Türlich vermenschlichen wir alle unsere Hunde, das fängt doch schon damit an, dass wir ihnen Namen geben.
Nur durch eine gewisse Vermenschlichung gelingt es uns doch auch, die Energie aufzubringen, aufopferungsvoll so lange für sie zu sorgen.
Ich denke, die Vermenschlichung ist der Kniff, um es jahrtausendelang mit Hunden so eng auszuhalten.
Aber ich denke: das eigentliche Problem ist, dass dabei immer mehr "vergessen" wird, dass der Hund im Kern eben ein Tier ist.
Um das mal zu illustrieren.
Noch meine Oma war ganz anders gepolt. Sie mochte Hunde, und alle unsere Hunde mochten sie.
Sie hatte vor der Flucht einen eigenen Bauernhof, dort hielt sie eine Hütehündin.
Selbstverständlich durfte diese nicht mit ins Haus, war nachts mit einer Kette in der Hütte gesichert. Tagsüber hatte sie ihre Aufgaben auf dem Hof, war mir auf dem Feld. Gassigang? Was ist denn das?
Sicherlich hat auch meine Oma Hunde bis zu einem gewissen Grad vermenschlicht. Sie hat z.B. mit ihnen geredet. Sie hat ihnen mit großer Freude Leckerbissen zugesteckt. Sie hat mit ihnen gespielt.
Aber nie, nie wäre sie auf die Idee gekommen, dass nach dem Tod meines Opas ein Hund diesen "ersetzen" könnte. Nie hat sie vergessen, dass Hund im Prinzip "Schmutztiere" sind, an Kot und anderem Übel schlabbern und Insekten ins Haus tragen (eigentlich fand sie Hunde im Haus ekelig). Deswegen hätte man meine Oma auch nie in einer Kopf-an-Kopf-Schmuseeinheit mit dem Hund gesehen. Gestreichelt hat sie Hunde natürlich schon.
Und ja, sie hatte auch noch die sinnvolle Vorsicht vor Hunden. Ja, sie hat in Betracht gezogen, dass diese durchaus unter Umständen beißen.
Wenn sie noch leben würde, würde sie wahrscheinlich über den heutigen Hype den Kopf schütteln und denken wir sind durchgedreht.
Manchmal tut es mir sehr gut, zwischendurch an meine Oma zu denken.