Hallo Dr. Firlefanz!
Wir hatten ein sehr ähnliches Problem mit unserem Alph. Er hat eine Tierheimvorgeschichte, er hatte eine Phase "echter" Trennungsangst, zeigte aber später ein ähnliches Verhalten wie Emil, Wutgebell, etc.
Ich kann Dir schreiben, mit welcher Strategie wir gefahren sind und nach (Monaten) auch Erfolg hatten.
1. Das Alleinbleiben muss von neuem langsam in kleinen Schritten und kurzen, dann längeren Zeitabständen aufgebaut werden. Vielleicht gibt es Zeiten, während derer Krach im Haus leichter zu tolerieren ist? Das sind dann Eure Übungszeiten. Wir haben mit den Nachbarn im Haus gesprochen, dabei auch erklärt, dass wir am Problem eifrig arbeiten.
2. Konsequent sein, das ist oberwichtig! Ihr wollt gehen, also geht. Keine mitleidigen Blicke, kein Zögern an der Wohungstür, schon gar kein Herausschleichen wie Diebe aus dem Haus. Emil kann in Eurer Abwesenheit Tango auf dem Küchentisch tanzen, aber die kurzen Zeiten, die Ihr gehen wollt, die geht Ihr. Punkt. (Und zwar ganz aus dem Haus. Sonst bringt es nichts, der Hund merkt, wenn Ihr drinnen seid.)
Eurem Hund ist nämlich Eure schwache Stelle ziemlich klar. Er merkt, dass er Euch mit seinem Remmidemmi ganz gut im Griff hat und nutzt die Gelegenheit.
3. Geübt werden muss jeden Tag.
4. Kontrolliert Euer Verhalten im Alltag. Vielleicht meint Ihr, Ihr geht vertieft den eigenen Dingen nach, schaut aber sehr oft zu ihm und sucht Blickkontakt? Auch das ist Aufmerksamkeit. Der Unterschied zwischen "Jemand ist zuhause, niemand ist zuhause" sollte sich verringern.
5. Ganz wichtig: nie den Humor und Optimismus verlieren
Euer Emil schafft das! Und wenn er es kann: immer weiter üben, auch an Tagen an denen Ihr gar nicht aus dem Haus müsst, bis das Alleinbleiben richtig fest sitzt.
6. Zu bedenken ist: ein Hund, der sicher alleinbleiben kann, ist Lebensqualität. Die Übungsphase kann sehr mühsam sein, aber es lohnt sich.