Beiträge von FarmCollie

    Ich les hier kein Border- oder VPG- Bashing.
    Ich lese interessiertes und auch kritisches Hinterfragen. Mit größtenteils sachlichen Antworten. Ist doch super!

    Zu der Frage, wo man die "durchgeknallten" Hunde so trifft: Sollte der Großteil der BC die ich so treffe psychisch krank wirken oder der Großteil der Malinois "alles tackern wollen": DANN wäre eine Diskussion wie diese echt überflüssig. Aus so'nem tiefen Brunnen könnte man keine Rasse mehr rausholen!
    Ich kenn fast nur wohlmeinende und auch nicht ganz blöde Hundehalter, die ihre Tiere nicht unbedingt ständig in Situationen schmeißen, mit denen sie nicht klar kommen. Dementsprechend sehe ich die Tiere (fast) nur in Situationen, die "nicht beim Zusehen weh tun".

    Ich lese gerade "das Aggressionsverhalten des Hundes" und irgendwie finde ich die Definition von Aggression schwer zu packen.
    Ich lese nun hier, daß Gebrauchshundler "scharf" auf Agggression sind. Mit Sicherheit gibt es da auch Hunde mit übertriebener Aggression und "unausgewogenem" Verhalten. Und nicht nur von Vermehrern sondern auch von Züchtern, die es zumindest "gut gemeint" haben. Und selten auch bei den wirklich guten.
    Da gibt es einfach die Gefahr, daß der "Ausschuß" zunimmt - oder sogar in der Zucht landet weil jemand da toll drumrumtrainiert hat und es einfach nicht sehen will. Auf dem Platz ist der Hund ja so geil! Könnt was bessere Nerven haben aber das muß dann der Rüde mitbringen..... (auch das fiktiv aber für mich gut vorstellbar)

    Stand hier schon zig mal: Man muß bei der Rassewahl sorgfältig sein und darf sich nicht in die Tasche lügen. Auch und vor allem zum Hundewohl.

    Zu behinderten und autistischen BCs: Ich kenn keinen persönlich, den ich behindert nenne würde! Leichtes Asperger Syndrom vielleicht...wenn man schon so menschliche Vergleiche zieht. Es gibt einen TED-Talk von Temple Grandin der darauf abzielt, wie wichtig "anders denkende" Menschen für die Gesellschaft sind. Und damit meine ich nicht Leute, die andere Ansichten haben! It takes all sorts to make a world.

    Was nicht bedeutet, daß man als Züchter sehenden Auges Hundeleid schaffen darf! Deshalb gehören die Arbeitshunde auch in Arbeitshand. Mindestens Hobbyarbeitshand - wobei man dort die "Überprüfung der Genetik am Arbeitsleben" nicht blauäugig betrachten darf.
    Züchtet man die "Auffälligkeiten" weg, dann ist es kein BC/Mali/Jadgterrier mehr.

    Sieh mal zu, daß Du Deine Hände heil bekommst! Arnikasalbe? Bandagen?

    Bauchgurt, Leine mit Ruckdämpfer und eine zweite Leine am Halsband in die Hand. So würde ich es auch machen. Dann kannst Du lenken, muß aber nicht damit halten.
    Bei meinem Hund war "Leine am Bauch" übrigens total gut für die Leinenführigkeit! Ich hab nie ziehen lassen sondern bin bei Spannung in die andere Richtung oder einfach einen Schritt zurück. Ich glaub, Leine am Bauchgurt ist "kompromißloser" - da gibt es eine ganz klare Leinenlänge Abstand. Ohne, daß da mal eine ganze, mal eine halbe und mal gar keine Armlänge dazukommt.
    Alles gute für die Hände und noch viel Freude mit dem Wuffel!

    Mit Hinz und Kunz und daß man sich die Hundewahl besser überlegen soll bin ich ja voll einverstanden.

    Aber auch Aggression kann übertrieben sein. Egal in welcher Hand. Und auch die Raubzeugschärfe kann sich gegen anderes richten - wie Artgenossen und die eigenen Welpen. Das hab ich zumindest als eines der Probleme in der Zucht des deutschen Jagdterriers gelesen. Auch wenn man diese Hunde "scharf" haben will - es gibt ein Limit und darüber wird es ungesund. Und daran sollte man sich als Züchter auch stören. Darunter ist es Zuchtziel.

    You are so sharp you'll cut yourself (meint ein anderes "scharf" aber paßt trotzdem)

    Ich kenn keine Rasse persönlich bei der man von psychischer Qualzucht sprechen müßte. Aber denkt ihr nicht, daß man da eine Gefahr erahnen kann? Gerade bei der Mali-, Herder, -Xer-Welle? Gibt ja nicht nur gute Züchter, oder?

    Und bei den nicht mehr gebrauchten (="überprüften") Modehunden wie Weimaraner, Viszla, BC, Aussie
    (Nicht, daß die niemand mehr arbeitet - aber es gibt eben ganz frische "Nicht-Arbeits-Zuchten)

    Hier scheint es einen Hintergrund zu geben, den ich nicht kenne...

    Danke Helfstyna für die Info zu den Schäferhunden!

    Was nun verhaltensauffällig genau ist, weiß ich auch nicht. Und natürlich hat alles mit der Umwelt und den gemachten Erfahrungen zu tun. Ein Hund auf einer autofreien Insel fängt das Auto jagen vermutlich nicht an....

    Ist halt nicht so einfach - wenn der Kopf zu klein ist für's Hirn, dann ist in der Zucht eindeutig was falsch gelaufen.
    Wenn viele Hunde Stereotypien entwickeln, dann KANN in der Zucht was falsch gelaufen sein. Oder in der Aufzucht. Oder in der Käuferauswahl.

    Irgendwann sind halt "Auffälligkeiten" keine Eigenart oder Macke mehr - etwas, was einem egal sein kann - sondern ein echtes Problem unter dem das Wohlergehen des Tieres leidet. Nicht ein Problem, daß der Mensch hat und dann managen muß (und leider nun doch kein Flyball machen kann) sondern ein Problem, unter dem das Tier leidet. Sterotypien sind ja z.B. nicht nur "lästige Angewohnheiten".....
    Wenn der ach so toll raubzeugscharfe Jagdterrier seine eigenen Welpen verletzt, dann hat man züchterisch was übertrieben und muß gegensteuern. Gute Arbeitshunde züchten, die "klar im Kopf" sind - wie es immer so schön heißt - ist sicherlich eine große Kunst. Zumindest schwieriger als die Wurfkiste mit besonders bunten Welpen zu füllen.
    Die Wahl der Rasse und der Verpaarungen für die eigenen Zwecke und die eigene Persönlichkeit: Das ist bei Arbeitshunden vermutlich auch noch 'ne ganze Ecke wichtiger.

    Genau! Es geht doch gar nicht um "Border Collies sind alle bekloppt", oder?
    Ich dachte es geht darum, daß Arbeitshunde gezielt verhaltensauffällig gezüchtet werden und ob das gut oder schlecht ist und ob sie dadurch zum Werkzeug degradiert werden.

    Wenn verhaltensauffällig bedeutet, daß bestimmte Eigenschaften verstärkt sind, dann sind die Arbeitshunde wohl verhaltensauffällig.
    Werden sie zum Werkzeug degradiert? Kann sein. Ist das schlecht? Für den einzelnen Hund vielleicht, für die Rasse vermutlich nicht. Weil das nicht funktionierende Werkzeuge kaum in der Zucht landet.

    Ich glaube, daß es heute nicht anders ist als früher - vom Ziel bzw. der Intention her. Vielleicht kann es heute zu stärkeren Übertreibungen kommen, weil man dank Internet besseren Zugang zu Zuchtpartnern hat (Videos von Arbeitern aber auch einfach Termine von Wettkämpfen, offenerer Grenzverkehr etc. pp.)
    Allerdings glaube ich auch nicht, daß bei körperlich verhunzten Rassen jemand das absichtlich so wollte. "Irish Wolfhounds sind sooooo toll! Komm lass uns die so züchten, daß sie nur höchstens 7 Jahre alt werden!"
    Züchter lieben doch ihre Rasse. Wegen der besonderen Eigenschaften. Und trotzdem darf man die nicht übertreiben und muß das Ganze sehen. Bei Arbeitsrassen in ihrem Arbeitsumfeld.
    Ideal auf den Job zugeschnitten - an anderer Stelle evtl. (aber nicht zwingend) unbrauchbar.

    Aber bitte nicht im Lauf der Zeit zuuuuu übertrieben - und dann eben nicht mehr tauglich. Weil der Züchter gar nicht wirklich auf die Jagd geht und es ihn beim Dummytraining nicht stört, daß der Hund dauerhaft viel zu sehr unter Strom steht und daheim nie abschalten kann. Bzw. der Züchter das für totalen Apportierwillen hält oder so was......(Ausgedachtes Beispiel - habe ich keine Ahnung von)
    Die Gefahr sehe ich beim "Hobbyarbeiten" bzw, der Zucht, die sich damit "überprüft". Da muß ich auch gar kein Beispiel für kennen, um diese Sorge zu haben.

    Meiner Meinung nach muß man in der Zucht immer darauf achten, daß "gewollte" Eigenschaften nicht übertrieben werden.
    Das gilt für körperliche und geistige Eigenschaften.
    Und ich sehe da eine Gefahr sowohl für BC als auch für z.B. Malinois, Herder und Co.
    Übertriebene, unausgewogene geistige Eigenschaften können genauso Qualzucht sein wie körperliche Übertreibungen.
    Die von Helfstyna erwähnte Wesensfestigkeit und die Nerven sind wichtig und dürfen keinsfalls untergehen.
    Darauf muß man als Welpenkäufer auch besonders achten. Auch (oder gerade wenn) man die Rasse / Verpaarung nicht primär wegen guter Nerven ausgesucht hat sondern wegen überragender Arbeitsfähigkeit.

    Ob ein Verhalten akzeptabel, erwünscht oder problematisch ist, hat natürlich vor allem mit der Umwelt zu tun, in der es gezeigt wird. Horses for courses - der richtige Hund an den richtigen Platz.
    Der jagende Hund ist in Jägerhand nicht verhaltensauffällig. Genausowenig wie der fixierende, Bewegungen kontrollierende BC an den Schafen.

    Da liegt es auch in der Verantwortung der Züchter sowohl auf die Begabung für den Job als auch auf Wesen und Nerven zu selektieren und Rassen mit Inselbegabungen oder "Verhaltensübertreibungen" nur in entsprechende Hände zu geben. Und in der Verantwortung der Käufer liegt es, auf solche Hunde schweren Herzens zu verzichten, wenn man eben nicht der richtige "course" für's "horse" ist.

    Züchtende Hobbyschafhalter - die um fehlende Alltagstauglichkeit drumrummanagen können - da sehe ich mögliches Potential für zu starke Übertreibungen. Ist eher ein vages Gefühl .....

    Zitat


    Wo sollen denn dann die ganzen Border Collies hin, die endlos gezüchtet werden? So viele Schafherden gibt es ja gar nicht.

    :D Der kommt immer in solchen Diskussionen, der Satz! Was ist denn das für ein Argument?

    Zum Thema: Ich hab den Eindruck, viele BC-Interessenten haben eine ganz falsche Vorstellung von den Hunden. Das "Problem" ist meiner Meinung nach auch nicht, daß der Hund damit umgehen muß, wenn "mal" nix passiert. Das Problem ist eher der Umgang mit den Zeiten, in denen was passiert. Die tolle Vorstellung, daß man einen Hund für "Abenteuer" hat haut oft nicht hin.
    Ich bin manchmal froh, daß ich neben meinem BC auch noch einen Mix habe, mit dem man auch mal wild über die Wiese toben kann und Bällchen schmeißen. Die ich mit dem Wasserstrahl vom Gartenschlauch bespaßen kann ohne Sorge zu haben, daß der Hund in "Psycho-Modus" fällt.

    BC brauchen Auslastung, BC wollen ihre hochgezüchteten Anlagen nutzen (bzw. sie nutzen sie - gelenkt oder ungelenkt, fördernd oder selbstzerstörerisch).
    Wie hier so schön geschrieben wurde: Der BC läuft im genetischen Programm nicht rund. In einem gewissen Maße gewollt für die Arbeit an Schafen oder Rindern. Hypersensibel, Hyperaufmerksam, total übersteigerte Wahrnehmung - das ist eine Herausforderung für die Züchter, die Hunde mental gesund zu halten (bzw. die genetischen Grundlagen zu erhalten). Und nur, weil man bei Showzuchten die Hütearbeit nicht mehr anguckt bedeutet das nicht, daß die Anlagen nicht mehr da sind. Im dümmsten Fall sind sie nur sehr unausgewogen oder in Teilen sogar überspitzt vorhanden.

    Meinen BC habe ich angeschafft, weil ich eine kleine Schafzucht habe (wie beinahe 100.000 andere in Deutschland [97.400 in 2011 sagt Google]- soviel zum Ausgangszitat). Superhund. Eine Kameradschaft wie man sie sich schwer vorstellen kann!
    (Und auch mit dem Hund mache ich Ballspiele und spritze mit dem Wasserschlauch - aber dosiert und kontrolliert. Das ist nicht so ein ausgelassenes "Kinderspiel" wie mit dem Mix.)

    Von einem BC-Welpen würde ich Dir auch abraten. Aber mit einem etwas älteren Hund kannst Du schauen, ob genau dieses Tier zu Dir und Deinen Vorstellungen paßt....Schau Dir den Abgabehund doch einfach mal an. Wenn Du Urlaub hast, such Dir 'nen Zeltplatz in der Nähe und lern den Hund ein paar Tage lang kennen. Vielleicht ist es genau Deiner. Vielleicht auch nicht. Dann wartest Du halt auf "Deinen" Hund.

    Leicht OT: Irgendwo im Dresdner Umland /Erzgebirge gibt es ein Tierheim, das die Hunde in total schönen Ausläufen in Gruppen hält. Mir fällt nicht mehr ein, welches das war. Hast Du 'ne Idee?