ein scharfes Nein, wenn er ihr zu nahe kam.
In der Nacht hat er in der geschlossenen Transportbox neben unserem Bett geschlafen (in unserer Wohnung gibt es ja keine Tueren ausser der Klotuer). Wir haben ihn nicht EINE Sekunde mit der Katze allein gelassen. Wenn ich aufs Klo gegangen bin hab ich entweder ihn oder die Katze mitgenommen.
Dieses Programm haben wir ein Monat lange gezogen. Vorsichtiges Beschnuppern der Katze war erlaubt, jedes Schlecken, Beknabbern streng verboten. Stalken, also staendiges hinterhergehen und beobachten (+ Erstarren sobald sich die Katze mal umdreht), der Katze ist auch verboten, denn das kann ganz schnell in ein echtes Anschleichen umschlagen.
Nach einem Monat durfte er frei (also ohne Transportbox) schlafen. Nach zwei Monaten habe ich ihn das erste mal mit der Katze alleine gelassen. Da wusste ich schon, dass er auch nicht reagiert, wenn sie mal ihre wilden 5 Minuten hat und wild durch die Gegend hetzt und miaut.
Und trotzdem... als wir nach einer Woche Weihnachtsurlaub mit den Hunden bei meinen Eltern wieder heim gekommen sind hat er auch wieder Stielaugen bekommen, als er Isis wieder gesehen hat. Er wollte sie wieder stalken. Ein ermahnendes Pass Auf Roots, Ich Habe Dich Im Auge! hat aber gereicht und er hat wieder aufgehoert.
Meine Ratschlaege an dich sind also jetzt die folgenden
.
Habe den Hund immer unter Kontrolle, wenn er auf die Katzen treffen koennte. Heisst, daheim Hund IMMER anleinen, wenn die Katzen frei sind! Bestaetige ihn ausgiebig, wenn er sich in ihrer Anwesenheit ruhig verhaltet und vermeide Situationen, wo er anfangt sie zu verbellen. Das Bellen macht den Katzen natuerlich Angst und sie trauen sich dann nirgendst mehr hin, das ist schlecht!
Am Besten erklaerst du die Wohnung vorlaeufig zur totalen Ruhezone. Kein wildes Spielen, kein Bellen und kein wildes Herumrennen. Wenn Hund wild durch die Wohung duest und auf einmal steht ihm die Katze gegenueber... das mal ich mir lieber gar nicht aus.
Uebe alles was ruhig ist, Sitz, Platz, Pfote geben, egal was. Hauptsache es lenkt ihn ab und freut ihn, ohne ihn aufzuregen.
Vermeide Ueberraschungen. Also dass der Hund wo pennt und auf einmal sieht er die Katze direkt vor sich. Wenn sich die Katzen naehern und er checkt es nicht, zeig sie ihm und erinnere ihn dran, dass er nicht hin darf und ruhig liegen bleiben soll. Umgekehrt auch, die Katze soll sich nie erschrecken, weil auf einmal ein Hund vor ihr steht. Wenn du mit ruhigem Hund (an der Leine natuerlich) zur Katze gehst um ihn schnuppern zu lassen, mach die Katze vorher darauf aufmerksam. Wenn der Hund aufgeregt wird, wenn es Richtung Katze geht, darf er sowieso nicht hin.
In der Nacht wuerde ich ihn wohl auch in die Hundebox neben das Bett tun. Wenn die Tiere alleine daheim sind, unbedingt trennen. Und zwar so, dass die Katzen nicht zum Hund koennen und umgekehrt.