Huhu, wir leben in Ungarn, 130 km südlich von Budapest mitten in der Puszta.
Und nun zum Puli:
Es wird so jede Woche um eine Winzigkeit besser, aber wirklich grosse Fortschritte gibts nicht.
Anfangs war es so, dass er, wenn er beim Laufen Weg und Tempo selbst bestimmen kann, aussah, als wenn er normal läuft. Wenn er allerdings schnell laufen oder zu einem bestimmten Punkt wollte, sah man noch stark, dass sein Gehirn nicht ok ist. Er lief dann ganz krumm, so quasi in einem grossen Bogen auf einen zu und wollte einen ansehen, aber der Kopf zog in die falsche Richtung. Wirkte so ungefähr, wie ein Mensch mit einer Spastik, wo der Kopf z.B. nach rechts zieht wenn er eigentlich nach links sehen will. Ich weiss nicht, ob man sich das nach der Beschreibung vorstellen kann...
Wenn er stehen bliebt, sank er in sich zusammen. Er musste also direkt loslaufen, wenn er stand. Seine Blasen- und Darmlähmung hat sich soweit gegeben, dass er seine Geschäftchen regelmäßig verrichtet, wenn er draussen ist. Da waren wir sehr erleichtert, als sich das langsam normalisierte.
Heute läuft er einen etwas kleineren Bogen und kann auch einen Moment stehen, bevor er wieder umkippt. Aber er ist noch richtig stark eingeschränkt und die Koordination ist nicht wirklich da.
Ich hab ja keine Erfahrung mit solchen Verletzungen und in einem anderen Forum habe ich erzählt bekommen, dass solche Verletzungen bis zu einem Jahr brauchen und langsam immer besser werden, aber wenn ich den Kleinen so sehen, habe ich eher den Eindruck, dass das kaum noch vollständig ausheilen wird. Mein Mann und auch ich denken eher, dass er sein Leben lang deutliche Einschränkungen haben wird. Unser Doc tendiert auch zu dieser Einschätzung.
Das tut allerdings seiner Lebensfreude absolut keinen Abbruch. Ich glaub, er ist im Augenblick der lebensfreudigste Hund bei uns. Er findet alles toll, mag alle anderen Hund, selbst die Katzen sind ok. Man kann mit ihm tun was man will - alles ist klasse. Er ist einfach nur goldig. Ich glaub, nur meine Hühner sähe er am liebsten in Teilen ... Und er freut sich ein Loch in den Bauch, wenn er draussen ist und einer von uns läuft über den Hof. Da kann er sich gar nicht mehr beruhigen und das kleine Schwänzchen geht wie ein kleiner Propeller.
Wenn er tatsächlich grössere Einschränkungen behält, macht das natürlich eine Vermittlung nach Deutschland schwierig bis unmöglich. Es wäre vermutlich schon schwierig, ihn im Zwinger zu halten bis zu einer Vermittlung. Hier schleicht sich schon so langsam die Idee ein, ihn hier zu behalten. Hier in Ungarn auf dem Hof werden ja ganz andere Anforderungen an ihn gestellt, als in Deutschland. Zu den Einschränkungen kommt noch hinzu, dass er auch mit einem Hinterbein Probleme bekommen wird, weil da auf dem Röntgenbild jetzt schon eine deutliche Arthrose zu sehen ist. Es hat sich auch herausgestellt, dass er schlecht allein bleiben kann. Dann jodel-jault-heult er alles zusammmen. Hier stört das keinen - wir haben ja keine Nachbarn.
Aber bis zu einer endgültigen Entscheidung werden wir noch sicherlich zwei bis drei Monate verstreichen lassen und sehen, wie er sich entwickelt.
Er hat übrigens wirklich richtig Glück gehabt, dass ich da lang gefahren bin. Eine Bekannte von uns - auch eine Deutsche - hatte ihn liegen sehen und für tot gehalten. Sie war völlig schockiert als sie gehört hat, dass er noch lebte. Ich glaub, sie steigt jetzt bei jedem Hund sicherheitshalber aus und schaut genau nach.
Lieben Gruss
Birgit