Ich finde das Programm teilweise viel zu unflexibel.
1. Das zieh-nicht-an-der-Leine Programm finde ich absolut sinnvoll. Aber mach dir keine Illusionen: Dieses "wenn zu ziehst musst du sitz machen" hat bei uns ÜBERHAUPT nicht funktionniert. Weil Daika dadurch in keinster Weise kapiert hat, dass sie nicht ZIEHEN soll. Ich drehe bei jedem mal ziehen um und gehe in die Gegenrichtung. In der zweiten Stufe gehe ich nur mehr rückwärts, bis sie hinter mir ist, und dann wieder vorwärts weiter. Inzwischen geht sie auf Druck am Halsband schon selber zurück und weicht so dem Druck aus (sprich sie vermeidet von sich aus zu ziehen!).
In der Treppe müssen alle meine Hunde hinter mir gehen, einfach weil alles andere mir zu gefährlich ist.
2. Ein bombenfestes Platz in jeder Situation ist immer praktisch. Dieses "den Fuss auf die Leine stellen" macht aber allen meinen 3 Hunden echt Angst (sie versuchen dann wie verückt den Kopf freizukriegen), ich mache es deswegen nicht. Ziel soll ja auch nicht sein, dass ich den Hund ins Platz zwinge und ihn dann körperlich dort festhalte. Er soll sich SELBER hinlegen und von SELBER liegen bleiben. Das geht nur durch sehr, sehr viel üben. Am Anfang ohne Ablenkung und dann ganz langsam immer mehr. (Berny ist ein alter Raufer, auf Platz fallt er aber inzwischen SOFORT inst Platz und schaut mich an --> wir üben seit 8 Jahren ).
3. Mache ich überhaupt nicht und will ich auch nicht machen. Jeder Hund soll sich hinlegen wo es ihm Spass macht, solange er niemanden dabei stört. Ich will ja nicht, dass der Hund den ganzen Tag nur im Platz herumliegen muss. Ich übe also separat alles, was sein muss. Du sollst nicht den Berny (Senior) ärgern. Du sollst nicht versuchen mit der Katze zu spielen. und so weiter...
4. Prinzipiell wäre die Idee ja nicht blöd, aber wie willst du ihr beibringen nicht die Katze zu jagen, wenn du sie ignorierst??
5. Okay, Spiel geht nur von dir aus. ABER: warum soll denn bitte der Hund ins Platz gehen, wenn er mit der Spielen will aber du keine Lust hat???? Schicke ihn doch einfach weg und sag ihm er soll was anderes machen! Wenn er im Platz liegen muss (und du ein Auge auf ihn haben musst, damit er nicht einfach so aufsteht), hat er ja erst wieder deine Aufmerksamkeit!
Also wie gesagt, ich finde viele Ansätze nicht schlecht, das ganze aber zu starr. Rudelführer heisst nicht, dass bestimmte, allgemein gültige, Regeln immer eingehalten werden müssen ("Man muss immer als erster durch die Tür gehen"). Es heisst dass man seine EIGENEN Regeln, die einem selber wichtig sind durchsetzen kann, und dass der Hund meinen Privatraum achtet.
Heisst bei MIR: Mein Hund hat mich nicht einfach so anzurempeln (sich an meinen Beinen vorbeiquetschen weil er vor mir durch die Tür will). Wenn er kommt und was will (essen, spielen,...) und ich hab keine Lust, schicke ich ihn weg und er geht dann auch weg (machen die Hunde ja untereinander auch). Was er dann genau macht, ist mir aber vollkommen egal! Wenn ich einen Hund aus dem Bett schmeisse, geht er sofort raus und bleibt dann auch draussen. Kein Hund springt mich an, ausser ich sag ihm er soll es tun. Wenn ich sage "hör auf" soll Daika aufhören mit mit Roots zu spielen oder der Katze mit Spielversuchen auf den Nerv zu gehen.
Ich finde euer "andere Hunde ankläffen" Problem hat nicht unbedingt was mit deiner Beziehung zum Hund zu tun. Ich finde das muss man echt separat üben. Der Ansatz den du dazu hattest finde ich nicht so schlecht. Ich würde an der Leine GAR keinen Hundekontakt erlauben, solange ihr das offentsichtlich so einen Stress macht (dem Berny hat das Sicherheit gegeben, weil er in Wirklichkeit Angst vor den Hunden hatte und das Problem so gelöst war).
Ich würde da parallel zwei Sachen üben:
1. Platz (oder Sitz oder sonst was) auf Kommando mit Blick auf mir. Das ganz gezielt aufbauen, am Anfang ohne Ablenkung, dann langsam steigern. Wenn ein Hund entgegen kommt, auf Distanz gehen (ins Gebüsch/Wiese, weg vom Weg), Hund abliegen lassen und im besten Fall kapiert er noch nicht mal, dass ein Hund vorbei geht weil er mit seiner Aufmerksamkeit voll bei mir ist.
2. Sozialverhalten: Den Hund möglichst viel ohne Leine mit anderen (geeigneten) Hunde zusammenbringen, damit er seine Angst verliert.
Ich hoffe das hilft dir vielleicht.