Hi Tanja!
Hast du dir schon mal überlegt, was ist, wenn dein Hund nicht nur Spaß am Jagen sondern auch noch ein Erfolgserlebnis hat? Dann kannst du ihn nie wieder so richtig ohne Leine laufen lassen... Und ob ein Hund sich von einem anderen Hund etwas abschaut weiß ich nicht. Darüber hab ich schon sehr oft nachgedacht. Gudrun Feltmann v. Schröder, von der ich sehr viel halte meint nein. Ich bin mir recht unsicher...
Wenn ein Hund jagt wird Adrenalin ausgestossen. So viel, dass der Hund nicht mehr in der Lage ist andere Dinge umzusetzen. Darunter fällt dein Kommando, dass du ihm in solchen Situationen gibst. Wenn er es überhaupt wahrnehmen kann... Ich stell das jetzt einfach mal in Frage.
Jetzt ist dein Hund mit einem zweiten Hund zur Jagd unterwegs... Sie stacheln sich gegenseitig auch noch an, was vermutlich noch mehr Adrenalin zur Folge hat. Wenn nun dein Hund vorne ist und der andere langsamer und nach 2 Minuten umdreht wird dein Hund das gar nicht mitbekommen. Und schon ist der schöne Plan vom Abschauen (von dem ich mich frage, ob das ab einem gewissen Alter beim Hund noch funktioniert...) dahin! Und was das 2 Minuten weg bleiben angeht so ist selbst das beunruhigend kann ich dir sagen! ![]()
Der Hund entwickelt sein Jagdverhalten zwischen dem 6. und dem 14. Lebensmonat! In dieser Zeit sollte man besonders darauf achten, dass der Hund keinen Erfolg hat - oder so wenig wie möglich - um auf Jagd zu kommen. Geschweige denn ein Erfolgserlebnis.
Ich halte also von der gemeinschaftlichen Jagd unter Gleichgesinnten nichts!
Ob man einer Bracke das Jagen abgewöhnen kann oder das komplett in andere Bahnen lenken kann, weiß ich nicht. Darüber möchte ich mir jetzt auch kein Urteil erlauben, weil es wahrscheinlich wie überall von Hund zu Hund unterschiedlich ist... Aber ich kann dir sagen, dass man sich mit der Zeit Strategien zurecht legt. Man muss anfangs zu 110% die Aufmerksamkeit bei seinem Hund haben... Man wird die Körpersprache des Hundes lesen können, Dinge vor ihm sehen und darauf reagieren können... Irgendwann hört es dann auch auf so sehr anstrengend zu sein. Man arangiert sich halt... Ich mein es gibt ja nicht nur Wälder und auf Wiesen ist auch nicht immer Dämmerung in der die Hasen lustig Ausflüge machen ;).
Ich hab's ja schon im Fährten-Beitrag geschrieben, dass du es vielleicht mal mit dem Super-Pfiff probieren könntest. Eine Bracke dürfte schon eine harte Nuss sein. Aber so ganz ohne Herausforderung wäre es ja auch langweilig gelle!? ![]()
Wenn der Hund in der Leine hängt und seine Nase am Boden hat, sich weder für Kommandos noch für Leckerchen interessiert, bleibt dir im Prinzip nichts anderes übrig, als zu halten und die Klappe zu halten. Wenn du redest und Komandos gibst, lernt der Hund nur "ach die Alte quatscht schon wieder so viel aber machen muss ichs eh nicht..."
Egal wie blöd man sich vorkommt, was anderes hilft da nicht meiner Erfahrung nach. Wenn der Hund dann wieder ansprechbar ist und gemerkt hat, dass er nicht weiter kommt, dann kann man ihn setzen lassen und ihm den Auftrag geben weiter zu gehen. Wenn er das befolgt gibt's als Belohnung ein Apportierspiel mit anschließendem Zotteln und für's Hergeben der Beute ein Schmeckie, damit die Beute auch geteilt wird. Als Ersatzhandlung für's Jagen wäre das ein Ablauf, der Ersatz bietet...
LG murmel