Beiträge von Patti

    Bei uns gibt es relativ wenig explizite Reitwege, da wir hier massig Gelände haben. Wenn ich im Gelände will, muss ich ein paar Meter durchs Dorf und bin dann im Busch. Da treffe ich oft über Stunden niemanden.... Also weder Fußgänger, noch Radfahrer noch Autos noch sonst wen.
    Und wenn man jemanden trifft, nimmt man halt Rücksicht. Heißt für Reiter: man pariert zum Schritt durch und passiert Fußgänger im Schritt. Man grüßt sich. Und wenn ein Hundebesitzer es gut meint, und mir den Weg freimachen will und sich mitsamt Hund ins Gebüsch verzieht, kann man ja sprechen. Ich rufe dann meist kurz rüber, dass das nicht Not tut und erkläre dann kurz warum. Bisher ist mir da noch keiner blöd gekommen. Die Hundebesitzer meinen es ja nicht böse, das ist halt eher Unwissenheit.
    Ich finde es nur wirklich erstaunlich, dass das Thema gegenseitige Rücksichtnahme so schwer zu sein scheint.... Jeder sieht nur seine Sicht und will sein Ding durchziehen. Einfach mal kurz innehalten, einatmen, ausatmen, sich mal kurz in die Lage des anderen versetzen - und schon können Dinge ganz anders ausschauen.

    Die TE hat ihren Hund ja auch nicht absichtlich auf das Pferd gehetzt. Sie war ja selber überrascht von der Reaktion des Hundes. War ein Fehler. Passiert. Und ihr Hund hat ja noch Glück gehabt - abhaken unter "LERNEN".

    richtig, frauchen07.
    Ich bin mit meiner 24jährigen Stute seit 21 Jahren im Busch unterwegs, durchgegangen ist die mir noch nie! Noch nicht mal in der geschilderten Situation mit den 3 Hunden, wo sie angegriffen wurde.
    Dass sich ein Pferd mal erschrickt, steht ihm zu und kommt häufiger vor. Ist halt nur blöd, wenn das auf einer Strasse passiert, weil ein Autofahrer mit 80 cm Abstand vorbeirauscht.

    natürlich ist ein Pferd, was geritten wird, grundsätzlich kontrollierbar. Weil: als Reiter hätte man keinen Spass, wäre das Pferd unkontrollierbar. Es ist halt nur so, das Pferde, wenn sie sich richtig erschrecken, einfach heftiger reagieren als ein Hund. Und da Pferde Fluchttiere sind, ist der erste Impuls immer: bloss weg von der Gefahr. Das ist also nicht so, wie bei Hunden, das die auch mal “nach vorne gehen“ in solchen Situationen.
    Dazu kommt noch, dass Pferde ein anderes Sichtfeld haben: die Augen liegen seitlich am Kopf und nicht frontal nach vorne.
    So, und wenn sich so ein Pferd erschrickt und nen Satz zur Seite macht, setzen sich 500-600 kg in Bewegung. Das kann man als Reiter nicht verhindern. Deswegen sind Reiter ja auch froh und dankbar, wenn man einfach etwas Rücksicht nimmt, mit dem Auto (oder dem Fahrrad) nicht im Abstand von nur einem Meter vorbeibraust, sich nicht im Gebüsch versteckt, und Hunde, sollten sie nicht “pferdesicher“ sein, auf entsprechendem Abstand hält.

    Nachtrag:
    Ich muss sagen, ich bin jetzt seit über 20 Jahren mit Pferd im Gelände unterwegs, teilweise selber auch mit Hund.
    Ich habe da wirklich nur 1 x beschriebene gefährliche Situatioin erlebt. In der Regel sind sowohl Hundehalter als auch Pferdehalter ja vernünftige Menschen und man kann ja auch schon mal auf Zuruf auf Distanz bestimmte Dinge im Vorfeld klären.
    Die Hundebesitzer, die wir im Gelände darauf aufmerksam gemacht haben, dass es für das Pferd leichter ist, wenn sie mit Hund am Wegesrand einfach stehen bleiben / weitergehen (und sich nicht tief ins Gebüsch schlagen), waren dankbar und verstanden das auch - die wussten es halt nicht besser. Das war ja nicht böse von denen gemeint.
    Man muss halt einfach mal kurz innehalten, und versuchen, sich in die Lage des Anderen zu begeben. That's it.

    Ja wenn man das vorher weiß wäre es ja leicht. Kann genauso heißen - HH macht Pferd noch panischer und das Pferd geht durch-Pferdehalter wird schwer verletzt.Das wäre noch blöder. Ich war ja nicht dabei, daher kann ich auch nicht wirklich sagen was die beste Option in dem Fall ist. Aber wichtig ist doch, dass man selbst sicher ist und dass es einem in einer solche Situation doch egal sein kann was jemand über einen denkt.

    Naja, als Hundebesitzer sollte ich doch in der Lage sein, meinen Hund so einigermaßen abzuchecken?
    Wenn ich versuche, den Hund durch "Weggehen" zum Ablassen zu bringen, merke ich doch recht schnell, ob das funktioniert oder nicht.
    Und wenn's nicht funktioniert, muss ich halt irgendwas machen.
    Es ist ja nun auch nicht so, dass Pferde dann total kopflos und "blind" um sich treten - wie gesagt, die allermeisten Pferde kennen Hunde.

    Wenn's denn funktioniert, wird auch niemand was sagen.
    Doof ist es halt nur, wenn's - wie im vorliegenden Fall - NICHT funktioniert.
    Dann sieht das halt so aus wie: Hundehalterin sieht, dass ihr Hund Pferd attackiert, geht einfach weg und kümmert sich nicht um den weiterhin attackierenden Hund.

    Echt? Der Halter des Hundes hat Dir das gesagt? Bei uns muss (und hier in Lippe gibt's massig Reitställe und Reitwege), machen das einige Hunde auch ohne jedes Training. Immer wenn ein Pferd, Kind, Mann, Frau, ein etwas, vorbeikommt, stehen diese Hunde hochkant am Zaun. Und je näher oder langsamer jemand da vorbei geht/reitet, desto hochkanter.

    Nee, gesagt nicht, aber wir hatten ihn dabei beobachtet, wie der dem Hund beibrachte, just bei Pferden auf Zaunhöhe loszulegen. Der wohnte bei uns schräg gegenüber... Ein Hund, der bei Pferdesicht auf Entfernung schon am Zaun hängt, ist in der Regel gar nicht so problematisch. Den sehen die Pferde ja vorher. Richtig blöd wird es nur, wenn der Hund ganz still hinter'm Zaun kauert und dann, wenn die Pferde das Grundstück erreicht haben, plötzlich wie ein Berserker loslegt... Der Besitzer fand das wohl lustig (obwohl selber Reiter....).


    Probleme habe ICH eigentlich immer nur mit den nervösen Reitern auf ihren ebenso höchst nervösen Pferden, bei denen man keine Ahnung hat, was wohl als nächstes passiert. Da frage ich mich tatsächlich, warum die auf oder neben Wanderwegen reiten müssen, einfach weil da ab und an die völlige Panik herrscht.

    Grundsätzlich richtig. Sicher ist das auch für Fußgänger und überhaupt andere "Verkehrsteilnehmer" unberechenbar. Ein Pferd sollte auch nicht dauerhaft so hypernervös durch's Gelände hüpfen - das ist auch für den Reiter höchst unangenehm. Es kann aber mal (!) so sein, weil das Pferd vielleicht noch unerfahren im Gelände ist. Oder, weil es sich ein paar hundert Meter vorher über irgendetwas aufgeregt hat. Da sind Pferde halt anders als Hunde, die kommen dann oft nicht so leicht wieder runter, im Grunde kann man ein Pferd in solchen Momenten am besten wieder "entkrampfen", in dem man einfach ein paar hundert Meter trabt (Im Pferdekopf läuft dann halt der Film "ich muss jetzt die Fluchtdistanz zurücklegen" ab - das ist halt mal mehr oder mal weniger drin in so nem Pferdekopf...). Da das aber oft genau in solchen Momenten nicht möglich ist (weil gerade auf der Straße geritten wird oder Fußgänger zugegen sind), kann es sein, dass sich das Pferd dann einfach aufspult. Da ist man dann als Reiter wirklich froh, wenn man wenigstend so einigermaßen die Richtung und das Tempo halten kann.
    Das soll jetzt keine Entschuldigung für zappelige Pferde sein, sondern einfach eine Erklärung, warum es sein kann, dass Pferde manchmal so reagieren.
    Ist für keinen schön und sollte definitiv kein Dauerzustand sein!

    Nochmal etwas Grundsätzliches zum Thema Pferde und Hunde: die meisten Pferdebesitzer oder Stallbesitzer die ich kenne, halten selber Hunde. Von daher: die allermeisten Pferde kennen Hunde und haben normalerweise kein Problem mit passierenden Hunden - auch wenn sie nicht angeleint sind.

    Mal kurz OT: weil ich jetzt hier gelernt habe, wenn ein Pferd vorbeikommt, besser nicht im Gebüsch verschwinden sondern stehenbleiben so das dass Pferd einen sehen kann. Gilt das auch wenn man einen panischen, kreischenden Hund dabei hat?? :ka:

    Ja - kann ich für meinen Teil nur bejahen!
    Man kann ein Fluchttier einfach leichter dazu bringen, sich mit einer Situation auseinanderzusetzen, wenn es sie sehen/erfassen kann.
    Wenn der kreischende Hund irgendwo im Gebüsch sitzt, nicht sichtbar für das Pferd ist, ist das - logischerweise - viel (!) unheimlicher und kann zu deutlicher Panik beim Pferd führen.
    Auf dem Weg ins Gelände hatten wir früher, im letzten Haus des Dorfes, einen Hund, der vom Besitzer darauf abgerichtet war, in dem Moment, wo die Pferde vorbeigingen, am Zaun hochzuspringen. Jedes Pferd hat da Stress gehabt!
    Der Hund ist seit 10 Jahren oder so tot. Mein Pferd glotzt da immer noch, wenn wir dort vorbeireiten....