Beiträge von Patti

    Yane -

    ok, ich verstehe wie du das meinst.
    Und klar ist "das Fleisch träge, auch wenn der Geist willig ist".

    Aber ich finde es teilweise wirklich erschreckend, welche Abartigkeiten, und welche heftigen Beeinträchtigungen für den Hund da in Kauf genommen werden.

    Dein Beispiel mit der Rute ist ja schön und gut und auch anschaulich.
    Aber ob nun die Rute nach rechts hängt oder nach links steht, bedeutet keine Beeinträchtigung für den Hund. Damit kann der mit Sicherheit leben. Aber wie schauts mit Zuchten aus (nach Rassestandard), wo die "Ergebnisse" eigentlich nicht lebensfähig sind? Wo die Augen bei zu viel Aufregung "hervorglubschen" und Mensch die wieder reindrücken muss. Wo ein Spaziergang von 500 Metern schon in Erstickungsanfällen endet, weil die Nase ja sooo schön platt sein muss. Wo ständig Exzeme in diversen Hautfalten drohen.
    Das sind ja Sachen, die sind existentiell für einen Hund. Lebenswichtig.
    Wie blind muss man da als Züchter eigentlich sein?

    Gruß
    Patti

    Zitat

    Dafür macht man dann auch mal schnell alte Rassen kaputt.


    Hmmm.
    Ich habe eher den Eindruck, viele Rassen (auch alte) werden durch die doch recht willkürlich erstellten Rassestandards selber kaputt gemacht.

    Warum werden die eigentlich nicht mehr hinterfragt?
    Wer erstellt die eigentlich - und warum wird nicht schneller reagiert?
    Wenn ein Zuchtziel beinhaltet, dass Welpen nicht mehr auf natürlichem Wege geboren werden können, sondern nur durch Kaiserschnitt, oder dass 3 von 5 Welpen mehr oder weniger "Krüppel" sind - warum wird das Zuchtziel/der Rassestandard dann nicht schneller modifiziert?

    Gruß
    Patti

    Zitat

    ich setze mich meiner cleo gegenüber durch ohne sie zu strafen und es funktioniert wirklich gut. bei dem "nein" handhabe ich es zB so, dass es sobald sie etwas los bzw sein lässt ein leckerchen gibt. hört sie nicht, ziehe ich sie trotzdem weg nur ein leckerlie gibts dann nicht. cleo verknüpft also; aufhören muss ich so oder so, aber wenn ichs von mir aus tue gibts noch ein leckerlie. klappt prima!

    Das mag ja dann funktionieren, wenn dein Hund ständig bei dir, bei Fuss ist. Was machst du aber auf Entfernung?
    Beispiel: ich bin täglich im Pferdestall. Hunde lieben Pferde-Äppel. Während ich mein Pferd putze etc bewegt sich der Hund auch mal ausserhalb meiner direkten Einwirkung. Sehe ich, dass sie z.B. 30 Meter entfernt sich an einem Haufen Pferdeäppel zu schaffen macht, kommt ein "Aus". Darauf HAT sie zu reagieren, sonst rappelts im Karton. Natürlich habe ich das voher entsprechend geübt und an sich sitzt das auch. Bis ich nämlich die 30 Meter zu ihr zurückgelegt habe um sie - wie in deiner Methode - wegzuziehen, hat sie schon lange das gefressen, was sie nicht soll. Und das KANN gefährlich werden.


    Zitat


    genauso mit dem "hier". ich rufe einmal, ich rufe zweimal - wenn sie dann nicht hört gehe ich hin und nehme sie kommentarlos an die leine. ich gehe dann mit ihr weiter, bis das objekt ihrer begierde (egal ob anderer hund oder sonstwas) außer sichtweite ist und lasse sie wieder frei. cleo merkt also wieder: so oder so wird frauchen mich hier gleich wegholen - wenn ich aber von mir aus komme gibts dafür noch ein leckerlie. mittlerweile klappt auch das super. sowas verstehe ich unter positiver konditionierung. :gut:

    Und was machst du, wenn du mal keine Leckerchen parat hast?
    Was machst du, wenn dein Hund schon unterwegs zu dem Ziel seiner Begierde ist?
    Was lernt denn dein Hund davon?
    Der lernt doch, letztendlich isses egal, ob ich auf ""hier" reagiere oder nicht.
    Für mich klingt das eher nach "Vermeidungstaktik". Ich vermeide es als Hundehalter darauf zu bestehen, dass meine Ansagen "befolgt" werden, indem ich ihn daran hindere (durch Festhalten, Anleinen) die Dinge, die er gerne tun würde, auszuführen. Das hat doch aber nix mit Erziehung zu tun.
    Beispiel: Hund und ich sind im Stall. Der Hufschmied ist da. Hunde lieben es, das Hufhorn zu fressen - das steht noch vor Pferdeäppeln. Nun ist da ein junges Pferd, was beim Schmied noch ziemlich rumzappelt, hier und da mal ausschlägt. Mein Hund steht direkt am Pferdebein, um auch jedes Fetzchen Hufhorn, was der Schmied abraspelt, aufzuklaube und zu fressen. Ich hab sie dann an einer anderen Stelle, in sicherer Entfernung zum um sich tretenden Pferd, abgelegt. Nach 3 Minuten ist Hund wieder beim Pferd. Was sollte man da - deiner Meinung nach tun?
    Ignorieren?
    Hund anbinden? (Vermeidungstaktik)
    Ich hab meinen Hund im Nacken und ins Kreuz gepackt und sie nachdrücklich wieder auf ihren Platz befördert. Mit entsprechendem kurzen Kommando.
    Und da blieb sie liegen, bis ich sie, nachdem der Schmied fertig war, wieder zu mir gerufen habe.
    Das war ein einziges mal in der Form nötig. Ich kann mein Hund beim Reiten irgendwo auf dem Platz ablegen, und da bleibt sie dann liegen. Das ist auch nötig, denn ich kann nicht mal eben beim Reiten vom Pferd springen und den Hund mit Leckerchen ranlocken. Die hat da liegen zu bleiben, bis ich das Kommando wieder auflöse.

    Gruß
    Patti

    Also -

    wenn der Hund bös knurrt, weil er mit seinem Knochen im Körbchen liegt und jemand nur in seine Nähe kommt (was dem Freund der TE ja passiert ist) finde ich das schon bedenklich.

    Wenn ich darauf eingehe, laufe ich Gefahr, meinen Bewegungsradius einzuschränken, weil Hund ja Erfolg damit hat. Wenn ich Pech habe, knurrt der Hund in 2 Wochen bereits, wenn ich den Raum nur betrete, in dem er gerade was frisst.
    Und das kanns ja wohl nicht sein. Ich dulde sowas von meinem Hund definitiv nicht.

    Gruß
    Patti

    Zitat

    Man sollte imho wirklich weniger das machen, was man selbst will, dafür lieber gucken, was der Hund will, ihm auch ein bisschen Vertrauen und Selbstverantwortung geben, dann regelt sich vieles von allein.

    Watt schreib ich hier eigentlich solch einen Roman? Du triffst mit wenigen Worten genau dass, was ich sagen wollte :gut: :gut: :gut:

    Gruß
    Patti

    Zitat

    Öh, Patti:
    ist deine Motivation zur Hundehaltung etwa, dass dein Hund möglichst viel Spaß mit anderen Hunden haben soll? Du kaufst dir einen Hund, damit der dann spielen geht, krass gesagt?
    Arbeitsrassen sind nunmal auf Arbeit geil, was ist denn daran nun wieder schlimm?

    Grüßle
    Silvia

    Nö - das ist nicht meine Motivation. Und klar ist ein auf Leistung gezüchteter Hund auch geil auf Arbeit. Nur: was nutzt der Mensch bei einem "Arbeitshund"? Den Trieb. Ist ja nicht so, dass der Hund nun irgendeine Vorstellung von "Arbeit" hätte - für den ist das Spass, weil Triebbefriedigung.

    Ich halte meinen Hund aber nicht deswegen, um ein Wesen zu haben, was von mir abhängig ist. Auch wenn Hunde seit zig Jahren vom Menschen genutzt werden, heisst das übrigens noch lange nicht, dass der Hund nicht ohne Mensch kann.
    Genausowenig halte ich meinen Hund, um ein Wesen zu haben, was ich 100% beherrschen kann.
    Ich wäre auch niemals so vermessen, zu behaupten, dass mein Hund keinen Wert auf Kommunikation zu anderen Artgenossen hat und statt dessen die Kommunikation mit mir bevorzugt.
    Es gibt Momente, in denen mein Hund lieber mit Artgenossen tobt, spielt, schnuppert oder sich sonstwie verlustiert. Und das gönne ich ihm - da bricht bei mir keine Welt ein. Das ist ein Hund, der braucht das. Da passieren so viele Dinge, die ICH als Mensch ihm nie geben kann.

    Und es gibt genauso Momente, in denen mein Hund lieber bei mir bleibt als zum nächsten Kumpel zu laufen.

    Ich habe halt nur die Erfahrung gemacht, je mehr Trara ich als Mensch bei der Begegnung auch mit "fremden" Hunde mache, desto eher reagiert der Hund komisch.

    Zudem ist das Ganze auch eine Sache des Alters. Natürlich wollen junge Hunde deutlich mehr spielen als ältere. Und wer schon mehrere Hunde besessen hat, wird ebenfalls die Erfahrung gemacht haben, dass Hunde so ab 2 Jahren eher "in sich ruhen". Da wird dann nicht mehr jedem Blatt hinterher gelaufen und und andere Hunde sind dann auch nicht unbedingt immer so interessant, als dass Hund da immer stundenlang rumtollen will.
    Da wird kurz "guten Tag" gesagt und gut is - jedenfalls war das bei allen meinen Hunden bisher so.

    Gruß
    Patti

    Zitat

    Meine Hunde haben KEINEN Spaß mit wildfremden Hunden. Aus dem Alter sind sie raus. Die legen viel mehr Wert auf Kommunikation mit mir. Was auch richtig ist, schließlich sind es Hunde, die seit tausenden von Jahren dafür gezüchtet und selektiert wurden, um in erster Linie mit dem Menschen zusammen zu leben, zu arbeiten, zu kommunizieren usw... Es gibt Studien, in denen belegt wurde, daß Hunde menschliche Gesten verstehen, ohne sie gelernt zu haben. Hunde bitten in brenzligen Situationen Menschen um Hilfe, aber nicht andere Hunde...


    Ganz ehrlich - wenn ich sowas lese, frage ich mich echt nach der Motivation der Hundehaltung.

    Shenja -

    Zitat

    die hunde wissen mit ihrer energie wohin wenn sie ausgelastet werden und nicht auf die wiese zu anderen hunden verfrachtet werden


    Ich finde es toll, wenn mein Hund unter seinesgleichen mal einfach Hund sein darf.
    Dann lass ich ihn auch. Der muss nicht ständig und andauernd an mir dranhängen. Der gämmelt dann 15 Minuten mit anderen Hunden rum und kommt dann glücklich zu mir gelaufen.
    DAS kann keine - durch den Menschen gestalteten - Auslastung ersetzen.
    Und auch wenn da mal "fremde" Hunde bei sind - so what? Das muss er lernen, der Hund. Ich kann doch nicht alles von ihm fernhalten.

    Patti

    Zitat

    also ich habe wirklich bislang noch keinen welpen/junghund gesehen, der uns begegnet ist, der nicht toben wollte...

    Ja, das liegt nunmal in der Natur der Sache. Und nur ein Welpe, der die Erfahrung macht, dass er mal weggeknurrt wird, lernt daraus.

    Zitat


    der argument mit der natur kam von jemand anders, und in nem ganz anderen zusammenhang, ich habe noch nie einem rudel straßenhunde zugesehen und ich glaube kaum, dass sie da zeit haben miteinander zu toben.und wenn sie spielen, dann lernen sie in ihren spielen, wie man jagt oder sich verteidigt, sowas brauchen haushunde nicht.

    Natürlich brauchen die das, weil das zu ihrer "normalen" Kommunikation gehört. Das sind HUNDE. Die lernen sowas sogar sehr gerne und quasi wie von selbst, egal ob du der Meinung bist, dass dein Hund das braucht oder nicht.

    Zitat


    wenn die argumente nicht da sind, muss mans ja ins lächerliche ziehen.

    Mir kommts so vor, als ob du Angst vor der Natur deines Hundes hast.

    Gruß
    Patti