Beiträge von Schnaudel

    Ich denke, man sollte beim Diskutieren erwähnen, welchen Schweregrad von Depressionen man im Blick hat.
    Bei schweren Verläufen kann ich tromba nämlich sehr gut folgen, da leiden vor allem die Angehörigen, aber sicher auch die Hunde. Und da geht es auch nicht mehr um "Stimmungsschwankungen".
    Jemand, der suizidale Tendenzen hat, der kümmert sich eventuell nicht mehr ausreichend um seinen Hund. Da fällt einem Menschen alles schwer, und sei es auch nur Blickkontakt aufzubauen....

    Bei leichteren Depressionen sieht die Welt ja schon wieder anders aus....

    Ah so, meine "Nahkreis"-Erfahrungen zu Hund und akut depressiv Erkranktem sind die, dass der Hund sich in schweren Phasen eher abgewandt hat und wenig Kontakt zum Kranken suchte. Er hat die Stimmungen durchaus wahrgenommen. Das war insofern kein Problem, als dass es in unserer Familie mehrere Ausweichpersonen gab.

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    Mag sein, dass sich manch einer zuviel den therapeutischen Fähigkeiten des Tieres verspricht. Und gerade deswegen sollte in der Tat möglicher therapeutische Nutzen der Tierhaltung im Verhältnis zur zumutbaren Belastung für das Tier geprüft und abgewägt werden. Und niemand sagte, dass psychische oder physische Erkrankungen ein Freibrief zur Hundenutzung darstellen. Aber für mich liegt es auf der Hand hier nach anderen Kriterien zur Hundehaltung an- oder abzuraten, als wenn es um die justforfun-Hundehaltung geht.
    Bei der vermenschlichten und nichtartgerechten Hundehaltung die heute oft von vermeintlich gesunden Menschen praktiziert wird, frag ich mich warum nun gerade bei den Menschen die sich immerhin ihrer psychischen Erkrankung bewußt und außerdem in Behandlung sind, strengere Maßstäbe gelten sollten.

    Hm, ganz ehrlich, ich sehe auch die Hundehaltung von nominell "Gesunden" unter diesen Aspekten durchaus kritisch... wenn jemand keinen Kontakt mehr zu Menschen halten kann, die keinen Hund in der Wohnung wollen, Aussagen kommen, der Hund sei allein wichtig im Leben, etc. - auch da denke ich der Hund wird "überbewertet", aber das nur am Rande.

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    Man muss ja nicht sagen, ob man psychisch oder physisch nicht gesund ist, wenn man irgendwo nachfragt.
    Wenn man es doch tut, ist man sich dessen bewusst, dass eben jene nicht vorhandene Gesundheit ein Problem darstellen könnte.
    Heißt aber auch, dass derjenige seine Faktoren kennt und einschätzen kann (Jemand, der das nicht kann würde das nichtmal erwähnen, weil er das nicht als erwähnenswert betrachtet und demzufolge kein richtiges Auge für sich selbst hat, oder er ist schrecklich naiv) und wenn Jemand das kann, dann ist er auch erwachsen genug, solche Entscheidungen selber zu treffen.
    [...]

    Na ja, die Frage war ja, ob es tendenziell einen Depri-Bonus bei den Empfehlungen zum Hund gibt - dass jeder die Entscheidung selbst trifft, ist ja klar.

    Und ich denke, momentan gibt es diesen Bonus.
    Zum einen, weil psychische Erkrankungen mit einem Tabu belegt sind - so wie lotuselise sagte: man hat eher eine "Beißhemmung" als bei physischen Einschränkungen und mag das Kind nicht beim Namen nennen.
    Zudem sind "tierische Therapeuten" gerade tierisch in und generell mit sehr, sehr hohen Erwartungen belegt (z.B. der Boom der Delphintherapie und Co.). Und hier sehe ich ein ganz großes Problem. Nicht die Frage, ob sich jemand mit einem psychischen Gebrechen einen Hund halten sollte oder nicht (Entscheidung im Einzelfall), sondern in der mittlerweile unglaublich hohen positiven Erwartungshaltung, die geschürt wird.

    Um mal auf die Ausgangsfrage zu antworten:
    Ja. Ich glaube, dass man mit verschiedenem Maß misst.

    Nur mal gesetzt den Fall, ich hätte eine Frage so formuliert:

    Ich habe drei Herzinfarkte gehabt, dadurch bin ich an manchen Tagen in meiner Leistungsfähigkeit eingeschränkt... Nun ist es so, dass Bewegung an frischer Luft meinem Gesundheitszustand zuträglich wäre...
    An 80% der Tage schaffe ich mehr oder weniger meine Runden, aber es gibt auch Tage, da lässt meine Konstitution einfach keine Runde mit dem Hund zu. Meint Ihr, ein Hund würde helfen wieder fitter zu werden?

    Ich glaube, dass die Antworten NOCH viel ablehnender ausgefallen wären, nur dass die Situation für den Hund pi mal Daumen gleich wäre.

    Und was würdet Ihr sagen, wenn ein Kardiologe hier tatsächlich posten würde:
    Damit meine Patienten ihre Bewegung erhalten, empfehle ich vielen von ihnen, sich einen Hund anzuschaffen.
    Aber bei psychisch labilen Menschen kommt diese Empfehlung zum Tier sehr schnell.

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    Es gibt noch weitere Videos:
    http://www.youtube.com/watch?NR=1&v=wVSR2fKVMuI

    Kann jemand übersetzen????


    Hier geht es um eine mobile Müllverbrennungsvorrichtung für infektiöse Abfälle, die auf einer Ökomesse in St. Petersburg vorgestellt wurde. Diese Anlage soll im Rahmen des Seuchenschutzes zum Einsatz kommen, bei Tierseuchen, wie z.B. der Vogelgrippe.

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    Da geht es um Brandstiftung in einem Schweinestall in einer landwirtschaftlichen Genossenschaft. Leider gelang es nicht, den Brand rechtzeitig zu löschen, da der Brandstifter das Feuer an mehreren Stellen legte, sodass die Tiere verbrannten.

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    Schade, dass viele anscheind gegen einen Hund bei depressiven Erkrankungen sind, hört sich irgendwie so an als ob nur psychisch gesunde Leute Hunde halten sollten... :/
    [...]


    Definiere: psychisch gesund ;) Die Grenzen sind ja sehr fließend.

    Auch bei Depressionen gibt es ja durchaus leichte und schwere Verläufe. Und bei einer akuten mittelschweren oder schweren Episode ist ein Hund sicherlich eher keine Entlastung.
    Der Hund ist kein Heilsbringer, und ich denke auch man unterschätzt die "Belastung", die ein Hund zusätzlich bringen kann.
    Für mich (!) hört es sich im Eingangspost so an, als sei der Zustand der TS momentan noch sehr schwankend - und da denke ich, dass es noch zu früh für den Schritt zum Hund ist.

    Diese Frage, Hund und Depression, ist sehr schwer zu beantworten.
    Im Prinzip finde ich es nicht so gut, wenn ein Hund angeschafft wird, um etwas zu "kompensieren", denn wenn es nicht klappt, dann ist er der Gelackmeierte.

    Ich kenne Depressionen aus dem nahen Verwandtenkreis... je nach Schwere der akuten Erkrankung würde ich nicht zum Hund raten, weil er viel Energie fordert, die im Zweifelsfall gar nicht vorhanden ist.

    Was häufig vor Anschaffung eines Hundes nicht in Betracht gezogen wird, das gilt für Nichtdepressive ebenso: dass ein Hund eine ganz erhebliche Stressquelle sein kann. Aufgebrachte Nachbarn, weil der Hund bellt, Schmutz reinträgt, usw., Gehorsams- und Erziehungsprobleme, Aggressionen gegen Tier oder Mensch : dies alles gehört zum Hundehalterdasein dazu und muss bewältigt werden.
    Dazu kommt: ein Hund fordert Dich immer, auch wenn Prüfungsstress im Studium ist oder Du gerade bei der Abschlussarbeit eine Schreibblockade hast und im Achteck springen willst.

    Ich kann hier nur im Chor mit knurren: sei froh, dass er knurrt ;)
    Unser mittlerweile bester Hund der Welt kommt ursprünglich aus einem dt. Tierheim, zeigte aber auch in -schwächerer Form- Angst und auch Aggression gegen Männer.

    The Herrchen musste einige Schnapper über sich ergehen lassen, schmerzhaft, aber unblutig. Leider ohne Vorwarnknurren.

    Die erste Voraussetzung ist Geduld, dann nochmal Geduld und Geduld. Dies Problem löst sich nicht nach ein Mal Köpfchen auf dem Schoß.
    Geht Schrit für Schritt. Die vorgeschlagene Handfütterung finde ich toll, dabei den Hund unter "ferner liefen beachten. NICHT körperlich bedrängen...
    Später, wenn die Urangst weniger wird, dann alles machen, was vertrauen aufbaut. Zunächst kleine sanfte Spiele, dann spannende Spaziergänge zu zweit (Mann und Hund), viel später dann pflegerische Maßnahmen wie bürsten...

    Ich kann Euch nur Mut machen: heute ist the Herchen der absolute Held für Alph, mit meinem Vater kommt er gut aus.
    Mit viel Ruhe und Wahrung der Distanz ist viel möglich.

    Es stinkt schlimmer als Kuhstall, ich war als Kind regelmäßig auf Bauernhöfen zu Gast.
    Es stinkt wie schlimmer Kuhstall, in dem Exkremente und Kot** vor sich hin zerfallen bei Sommerhitze.
    Würde ich es hier im Mehrfamilienhaus kochen, würde das Hamburger Abendblatt von eine Hexenaustreibung in unserem Haus berichten ;)

    Als meine Mutter damals ihren einzigen P.Kochversuch startete stürzte mein nach Haus kommender Vater mit sportiven Hechtsprung aufs WC :D