Beiträge von Schnaudel

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    Ok...der Thread ist schon ganz schön lang...aber ich hab ja geschrieben dass ich NICHT der Meinung bin, dass der Tierarzt da mit seinem Privatvermögen in die Bresche springen sollte.
    Einen perfekten Lösungsansatz für dieses Problem hab ich auch nicht...könnte man diskutieren...aber scheinbar scheint die gegenwärtige Praxis ja auf wenig Ablehnung hier zu stoßen.

    Na, schön finde ich was anderes.
    Aber ich sehe dann wirklich nur den Ansatz, das Ganze staatlich zu regeln, über die Hundesteuer (dann höher) oder eine Pflichtversicherung.
    Dann würde aber wieder die Kritik kommen, dass Hunde- und Katzenhaltung zu einem Luxushobby wird (und man hätte viele schwarz gehaltene Tiere, die gar keine medizinische Versorgung erhalten).
    Welche konkrete Lösung hättest Du denn?

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    Ich verteufele ja keinen Tierarzt, der das macht...bis heute morgen war ich nur schlicht und ergreifend der naiven Annahme, dass sowas mit dem Tierschutzgesetz nicht zu vereinbaren sei und deshalb bestimmt verboten ist...

    Wenn ich einen Hund nicht mitnehme, stirbt der nicht...
    Will die KFZ-Werkstatt mein Auto nicht umsonst reparieren, stirbt auch niemand...
    Hab ich nen vereiterten Zahn, aber keine Krankenversicherung, dann hab ich evtl. höllische Schmerzen, sterben werde ich daran eher nicht....
    Liegt aber ein Hund mit einer Magendrehung auf dem Tisch und der Halter sagt "das kann ich nicht bezahlen..." dann stirbt dieses Tier!
    Das ist doch ne ganz andere Dimension, oder?

    Ja, ich kann ja verstehen, was Dein Anliegen ist. Denke ich an das einzelne Tier, ja, dann finde ich das auch schrecklich.
    Nur Deinen Lösungsansatz verstehe ich nicht. Warum muss der TA dafür geradestehen?
    Konsequenterweise müssten wir dann ein staatlich getragenes Gesundheitssystem einführen, gratis oder mit Pflichtversicherung für jedes Tier.
    Warum soll der TA quasi als "verdonnerter" Berufsstand für das Privathobby Tierhaltung einstehen? Er soll mit seinem Privatvermögen dafür haften, dass viele Leute meinen, ohne Tier nicht leben zu können, aber ihre Eigenverantwortung nicht wahrnehmen wollen.

    Bei einer Grundvversorgung für alle wären wir übrigens ganz schnell wieder bei der Diskussion, ob eine OP bei Magendrehung wirklich zur Grundversorgung gehört...

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    Geschenkt hätte ich dem gar nix, ich hätte dem was geliehen!
    Ich bin aber auch nicht der Tierarzt!

    Ich betreibe aber einen Gassi-Service...und wenn ich mir da mal überlege wie oft ich Geld hinterher laufe, für Leute mit wenig Geld besondere Konditionen vereinbare und und und
    Ich will damit meinen Lebensunterhalt bestreiten, indem ich anderer Leutz Hunde ausführe...ich will meine Miete zahlen, Steuern, Versicherungen und vielleicht hin und wieder mal ne neue Hose, ja.
    Aber in erster Linie mache ich es doch nicht des Geldes wegen...ich hab ne schlechtbezahlte Sozialpädagogen-Stelle gekündigt, um mich noch schlechter bezahlt selbstständig zu machen...
    Warum diskutieren wir hier nur über Geld?
    Hat diese Fragestellung keinerlei ethische Aspekte...nur finanzielle?

    Auch beim Verleihen muss der Halter ja erst mal grundsätzlich bereit sein, diese Summe zu investieren und unter Mühen abzustottern, aber da weiß ich ja nicht, ob derjenige überhaupt dazu bereit war.

    Sicherlich hat diese Frage auch ethische Aspekte.
    Wo setzt Du die Grenze an? Ist es ethisch vertretbar, ein Tier mit 6, 9, oder 12 Jahren einzuschläfern bei Magendrehung? Die medizinische Entwicklung geht immer weiter, vielleicht transplantieren wir bald unseren Tieren Organe. Wenn jemand für diese aufwändige OP kein Geld hat, wird der TA dann auch in die Ethik-Haftung genommen?
    Muss der TA Impfungen für umsonst machen? Eigentlich ja ein Dienst an der Allgemeinheit, die ja ebenfalls von einer guten Durchimpfung profitiert?

    WIE ethisch ist überhaupt eine Magendrehungs-OP? Wieviele Wiederholungen sind ethisch vertretbar?

    Ich glaube einfach, da wird jeder seine individuellen Antworten finden (müssen).

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    Also der Betreiber der hiesigen Tierklinik hat einen Zweitwohnsitz auf Sylt und züchtet in seiner Freizeit Pferde...so schlecht kann das Geschäft nicht laufen... ;)
    Aber darum geht es mir auch gar nicht...die können alle verdienen soviel sie wollen...

    Ich finde so ein Verhalten bei einem Arzt unethisch - Punkt!

    Jetzt mal eine neugierige Gegenfrage: wieviel hättest Du denn Deinem Bekannten an Geld geschenkt (nein, ich will jetzt keine konkrete Summe), wenn er sich an Dich gewandt hätte? Eigentlich doch alle Deine Rücklagen, nehme ich mal an? Und wenn nicht, wäre das dann auch unethisch?

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    [...]
    Zumal man verrückt wird, wenn man sich jeden Fall so zu Herzen nimmt und ständig bei Tierschutzorgas etc Geldquellen für solche Sachen sucht.
    [...]

    Das mal aus dem langen Post herausgenommen, ist auch ein ganz wichtiger Punkt.
    Eigentlich die Herausforderung schlechthin, in jedem medizinischen Beruf - sich abzugrenzen ohne zu verhärten.
    Das kann aber nicht klappen, wenn Du jeden Fall an Dein Innerstes heranlässt und in Mitleid untergehst.
    Klingt vielleicht wieder zynisch ;) , aber sonst hätten wir nur noch ausgepowerte Ärzte.

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    Schnaudel:
    warum ist der Tierarzt denn Tierarzt geworden? Zum Geld verdienen geht man in die Wirtschaft....
    tut mir leid...ist etwas zynisch...aber ich verstehs echt nicht...
    Und ne Magendrehungs-OP, wenn der TA das auf eigene Kappe macht, nur die Materialkosten...wird wohl keine 1000 Euro kosten...

    Wohl wahr, wenn auch zynisch, deswegen zieht es ja auch mehr und mehr Frauen in die medizinischen Studiengänge, die schauen nicht so auf das Geld (auch sehr zynisch heute).
    Ich denke auch, solche Wohltätigkeitsaktionen sind schwierig.
    Wie erklär ich denn den anderen Patienten, dass sie für die OP 3000 Euro hinlegen sollen, wenn ich das für Heinz Müller für lau mache? Bei welchem Grad der Bedürftigkeit setze ich an? Behandle ich einen Armen, stehen dann gleich 7 Arme vür der Tür?
    Kriege ich Probleme mit den anderen Kollegen im Gebiet?

    Auch ein TA muss letztendlich wirtschaftlich denken.

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    Das Beispiel von Kunsul mit dem angefahrenen Hund war ja gar nicht schlecht...und schlaubi hat uns ja schon die Antwort gegeben, wie das läuft...
    Ist das nicht erschreckend?

    Wie weit würdest Du denn die Kosten für ein Fundtier übernehmen, ohne dass Du wüsstest, ob Du sie jemals erstattet bekommst?
    Für eine Einschläferung in höchster Not würde ich das schon tun, da bin ich mir sicher.
    Aber für mehr/teurere Behandlungen würde ich persönlich nicht einstehen. Ist das nicht erschreckend?
    Aber warum sollte ich erwarten, dass der TA ein besserer Mensch ist?

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    Also wir wollen ihn nicht kastrieren, das problem ist nur, dass er in einer pension untergebracht ist.. uns wurde dort ans herz gelegt, ihn zu kastrieren oder evtl. einen chip zu testen. ich denke mir, wenn es gar nicht mehr klappen sollte mit der pension, wg. den hündinnen oder wg. des markierens, dass wir ihn da nicht mehr hin bringen...

    Auf die Wünsche anderer würde ich nur eingehen, wenn ich absolut auf diese angewiesen wäre.
    Wenn es Möglichkeiten gibt, den Hund anders betreuen zu lassen, würde ich dann diese wahrnehmen. Ganz sicher würde ich nie ohne Not kastrieren lassen, weil eine Hundepension dies irgendwie bequemer findet.

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    dominant wäre für meine verhältnisse, dass er versuchen würde, der anführer zu werden oder sich gegenüber anderen hunden dominant stellen will, aber das ist meine meinung, dass andere da anders denken, ist mir klar!

    Na ja, irgendwann testet glaube ich fast jeder Jungspund mal aus, wie weit man das Gummiband so dehnen kann ;)

    Da gibt es für mich kein klares Ja oder Nein.
    Solange ein Hund völlig unauffällig ist, warum sollte man dann kastrieren?
    Ich habe selbst einen unkastrierten Rüden - er ist jetzt 7 Jahre alt, den würde ich nur kastrieren, wenn es aus gesundheitlichen Gründen geboten wäre.

    Eine Kastration kann einen Rüden auch unsicherer machen.
    Es kann Probleme mit dem Gewicht geben.

    Überlegenswert wäre für mich eine Kastration, wenn der Hund augenscheinlich leidet, also wegen vieler intakter Hündinnen so gar nicht mehr zur Ruhe findet, z.B.
    Aber auch dann würde ich eine Zeit abwarten, also nicht in den ersten zwei Lebensjahren, denn ein Hund kann auch durchaus lernen mit solcherart Stress umzugehen. Und vieles ist einfach Erziehungssache.

    Ich habe null Problem damit, dass jemand Hunde nicht mag, ich halte Hundehalter auch nicht grundsätzlich für die besseren Menschen. Ich persönlich hab starke Anlaufschwierigkeiten mit Katzen ;)

    Du fragtest aber nach dem Zusammenleben in "einen Rudelverbund" ;) ;) -und da sehe ich halt doch Probleme, derer man sich zumindest gemeinsam annehmen muss. Hundeliebhaber bleiben meist lebenslang infiziert...darauf sollte man sich einstellen. Bei mir begann´s mit 3 jahren. Hatte -wegen beruflicher Verpflichtung- 20 Jahre Pause - PUH, das war hart..... ;)